Der Neffos N1 Test: Genug für jedermann
Ein Smartphone zwischen 230 und 250 Euro kann nicht viel? Falsch gedacht – mit dem Neffos N1 erhaltet ihr ein performantes Android-Smartphone. Ob das Gerät insgesamt überzeugen kann, lest ihr im Review!
Was das Neffos N1 alles können soll
Im Prinzip sollte uns hier ein Gerät der gehobenen Mittelklasse erwarten. Die Preisregion um 250 Euro ist hart umkämpft, daher wird es spannend, was Neffos hier abliefert. Verlässt sich der Hersteller eher mehr auf Spezifikationen, oder doch auf das Gefühl beim Benutzen? Ein Blick auf die Website des Geräts verrät, dass verschiedenste Punkte hervorgehoben werden.
Zum Einen gibt es eine Dual-Kamera für Porträts. Das wurde erst kürzlich ein Quasi-Standard, und es ist toll, dass Neffos hier mit aufspringt. Das Neffos N1 soll somit einen ähnlichen Verschwimm-Effekt wie die High-End-Smartphones liefern können. Andererseits gibt es eine starke Frontkamera mit überarbeitetem Echtzeit-Beauty-Modus. Ob mich das zum Model macht?
Das elegante Design wird ebenfalls angepriesen, genauso wie die Fertigung des Smartphones. Damit nicht genug, auch die Leistung wird hervorgehoben, bevor die Sicherheitsfunktion und der Akku (3.260 mAh!) gesondert gelobt werden. Das Dual-SIM-Gerät bekommt darüber hinaus noch Rosen für das Display gestreut. Ob das Neffos N1 halten kann, was seine Website verspricht?
Neffos N1 TP908A – steht das für Technik?
Im Inneren des Neffos N1 werkelt ein MTK MT6757CD-Prozessor. Er hat vier Performance-Kerne und vier Stromspar-Kerne verbaut. Mit 4 GB Arbeitsspeicher, 64 GB Speicherplatz (um bis zu 128 GB erweiterbar) und einem 5,5 Zoll-Bildschirm bleiben hier kaum Wünsche offen. Die Kameras lösen unterschiedlich hoch auf, die Frontkamera mit acht Megapixel.
Die beiden Kameras auf der Rückseite hingegen lösen jeweils mit 12 Megapixel auf. Ein Sensor kümmert sich um die Farbe (RGB), und der andere um die Formen und Kanten (monochrom). Gemeinsam sollen sie das Beste aus beiden Welten vereinen und Top-Bilder liefern. Wir sind gespannt! Die Android-Version 7.1.1 ist mit von der Partie, mal sehen, ob es ein Update geben wird.
Android 8 ist eigentlich schon eine Weile erhältlich, doch auch der Sicherheits-Patch ist noch vom Januar 2018. Vielleicht kann Neffos mit einer rigorosen Update-Politik punkten? Die Zeit wird es zeigen. Ein Fingerabdrucksensor befindet sich mittig auf der Rückseite des Smartphones, und das Display des Dual-SIM-Geräts kann auch mit Handschuhen bedient werden. Klingt gut!
Besonderheiten des Neffos N1
Neben dem eben erwähnten Handschuh-Modus kommt auch eine verbesserte Benutzeroberfläche zum Einsatz. Sie nennt sich Smart NFUI 7.0 und soll es BenutzerInnen einfacher machen, zu den gewünschten Funktionen zu kommen. Das Neffos N1 ist tatsächlich benutzerfreundlich und übersichtlich. Dem zum Opfer gefallen ist allerdings das App-Raster, in dem man sämtliche installierte Apps durchsuchen kann.
Eine Seltenheit ist ein physischer Stummschalter, der es abgesehen vom iPhone nur selten in ein Smartphone geschafft hat. Das Neffos N1 besitzt einen solchen, der mit Stolz präsentiert wird. Die eigene schraffierte Textur des Schalters sorgt dafür, dass ihr ihn rasch erfühlt – auch dann, wenn es mal schnell gehen muss. Allerdings bleiben Spiele und Videos dennoch laut, ihr müsst hier also achtsam sein.
Das Display lässt sich auf Wunsch auch mit Tippen aufwecken. Der nächste Trick ist die Gestensteuerung – zeichnet ihr beispielsweise ein O auf den ausgeschalteten Screen, löst ihr sofort die Taschenlampe aus. Mit einem V öffnet ihr die Kamera, und ein W zeigt euch das Wetter. Solche Dinge machen Spaß und können ihren Weg auch in den Alltag finden, sofern ihr euch daran gewöhnt habt.
Die Leistung des Smartphones
Die synthetischen Benchmarks von Geekbench wurden natürlich auch auf dem Neffos N1 getestet. Der relevanteste Test, nämlich der Single-Core-Test, erzielte Ergebnisse zwischen 867 und 930. Das reiht das Gerät nahtlos zwischen ein Nexus 5, Samsung Galaxy S5 sowie ein LG G3 ein. Beim Mehrkern-Test erreichte das Smartphone 3960 Punkte, hier bewegt es sich zwischen Samsung Galaxy S6 sowie OnePlus 3.
Die Compute-Wertung mittelt sich auf 2700, die Verfolger hier sind ein Samsung Galaxy S7 sowie ein Huawei Nexus 6P. Man merkt schon: Die Leistung ist bestimmt in Ordnung! Der Praxistest unterstreicht die Resultate nur noch – alle Apps ließen sich wunderbar spielen. Sowohl Alto’s Adventure als auch Super Mario Run brachten das Neffos N1 absolut nicht ins Schwitzen.
Die ärgerliche Zeit, in der sogar einfache Menü-Suchen geruckelt haben, scheint vorbei zu sein. Das Neffos N1 macht seine Sache wunderbar und befeuert den 5,5 Zoll großen Bildschirm stets flüssig. Sehr flott passieren sämtliche Tätigkeiten, und darüber hinaus hält das Smartphone auch lange durch. Einen Tag hält das Gerät bestimmt, und wer sich zurücknimmt, kann auch bis zu drei Tage mit Wenignutzung von einer Steckdose fernbleiben.
Was in der Praxis aufgefallen ist
Die Größe ist in etwa jene eines iPhone 6/7/8 Plus, allerdings ist das Neffos-Smartphone leichter. Das Chassis des Geräts fühlt sich wunderbar an, hier merkt man, dass die Verarbeitung wirklich top ist! Einzig und allein die Rückseite kann für trockene Hände schnell rutschig werden – ansonsten gibt es hier nur Lob. Die Lautstärke des Neffos N1 ist ebenso gut, auch wenn (wie überall sonst) die Qualität bei voller Lautstärke leidet.
Die kluge Platzierung des Fingerabdrucksensors vermeidet, dass ihr die Kameralinse versehentlich verschmiert. Der Bildschirm mit dem 2,5D-Glas fühlt sich hervorragend an, es macht einfach Spaß, das Neffos N1 in den Händen zu halten. Auch bei längerem Spielen hält sich die Wärmeentwicklung in Grenzen, hier fiel auf, dass es keine Wärmepunkte gibt. Das Neffos N1 wird einfach gesamt ein wenig wärmer.
Die vorinstallierten Apps wie Themes, Smart WLAN, Kasa und Tether sind in Wahrheit nur mäßig interessant. Wenn ihr nicht das eigene Smart Home verwalten möchtet und euer WLAN konfigurieren oder erweitern wollt, werdet ihr diese Apps niemals brauchen. So wie die Google-Apps sind auch diese vorinstallierten Apps in einem eigenen Ordner zu finden. Das ist zumindest fair!
Der Knackpunkt: Die Kamera
Dafür, dass die Dual-Sensoren und der Beauty-Modus so hervorgehoben wurden, verdienen diese einen eigenen Punkt. Die Farben sind knackig, die Bilder grundsätzlich scharf, und unter normalen Gegebenheiten reichen die Kameras des Neffos N1 aus. Doch das ist nicht die ganze Geschichte. Sowohl bei heller Umgebung, aber auch in Dämmerlicht sind die Ergebnisse teils sehr unterschiedlich.
Während das bei Landschaften und Aussichtspunkten noch alles schön und gut ist, fällt bei Fotos von Menschen rasch etwas auf. Anscheinend sind im Neffos N1 Objektive mit einer Brennweite von unter 50 mm verbaut. Das Resultat ist, dass sämtliche Leute leicht in die Länge gezogen werden. Personen sehen so schlanker, aber auch weniger gesund aus – die Haut wirkt oft blasser, als sie tatsächlich ist.
Der Beauty-Modus kann dem schon entgegenwirken, nur ist das ein Weichzeichner vom Feinsten. Auf höchster Stufe habt ihr eine Flausche-Haut wie von einem Instagram-Filter. Klar, dass Unreinheiten und Unebenheiten da wie von selbst verschwinden. Wem dieser Effekt gefällt, hat mit dem Neffos N1 sein neues Smartphone zum Fotografieren gefunden. Alle anderen sollten zuvor Schnappschüsse zur Probe abgeben.
Fazit zum Neffos N1: Gelungener Auftakt
Auch, wenn die Kameras mich nicht zu hundert Prozent überzeugt haben, so bleibt das Neffos N1 ein klasse Gerät. Unter dem Strich bekommt ihr für 250 Euro ein performantes Smartphone, mit dem man Freude hat. Dafür sorgt nicht zuletzt die grandiose Verarbeitung – so gut fühlen sich nur wenige Konkurrenzgeräte an. Schade ist nur, dass die Update-Politik nach wie vor unklar ist.
Die Akkulaufzeit ist dank der 3.260 mAh Fassungsvermögen stark, und auch sonst schlägt sich das Produkt sehr gut. Das Display ist groß und hell, auch die Farbtreue ist bombensicher. Vielleicht ist der Bildschirm ein wenig zu beliebt bei Fingerabdrücken, doch nach zweimaligem Wischen ist das Fenster zur Welt schon wieder sauber. Das Neffos N1 ist ein Dual-SIM-Gerät, was ebenso für manche wichtig sein wird.
Zu guter Letzt ist nur noch hinzuzufügen, dass der eigene NFUI-Skin Geschmackssache ist. Genauso wie die Ergebnisse der Kameras: Macht ihr viele Fotos von FreundInnen, könnte die Brennweite etwas ungewohnt sein. Ich persönlich mag die Einfachheit, die Haptik und die klare Struktur des Handys. Wenn ihr also demnächst ein neues Smartphone unter die Lupe nehmen wollt, macht ihr mit dem Neffos N1 nichts falsch.