Chrono Trigger (iOS) im Test: Reise durch die Zeit

Eines der legendärsten Rollenspiele ist zweifelsohne Chrono Trigger. Ursprünglich im Jahre 1995 für SNES erschienen machte es seinen Weg. Ob sich der Zauber auch heute noch hält, lest ihr im Review!

Über Chrono Trigger

Das Rollenspiel erschien ursprünglich 1995, bevor es um die Jahrtausendwende als Remaster für die PlayStation herauskam. In Europa wurde es damals nicht veröffentlicht, obwohl es in den USA und in Japan sehr erfolgreich war. Seit 2009 gibt es die Möglichkeit, Chrono Trigger zu spielen. Für den Nintendo DS wurde eine überarbeitete Version bereitgestellt, die Touchscreen-Unterstützung besaß. Auch für Android und iOS ist Chrono Trigger verfügbar, und zwar seit 2011.

Akira Toriyama, der unter anderem Dr. Slump und Dragon Ball erschuf, war Charakterdesigner für dieses Game. Fans dürften sich also durchaus zu Hause fühlen. Übrigens: Mit dem Release von iOS 11 haben viele Spiele ihre Kompatibilität verloren, weil sie schon ewig kein Update mehr erhielten. Alles, was noch ausschließlich mit 32-bit funktionierte, kann mit iOS 11 nicht mehr gestartet werden. Glücklicherweise ist Chrono Trigger aktuell genug gehalten worden! Hier ein Trailer zur DS-Version:

So fängt alles an

Ihr spielt in Chrono Trigger den Protagonisten Chrono. In seinem Heimatdorf wird ein Jahrtausendfest abgehalten, wo er seine Freundin Lucca besuchen möchte. Er stößt allerdings auf die interessante Marle, die sich ihm quietschfidel aufdrängt und fortan nicht mehr von Chronos Seite weicht. Neben den Feierlichkeiten gibt es etwas, was dem Fest die Show stiehlt. Lucca und ihr Vater präsentieren Technologie, mit der man Objekte zwischen zwei Kabinen hin und her teleportieren kann.

Natürlich bietet sich Chrono sofort als menschliches Versuchskaninchen an. Er verschwindet plötzlich, und kurz darauf taucht er in der zweiten Kabine wieder auf. Auch Marle möchte das unbedingt ausprobieren und steigt in den Teleporter. Hier fängt Chrono Trigger so richtig an. Marles Amulett leuchtet plötzlich auf, und sie verschwindet in einem gleißenden Licht. Nur ihre Halskette bleibt zurück – Zeit, die Dame zu retten!

Chrono rüstet die Kette selbst aus und versucht, Marle zu folgen. Als er zu sich kommt, scheint alles normal zu sein. Bald wird aber klar, dass dies seine Heimat von vor vierhundert Jahren ist. Marle ist zum Glück wohlauf, wird aber für eine Person gehalten, die sie nicht ist! Es gilt also zunächst, das Missverständnis aufzuklären, doch die Folgen für die Zukunft sind enorm. Wird am Ende die Welt von Monstern beherrscht, wird der Planet völlig zerstört oder geht alles doch gut aus? Das liegt an euch!

Das Spielprinzip von Chrono Trigger

Ihr spielt das Game aus der Sicht von oben. Ganz RPG-typisch könnt ihr den rundenbasierten Kampf in Angriff nehmen, um an Gold und Erfahrungspunkte zu kommen. So ganz rundenbasiert wie ein Final Fantasy X ist Chrono Trigger jedoch nicht. Hier spielt das Active Time Battle-System eine Rolle. Abhängig vom Tempo-Wert eines Charakters füllt sich ein Balken, und hat dieser 100 % erreicht, ist sein Zug an der Reihe. Gemütliches Taktieren ist aber nicht: Die Zeit läuft nämlich weiter…

Auf der Weltkarte oder in den Levels selbst gibt es keine Zufallskämpfe. Ihr erspäht die Feinde von Weitem und könnt selbst entscheiden, ob ihr angreift oder lieber ausweicht. Manche Gegner beginnen dann, sich zu bewegen, das müsst ihr berücksichtigen. (Bemerkenswert: Ihr kämpft in der Stage, es gibt keinen eigenen Kampfbildschirm.) Klar ist auch, dass story-relevante Schlachten euch keine Wahl lassen: Für die Leveljagd empfiehlt es sich, jeden Kampf anzunehmen. Wenn nötig, auch gleich mehrmals – Erfahrungspunkte lügen nicht!

Chrono Trigger bietet euch die Möglichkeit, zwischen den Zeitepochen hin und her zu reisen. Die Urzeit, das Altertum, das Mittelalter, die Gegenwart, die Zukunft und das Ende der Zeit stehen euch zur Verfügung. Das ist einerseits notwendig, um im Spiel voranzukommen, andererseits entscheiden eure Taten, welche der Enden in Chrono Trigger ihr erleben werdet. Darüber hinaus findet ihr in den einzelnen Epochen MitstreiterInnen, die euch fortan zur Seite stehen.

Abwechslung überall

Auch die Händler und Umgebungen verändern sich je nach der Epoche. Das macht das Game einzigartig und ist schon alleine deshalb eine Empfehlung wert! Ganz RPG-like könnt ihr nur drei Party-Mitglieder auf einmal mitnehmen. Das macht in Chrono Trigger durch die Erklärung durchaus Sinn, da mehr Mitglieder aus verschiedensten Epochen das Zeitgefüge zerreißen. In jedem anderen Rollenspiel fragt man sich, wieso die Heldenparty nicht einfach mit voller Anzahl gegen diverse Endgegner vorgeht!

Schon zu Beginn dürft ihr euch auf dem Jahrmarkt diversen Minispielen hingeben. Später könnt ihr dann auch futuristische Wettrennen bestreiten oder euch als Katzenzüchter versuchen. Seltene Schatztruhen sind ebenfalls in der Welt von Chrono Trigger verstreut, die ihr erst im Laufe des Spiels öffnen könnt. Wer in der Steinzeit auf Shoppingtour gehen will, muss sogar daran denken, passende Tauschobjekte aufzutreiben, denn Geld interessiert Neandertaler reichlich wenig!

Das Gegnerdesign von Chrono Trigger ist ebenfalls erste Sahne. Wenn ihr genau hinseht, bemerkt ihr, dass manche Attacken etwas Bestimmtes anrichten. Beispielsweise werden schwere Holzkeulen mit Feuer verbrannt oder Erdpanzer mit Wasserzaubern zu Schlamm gemacht. Damit eure Party viel Schaden zufügen kann, dürft ihr auch gemeinsame Angriffe auslösen, die besonders effektreich umgesetzt wurden. Aber Vorsicht: Auch eure Gegnerschar kann auf Teamattacken zurückgreifen! Chrono Trigger gibt euch immer kleine Hinweise, die aufmerksame GamerInnen zu nutzen wissen.

Technisches und Touchscreen-Themen

Chrono Trigger ist ein 16-bit-Spiel alter Güte, das heißt, ihr müsst Pixel mögen. Auch die Soundeffekte sind nicht mehr das Gelbe vom Ei, so viel sei gesagt. Wenn ihr euch aber mit Chiptunes anfreunden könnt und auf Musik steht, seid ihr hier goldrichtig. Das Kampfsystem passt ideal auf ein Smartphone oder Tablet, und die Möglichkeit des Schnellspeicherns passt ideal dazu. Darüber hinaus spielt ihr Chrono Trigger stundenlang, Spielzeiten jenseits der 20 Stunden sind keine Seltenheit! Daran sind aber mitunter die langen RPG-typischen Laufwege schuld, auf die ihr euch einstellen solltet.

Das Steuerkreuz, mit dem ihr Chrono und seine Freunde steuert, kann euch manchmal frustrieren. Dafür ist im Kampf der gesamte Bildschirm ein OK-Button, das heißt, ihr müsst nicht zwingend auf die Feinde tippen. Chrono Trigger macht hier einen guten Job, so ganz ohne Macken ist die Steuerung aber nicht. Das ist aber auch schon der einzige Nachteil, den ihr auf einem iOS-Gerät verspürt. Die Story kommt perfekt rüber, und die Musik tönt genau so wie damals aus den Lautsprechern.

Die drei Spielstände, die ihr anlegen dürft, reichen im Normalfall aus. Ladezeiten gibt es keine und das innovative Kampfsystem passt sehr gut ins Game. Chrono Trigger benötigt etwas über 650 MB auf eurem iOS-Gerät und ist seinen Preis auf jeden Fall wert. 10,99 Euro sind der Standardpreis, doch wer weiß, vielleicht gibt es demnächst mal wieder einen Square Enix-Abverkauf? Wenn ihr ein Spiel sucht, das euch fesseln kann und dennoch für unterwegs geeignet ist, sucht nicht länger.