Detroit: Become Human im (Selbst)-Test – Wie entscheidet ihr euch?

von David Kolb-Zgaga 07.07.2016

Gute Wahl, denn auch wenn Ihnen vielleicht das Thema nicht so zusagt, machen die englischen OriginalsprecherInnen ihren Job sehr gut. Dadurch sind die Charaktere gut gesprochen, da die Emotionen gut über die Stimme vermittelt werden. Außerdem hat man in der englischen Vertonung, im Gegensatz zur deutschen Fassung kaum das Gefühl von Fremdscham, da die Formulierungen prägnanter und natürlicher ausfallen. Durch das Motion Capturing wirken die Mimiken und Gesten der Charaktere sehr echt und sind gut lesbar. Das liegt vor allem auch am starken Cast mit unter anderem Valorie Curry (Kara), Bryan Dechart (Connor) und Jessie Williams (Markus). Mein absoluter Lieblingscharakter ist und bleibt jedoch der Hank Anderson, der von Clancy Brown gespielt wird, der in Filmen und Serien wie Highlander, The Flash, Warcraft: The Beginning oder Thor: Tag der Entscheidung eine Rolle hatte. Hank Anderson ist der typische miesgelaunte Cop, der zu Beginn sehr eindimensional wirkt, aber später viele Szenen mit Connor prägt.

Überhaupt ist für mich Detroit: Become Human das bisher beste David-Cage-Spiel und das liegt vor allem auch an der Technik. Das Motion Capturing funktioniert mittlerweile deutlich besser, als noch vor einigen Jahren und die Stadt Detroit sieht einfach fantastisch aus. Im Laufe der Story gibt es auch sehr vielseitige Schauplätze zu sehen, die sich sehr abwechslungsreich gestalten. Grafisch ist Detroit: Become Human ist eine Augenweide und auch deshalb funktioniert die filmische Inszenierung sehr gut. Außerdem sind auch viele Kamerafahrten sehr geschickt gestaltet und zeigen aufwendig produzierte Panoramen.

Detroit: Become Human Fazit

Das Spiel sollte wie geschaffen für Sie sein, denn Stand 2018 ist Detroit: Become Human das Spiel mit der am stärksten beeinflussbaren Geschichte überhaupt und dafür kann man es durchaus loben. Viele SpielerInnen und Spieler werden zahllose Szenen gar nie zu Gesicht bekommen und trotzdem hat Quantic Dreams diese vielen Aufsplittungen implementiert und gut umgesetzt. Die Enden reichen erreichen dabei ein Spektrum von unfassbar furchtbar, bis hin zu einem perfekten Happy End – je nach Spielweise.

Auch wenn Ihnen das Setting mit Androiden nicht zusagt, so gibt es doch genügend Sozialkritik und Symbolik im Spiel, die Themen behandeln, die auch für Sie interessant sein könnten. Elemente wie Rassentrennung, Flüchtlingskrise oder Arbeitslosigkeit werden vom Spiel aufgegriffen und sinnvoll verarbeitet. Es gibt zwar immer wieder Situationen, wo David Cage den Holzhammer hervorholt, aber die prinzipielle Thematik um die Integration von Androiden in unsere Gesellschaft geht weit über das Fachgebiet „Roboter“ hinaus.

Quantic Dreams hält das Gameplay bewusst zurück und ersetzt es durch inszenatorische Wucht und Entscheidungsfreiheit bei Ihren Handlungen. Dadurch können auch die Quick Time Events interessant werden, da man bei einem Scheitern auch einen negativen Ausgang der Situation erzielen wird. Kämpfe und Verfolgungsjagden sind zwar gameplaytechnisch nicht das höchste der Gefühle, sie bleiben durch die eigene Verlustangst aber durchaus interessant.

Einige Charaktere scheinen zwar zu Beginn noch etwas eindimensional, aber im Laufe der Geschichte erhalten sie durch aus Ecken und Kanten. Das liegt vor allem auch am hervorragenden Schauspiel-Caste, die den Figuren Leben einhauchen. Quantic Dreams hat außerdem ein gutes Händchen bei der Dialogregie bewiesen, wo sich Personen auch mal gegenseitig ins Wort fallen und die Gespräche auch wie „echte Unterhaltungen“ klingen. Wie bereits erwähnt ist auch mittlerweile der Stand der Technik so weit, dass man nicht mehr das Gefühl hat, das Holzpuppen mit einem reden.

Überhaupt ist Detroit: Become Human ein grafisch sehr ansprechendes Spiel geworden. Das Spiel ist auf der PS4 mit das beeindruckendste was die Konsole momentan zu bieten hat.

Detroit: Become Human sollte auf jeden Fall Ihr Interesse geweckt haben. Die hohe Entscheidungsvielfalt lässt Sie die Story nicht nur miterleben, sondern an sehr vielen Stellen auch mitgestalten und neuschreiben. Auch wenn gewisse Themen etwas überdramatisiert werden, so ist das Setting im Großen und Ganzen doch spannend und bietet viele verschiedene Themenkomplexe an. Auch wenn Ihnen bisherige David Cage Spiele vielleicht nicht so gut gefallen haben, geben Sie diesem Spiel unbedingt eine Chance.

Ich bedanke mich, dass Sie an diesem Test teilgenommen haben und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.

Ihr RK800, David

 

Wertung: 8.6 Pixel

für Detroit: Become Human im (Selbst)-Test – Wie entscheidet ihr euch? von