Diablo III – Rise of the Necromancer im Test
Das heißersehnte DLC-Paket Rise of the Necromancer für Blizzards Hack ‘n Slay-Marke Diablo III ist vor wenigen Tagen endlich erschienen. Für happige 15 Euro erhalten SpielerInnen Zugriff auf die siebte Klasse im Reigen der Schlachtenbummler, die TotenbeschwörerIn. Erfahrt hier, ob sich die Anschaffung lohnt, und ob die morbide SensenschwingerIn Diablo III wieder neues Leben einhauchen kann.
Rise of the Necromancer – Totenbeschwörer kehren zurück
Die Totenbeschwörer-, oder Necromancer-Klasse, ist ein Fan-Favorite aus Diablo 2. Die bleiche LeichenschänderIn schart Armeen untoter Schergen um sich, und bearbeitet ihre Opfer aus der Ferne mit Flüchen, Knochenstacheln und explodierenden Leichenteilen. Als magische Klasse sammeln TotenbeschörerInnen mit Vorliebe Rüstungsteile mit dem Attribut Intelligenz. Anstelle sich in schwerer Montur selbst ins Getümmel zu stürzen, befehligen Necromancer Horden von Skeletten und Golems , die sich auf Befehl auch gegen bestimmte Feinde lenken lassen.
Jö schau, a Leich!
Die Spielweise der TotenbeschwörerIn ist gerade in den unteren Level-Bereichen stark um die Fähigkeit Leichenexplosion zentriert. Auf Knopfdruck zerbersten die sterblichen Überrester besiegter Dämonen in einer Blutfontäne, und fügen Überlebenden im Umfeld Flächenschaden zu. Leichenexplosionen lösen auch Kettenreaktionen aus, sprich: Je mehr Leichen, desto Bumm!
Das Blut muss spritzen
Hierfür musste die Game-Engine von Diablo III maßgeblich verändert werden, denn bisher ließen besiegte Monster keine sterblichen Überreste zurück. Nun sind diese, zumindest für TotenbeschwörerInnen, deutlich als blutige Fleischklumpen am Boden auszumachen. Das wuchtig brachiale Spielgefühl rührt sehr stark von diesen Kettenreaktionen, die nicht nur spektakulär aussehen, sondern die Höllenbrut auch zu Duzenden zurück ins Jenseits jagen.
Und da liegt auch schon das erste Problem begraben, denn so spielen sich die morbiden GesellInnen fast schon sträflich unbekümmert. Aua-Schleim am Boden? Kein Problem, man trägt ja INT-Rüstung. Ein Heer von Dämonen im Nacken? Ein paar Leichenexplosionen später ist das Problem gelöst. Und besonders harte GegnerInnen hält man sich mit Skelett-Ansturm und diversen Verlangsamungs-Flüchen vom Leib. Dem nicht genug, beherrscht der Necro es meisterhaft, seinen Lebenssaft wieder aufzufüllen. So viel Schaden kann ich gar nicht fressen, dass meine Selbstheil-Fähigkeiten ins Schwitzen geraten würden. Schon nach wenigen Missionen hatte ich den Schwierigkeitsgrad auf Qual 3 hochgedreht, und das mit Level 40!
Ist der Necromancer overpowered?
Kurzum: Irgendwann wird es eintönig, dass man als alles-vernichtende Blutwolke des Verderbens durch die Story Akte fegt, als wären die Lakaien Diablos aus fragiler Knetmasse geformt. Selten bin ich auf meinem Weg zur Maximalstufe in eine Situation geraten, in der Rückzug eine erwägenswerte Option gewesen wäre. Doch das macht den Necromancer nicht zu einer schlechten Klasse. Mit visueller und akustischer Opulenz und markig-morbiden One-Linern hält mich der Sensenmann (oder wahlweise die Sensenfrau) durchaus bei Laune. Ganz zu schweigen von der bewährten Diablo-Item-Suchtspirale.
Fazit zu Diablo III – Rise of the Necromancer
Weitere kosmetische Dreingaben wie Kerrigan-Flügel und exklusive Goodies in anderen Blizzard-Spielen trösten leider nur unzureichend darüber hinweg, dass Fans sich eigentlich ein vollwertiges Add-on für Diablo III gewünscht hätten. Einen neuen Story-Akt samt Endboss, neue Grafik-Sets und Gegner-Typen sucht man in Rise of the Necromancer vergeblich. Alles, was man fürs Geld bekommt, ist eine spaßige, leicht übermächtige Klasse für ein Spiel, das seinen Zenit wohl bereits überschritten hat.