Die Schöne und das Biest – Die erste Season (DVD) im Test
Ron Perlman war noch nicht Hellboy und Linda Hamilton hatte noch keine Ahnung, dass sie dereinst den Retter der Menschheit gebären wird. In dieser grauen Vorzeit der Fernsehunterhaltung entstand die TV-Schmonzette Die Schöne und das Biest, deren erste Staffel nun auf DVD erschienen ist.
Facts
- Genre: Fantasy/Drama
- Vertrieb: Paramount Home Entertainment
- Regie: Thomas J. Wright, Christopher Leitch u. a.
- Release: 04. Dezember 2014
Neben Trapper John, Captain Future und Colt Seavers gehörte das Liebesduo Vincent und Catherine zu den Fixsternen am TV-Himmel der späten 80er und frühen 90er Jahre. Ihr seht schon, es geht in dieser Review nicht etwa um den gleichnamigen Zeichentrickfilm aus dem Hause Disney oder die zahlreichen anderen Versuche sich an diesem traditionell-französischen Volksmärchen filmisch zu vergehen. Vielmehr nehme ich mir heute die erste Staffel der von 1987 bis 1990 produzierten Fernsehserie zur Brust.
Am Ende siegt die Liebe
Mir war Die Schöne und das Biest aus meiner Kindheit noch in Erinnerung, doch für die jüngeren LeserInnen sei der Handlungsrahmen für die zahlreichen Abenteuer der Liebenden hier in aller Kürze umrissen. Wie der Name schon sagt, dreht sich die TV-Romanze um ein ungleiches Paar bestehend aus Vincent, einem kultivierten Löwen-Menschen und der ambitionierten Junganwältin Catherine. Verbunden durch ein genauso rätselhaftes wie untrennbares Band aus Liebe bestreiten die Schöne und das Biest zahlreiche Abenteuer in und unter New York City.
In insgesamt drei Staffeln schmachten sich Ron “Hellboy” Perlman und Linda “Sarah Connor” Hamilton so durch Emmy-gekrönte 56 Episoden. Folge Eins bis 22 finden sich auf sechs DVDs gepresst in der Box zur ersten Staffel.
Eine Serie wie damals
Präsentiert wird die Serie – wie könnte es anders sein – mit sehr viel Retro-Flair. Für HD- und Großbild-TV-verwöhnte Augen bedarf es somit zu Beginn schon einer gewissen Eingewöhnungsphase. Die Bildqualität ist nun einmal über 25 Jahre alt. Diese Erkenntnis macht aber beim Bild nicht Halt. Auch der Sound lässt sich bestenfalls als angestaubt bezeichnen. Doch damit muss man rechnen, wenn man sich eine TV-Serie aus der Kindheit in die Gegenwart holt. Insofern ist eine Kritik an der technischen Qualität unzulässig – das war eben damals so.
Retro-LiebhaberInnen sehnen sich logischerweise ohnehin mehr nach dem Charme des längst Vergangenen und weniger nach moderner Aufbereitung. Immerhin verwöhnt die DVD-Box mit Sprache und Untertiteln in Englisch und Deutsch. Dafür müssen KäuferInnen auf Extras zur Gänze verzichten – bleibt zu hoffen, dass die deutschen Boxen zu Staffel Zwei und Drei diesbezüglich nachlegen können, so sie denn erscheinen.
Ich sage bewusst Schmonzette
Bereits eingangs war ich so frech, Die Schöne und das Biest als Schmonzette zu bezeichnen. Es ist aber auch romantisch starker Tobak, den ich hier serviert bekomme. War das damals auch schon so schlimm? Einmal mehr wird mir bewiesen, dass Erinnerungen – vor allem die guten – trügerisch sein können. Bereits in der ersten Folge ist die Rede von einer beinahe telepathischen Verbindung, ewiger Liebe und so weiter und so fort. Aus heutiger Sicht für den Zuseher kaum ertragbar, wie sich da das Schmalz literweise aus dem TV-Gerät ins Wohnzimmer ergießt. Damals hab ich das scheinbar gemocht – verrückt.
Auf der anderen Seite impliziert die Geschichte von der Schönen und dem Biest natürlich eine Romanze und exakt das wird den ZuseherInnen eben auch geboten. Wer sich bei übermäßigen Liebesbekundungen und vor Emotion triefenden Dialogen jedoch gerne in ein gewisses Fremdschämen flüchtet, wird mit dieser Serie definitiv nicht glücklich. Retro-LiebhaberInnen mit einem Hang zu überdramatisierter Romantik hingegen sollten beherzt zugreifen. Eine Serienzeitreise mit der Garantie für vollgeschnäuzte Taschentücher ist Die Schöne und das Biest allemal – eine der besten ihrer Zeit möchte ich sogar behaupten.