Cozy Grove Review – Gestrandet auf Spirit-Bear-Island
Zu Beginn der globalen Pandemie traf Nintendo’s Life-Simulation Animal Crossing: New Horizons den Ton der Zeit perfekt und wurde zu einem weltweiten Gaming-Phänomen. Cozy Grove versucht in den selben Fußstapfen zu folgen, bringt aber einen übernatürlichen Spin, frischen Look und etwas mehr Storytelling mit ins Spiel. Entwickelt und herausgegeben von Indie-Studio Spryfox, lässt Cozy Grove eine oder einen Spirit Scout auf einer offenbar verlassenen Insel stranden, deren ruhelose Bären-Geister (was auch sonst?) es zur Ruhe zu helfen gilt. Tag für Tag haben wir die Bewohner der Insel kennengelernt die Insel in Echtzeit mit neuem Licht erfüllt.
Cozy Grove ist ab sofort für Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One und PC erhältlich.
Das Farblose Nachleben der Bären
Als selbst gestaltete(r) ProtagonistIn kommt man im Rahmen des letzten Aufnahmetests der sogenannten Spirit Scouts auf der Insel Cozy Grove an. Rasch wird dabei klar, dass es sich um eine schreckliches Versehen handeln muss, denn Cozy Grove ist von jeder lebenden Menschenseele verlassen – verfügt dafür aber über eine umso belebtere Geister-Community. Zum Glück hat man seinen treuen Begleiter “Flamey” mit dabei. Flamey ist ein lebendes, denkendes Lagerfeuer, das man nach und nach füttern und damit Licht (im Spiel eigentlich durch Farbe dargestellt) auf die Insel zurückbringen muss.
(c) Spryfox
Womit füttert man Feuer? Mit Holz. Aber womit füttert man ein lebendes, denkendes Feuer? Natürlich mit Spirit-Logs. Woher bekommt man diese? Selbstverständlich erhält man sie als Belohnung von den Spirit-Bear Bewohnern von Cozy Grove, nachdem man ihnen bei verschiedensten Aufgaben geholfen hat. Meist handelt es sich dabei um Sammel- und/oder Crafting-Aufgaben, von denen es meist von jedem Bären täglich Neue gibt. Dieses Echtzeit-Rezept ist bereits in Animal Crossing erfolgreich, wird in Cozy Grove allerdings mit der sich langsam entfaltenden Story der verschiedenen Bewohner verbunden. Ein kleiner zusätzlicher Ansporn für die täglichen Hausarbeiten also.
(c) Spryfox
Etwas schade dabei, sind die oft aufeinander abzielenden aber zeitlich nicht abgestimmten Quests. So verlangt beispielsweise ein Spirit-Bär nach einem bestimmten Artefakt, das man erst andern Tages von einem anderen Spirit-Bären erhalten kann. Vermutlich ein Versuch das Pacing des Spiels zu kontrollieren, bei uns zumindest, kam dabei allerdings eher ein wenig Hilflosigkeit und Frust auf.
Interaktives Aquarell-Daumenkino
Höhepunkt von Cozy Grove ist sicherlich der äußerst charmante Cartoon-/Aquarell Artstyle des Games. Von Bäumen und Stränden der Insel, über verschiedene (langsam freischaltbare) Landmarken und Gebäude bis hin zu den sympathischen süßen Spirit-Bear Bewohnern der Insel – Cozy Grove ist ohne Frage ein Augenschmaus für Fans von Cartoons und Wasserfarben-Kunst.
(c) Spryfox
Weniger begeisternd ist die auf Nintendo Switch laufend stark abfallende Framerate des Spiels. Vor und nach jeder Unterhaltung, immer wenn man sich rasch über die Insel bewegt und erst recht bei größeren Änderungen der Map, wie auftauchende Gebäude, Farbe die zurückkehrt und ähnliches. Wir hoffen, diese Probleme werden in künftigen Patches behoben und kommen auf anderen Plattformen hoffentlich gar nicht erst vor.
Spirit-Bears Crossing
Cozy Grove ist ein gelungenes Life-Sim-Abenteuer mit zusätzlichen Storytelling-Aspekten. Über Charme verfügt Cozy Grove jedenfalls ausreichend! Der aufwändige, künstlerische Artstyle in Ink-Drawing und Aquarell, wie auch die unschuldig anmutenden, amüsanten Stories der verschiedenen Spirit-Bären verleihen dem Spiel eine harmonische Wärme.
Darüber hinaus unterscheidet Cozy Grove allerdings nicht allzu viel von anderen Life-Simulatoren wie Animal Crossing. Man erfüllt tägliche Aufgaben, dekoriert die Insel schrittweise, fischt, sammelt und wiederholt das ganze. Kombiniert mit den Framerate-Problemen auf Nintendo Switch bleibt für Spryfox also noch Luft nach oben.