Der neue Geekbench 5-Champion: Das iPhone 12?
Das neue iPhone 12 ist erschienen, und TesterInnen haben sich gleich an die Benchmarks gesetzt. Was dieses Ergebnis bedeutet, lest ihr hier!
Was ist Geekbench 5?
Dieser Benchmark ist von Grund auf dafür konzipiert, die Leistung von Geräten zu messen. So werden grundlegende Arbeiten (Text anzeigen, Musik spielen, ein Foto schießen und verarbeiten) mit anderen Aufgaben (einen Filter über ein Foto legen, maschinelles Lernen) gemischt. Je schneller ein Prozessor durch diese Aufgaben kommt, umso höher ist der Geekbench-Score – mehr Infos gibt es auf der offiziellen Website. Da liegt es in der Natur der Sache, dass performante Prozessoren (meist mit viel Stromverbrauch) höhere Leistung bringen und somit höhere Punktzahlen erzielen.
Dabei ist anzumerken, dass dieser Test dafür ausgelegt ist, auch plattformübergreifende Vergleiche zu ermöglichen. Auf Nachfrage beim Geekbench-Team ist das Programm so ausgelegt, dass es dem System Aufgaben stellt, die bei sämtlichen unterstützten Plattformen möglich sind. Besonders interessant ist: Wenn ein Prozessor mit 60 Watt Leistungsaufnahme einen höheren Geekbench-Score als ein Prozessor mit 100 Watt erzielt, ist dies auch genau so zu lesen. Hier lässt sich also einiges über die Effizienz eines Prozessors herausfinden.
Die aktuellen Punktzahlen im Oktober 2020
Auf der offiziellen Vergleichsseite von Geekbench 5 kann man sich im Bereich „Benchmark Charts“ jederzeit aktuelle Zahlen ziehen. Die Hardware-Charts sind in Android, iOS, Mac und Processor unterteilt, weiters könnt ihr euch noch CUDA-, Metal-, OpenCL- und Vulkan-Benchmarks ansehen. Wichtig hierbei: Bei diesen Charts werden nur Ergebnisse gezählt, die mindestens 5x von unterschiedlichen Geräten der selben Bauart erreicht wurden. Besonders optimierte oder gar „gecheatete“ Ergebnisse werden somit ausgesiebt, ideal für einen Vergleich.
Ende Oktober 2020 zeichnet sich somit ein interessantes Bild: Die aktuellen Android-Flaggschiffe kratzen an der 900-Punkte-Marke, und die aktuellen Mac-Computer kommen ganz knapp über 1250 Punkte. PCs mit Windows und Linux können natürlich mit jedem frei verfügbaren Prozessor ausgestattet werden, so kommt ein Intel i7-1165G7 auf fast 1500 Punkte – bei 28 Watt Stromverbrauch, noch vor dem i9-10900K mit 1413 Punkten bei über 100 Watt Stromverbrauch. Ein iPhone 12 hingegen erzielt über 1500 Punkte – hier die Galerie:
Was kann man daher sagen?
Aus diesen Zahlen lassen sich so einige Aussagen über die Effizienz treffen. Die neueste Intel-Generation ist also wesentlich performanter als noch die 10. Generation, vertreten durch das Top-Modell 10900K. Was aber die Effizienz angeht, so hat Apples iPhone 12 einen klaren Vorteil, denn der Chip saugt im Smartphone maximal 5-6 Watt und fährt der Konkurrenz davon. Das spricht Bände für die kommenden Macs mit Apple Silicon: Es ist natürlich leicht, Performance mit starken Kernen zu schaffen – einfach mehr Kerne verbauen, die Leistung folgt!
Es ist klarerweise möglich, auch mit schwächeren Kernen hohe Multicore-Leistung zu bringen, das ist aber weder effizient noch wirtschaftlich sinnvoll. Daher habe ich mich bei Geekbench 5 auf den Singlecore-Wert konzentriert, weil sich die Anzahl der Kerne skalieren lässt – mehr Kerne bedeuten klarerweise immer ein höheres Ergebnis. Das sagt aber über die tatsächliche Effizienz einer CPU nur wenig aus, wenn überhaupt, könnte man Vergleiche beim Multithreading anstellen, wie gut beziehungsweise verlustfrei die Kerne zusammenarbeiten.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Grundsätzlich ist über alle Hersteller hinweg ein klarer Trend in Richtung Effizienz zu beobachten. AMD steht mit seiner neuen Zen 3-Architektur in den Startlöchern, die schon im November 2020 vorgestellt wird, und Intels erstes Ergebnis der 11. Generation mit dem 1165G7 lässt viel für die nächsten Geräte erhoffen. Ungeachtet des Stromverbrauchs werden die einzelnen Kerne immer schneller und fähiger, was unter dem Strich für uns KonsumentInnen etwas Gutes bedeutet – somit wird man mit aktueller Hardware länger zufrieden sein.
Die bereits angesprochenen Mac-Computer mit Apple Silicon werden allerdings spannend zu beobachten sein. Sie kommen laut WWDC schon Ende 2020 und sollen bereits im November 2020 vorgestellt werden. Wenn ein iPhone 12 schon solche Leistungen bringt bei einem geringen Stromverbrauch, kann man schon mal gespannt ins Apfel-Lager schauen, was passiert, wenn ein verbauter Prozessor mehr als 10 oder 15 Watt schlucken darf. Freuen wir uns darauf, uns stehen noch spannende Entwicklungen im Prozessorbereich bevor!