Duck Detective: The Secret Salami Test (Nintendo Switch): Vergnügliche Ent-deckungen
Der Salami-Bandit ist unterwegs, und ihr müsst ihm in Duck Detective: The Secret Salami auf die Schliche kommen. Macht das auch Spaß?
Über Duck Detective: The Secret Salami
Duck Detective: The Secret Salami ist ein gemütliches Spiel, das gerade mal zehn Euro kostet. Es ist für Nintendo Switch (getestet) und für den PC via Steam erhältlich. Anstatt euch allerdings komplett zu überfordern oder irgendwie zu wenig zu bieten, schlägt dieser Titel einen klugen Spagat. Das Game ist nämlich vollkommen vertont und voll mit tollen Sprechtalenten, und wirbt mit einer Spielzeit zwischen zwei und drei Stunden. Klingt alles ganz nett, nicht wahr? Eine offizielle Beschreibung für das Spiel, das von Future Friends Games vertrieben wird, gibt es natürlich vom Entwicklerstudio Happy Broccoli Games:
Die Lösung von Verbrechen ist kein Spaziergang am Teich! Aggretsuko trifft Return of the Obra Dinn in Duck Detective: The Secret Salami, einem gemütlichen Mystery-Spiel über eine unglückliche Ente, die in einer finsteren, auf Salami basierenden Verschwörung nach Antworten sucht. Schließt euch dem Enten-Detektiv in seinem neuesten, größten Fall an: Inspiziert und interviewt alle Verdächtige, um ihre verborgenen Geheimnisse zu erfahren, und verwendet dann die Informationen, die ihr gesammelt habt (samt eurer eigenen Ent-deckungen), um den Verdächtigen zu finden und den Fall abschließen zu können.
Die ersten Minuten
Wenig überraschend weicht das tatsächliche Spiel von seiner Beschreibung nicht ab. In Duck Detective: The Secret Salami übernehmt ihr die Kontrolle einer Ente namens Eugene McQuacklin, und die ersten Minuten sind dem Kennenlernen eures Protagonisten gewidmet. Der Held scheint ein kleines Suchtproblem zu haben, und plötzlich kommt ein Anruf rein: Es gilt, zum Unternehmen BearBus zu reisen und dort ein ungelöstes Mysterium aufzuklären. Kein Problem für den Entendetektiv – rasch nimmt er den Auftrag an und findet sich im Handumdrehen schon dort wieder. Während ihr euch auf dem Firmengelände umschaut, dämmert es Eugene: Was macht ihr dort eigentlich?
Denn schon von Anfang an spielt Duck Detective: The Secret Salami seinen Charme und Humor unerbittlich aus. Der Hauptheld weiß nicht mal, wer ihn da angerufen hat, und was dieses Verbrechen – sofern es denn eines ist – überhaupt sein soll. Also gilt es, der eigenen Berufung als Detektiv nachzugehen und ganz so, wie es die eigenen Fähigkeiten erlauben, das erste Rätsel zu lösen. Ihr lauft in den liebevoll gezeichneten Umgebungen umher und sprecht mit den ausdrucksstarken Figuren. Dabei stehen euch natürlich verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, und es ist an euch, all diese Optionen im Laufe des Spiels auszuschöpfen.
„Verhöre“ in Duck Detective
Die erste Mechanik, die euch vom Spiel gezeigt wird, ist das Inspizieren der Figuren. Später könnt ihr auch Schilder, Tafeln und Schreibtische inspizieren. Wie läuft das ab? Euch wird eine Skizze in groß angezeigt, auf der nichts zu lesen ist und nur die Umrisse klar sind. Eine Lupe, die ihr mit dem Analogstick bewegen könnt, bietet euch dann einen detaillierten, scharfen und vor allem lesbaren Blick auf den Ausschnitt. So sucht ihr dann das Bild, das euch angezeigt wird, ab, und wenn ihr dabei auf Highlights stoßt, werden diese euch farblich hervorgehoben. Durch Anwählen werden dann Stichworte wie Nachnamen, Eigenschaften und Erkenntnisse (deducktions) in euer schlaues Buch übertragen.
Alle Aussagen in Duck Detective: The Secret Salami sind vertont und machen es sehr lustig, alle Figuren wiederholt zu allen Themen zu befragen. Sie lassen sich untersuchen, mit ihnen reden und mit gewissen Themen konfrontieren – das können andere Figuren, Stichworte oder Beweise sein. Abschließend müsst ihr dann in eurem Detektivbuch zu den richtigen Schlüssen kommen. Sowohl ein Inventar, die Verdächtigen wie auch eine Karte sind darin zu finden, und dann gibt es zum Weiterkommen die deducktions, sprich die Schlussfolgerungen des Detektiven. Anfangs geht das noch einfach, aber es wird ein wenig kniffliger.
Knobeln und ent-decken
In Duck Detective: The Secret Salami habt ihr nämlich ein paar Charaktere zu befragen, und ehe ihr zu einer Schlussfolgerung kommt, müsst ihr zuvor mit allen gesprochen haben. Denn nur durch konsequente Befragung aller Beteiligten bekommt ihr alle Details aus ihnen heraus! Die deducktions präsentieren sich als Lückentext, den ihr mit euren Erkenntnissen befüllen müsst. Damit ihr dies tun könnt, sind auf der linken Seite des Buches einige Namen, Eigenschaftswörter und Verben vermerkt, die ihr zuvor durch eure Detektivarbeit gesammelt habt. Dann gilt es, den Lückentext zu lesen, und so einer kann im späteren Spielverlauf etwa wie folgt lauten:
X ist der Salami-Bandit, weil Y so Z ist wie A. Zudem hat B wohl mit C zusammengearbeitet.
Damit ihr nicht hilflos herumwerkeln müsst, hilft es natürlich, den einzelnen Figuren beim Sprechen zuzuhören. Sehr oft liegt die Lösung auf der Hand, wenn ihr einfach nur aufmerksam spielt. Erst gegen Ende des Spiels leitet euch Duck Detective: The Secret Salami auch schon mal gern in die Irre, dann gilt es nachzudenken! Als kleine Hilfestellung bietet euch das Game einen Farbcode an: Bei Rot sind 3 oder mehr Eingaben falsch, bei Gelb sind zwei oder weniger Eingaben falsch, und habt ihr alles richtig, gibt es von Eugene den begehrten Duck approved-Stempel und es geht weiter!
Technik und Zielgruppe
Die Technik von Duck Detective: The Secret Salami ist rasch erklärt. Was die Optik des Spiels angeht, sie erinnert an Spiele wie Paper Mario, What The Golf? und das hervorragende Lil’ Guardsman. Comichaft und bunt spricht das Game somit querbeet alle an, von Jung bis Alt und ungeachtet der Games-Erfahrung. Die Sprachausgabe des Titels ist allererste Sahne, denn die englischen Sprecherinnen und Sprecher legen ihr ganzes Herzblut in die Performance. Zusätzlich gibt es auch ganz leichte Hintergrunduntermalung, das lenkt vom Rätseln und Erkunden nicht ab. Die Steuerung auf Nintendo Switch funktioniert hervorragend, es gab keine einzige Auffälligkeit, dass sich mal nicht etwas so verhielt, wie man es wünschte. Während ihr als Eugene herumwatschelt, funktioniert alles genauso gut wie in den Rätselpassagen.
Das Spiel richtet sich dank seiner vielen Anspielungen an die Pop-Kultur unverhohlen an alle, die den 30er kürzlich gefeiert oder längst überschritten haben. Dank Wortwitz (gerne auch mal flach), stetem Humor und den vielen, den Tiergestalten auf den Leib geschneiderten Gesprächen gibt es einige Lacher und es wird niemals langweilig. Es hilft zudem enorm, dass es schon Spiele wie Untitled Goose Game gab: Mich hat es absolut nicht verwundert – und irgendwo hatte ich es schon erwartet -, dass ihr in Duck Detective: The Secret Salami den Protagonisten Eugene McQuacklin auf Knopfdruck quaken lassen könnt. Das hat absolut keine Auswirkung auf das Spiel, sorgt aber gleich für das Mehr an akustischem Chaos!
Die Sprecherinnen und Sprecher
- Duck Detective – Sean Chiplock
- Manfred – Dashawn Ricks
- Laura – Lizzie Freeman
- Sophie -Annika Maar
- Boris – Cyrus Nemati
- Rufus – Shane Mullan
- Margaret/Koala Customer – Nola Klop
- Freddy – Brian David Gilbert
Das Fazit zu Duck Detective: The Secret Salami
Seit dem 23. Mai 2024 ist das Angebot an Tierspielen um einen Titel reicher, und ich bin froh darüber, Duck Detective: The Secret Salami gespielt zu haben. Denn dieses Indie-Game steckt voller Herzblut, und es schlägt in die selben Kerben, die zuvor schon von Untitled Goose Game (aufgrund des Tierprotagonisten) und Lil’ Guardsman (wegen der Detektivarbeit) bearbeitet wurden. Die Geschichte rund um Eugene McQuacklin beginnt mysteriös, startet zunächst behäbig und verwandelt sich binnen einer halben Stunde zu einem Fall ungeahnten Ausmaßes. Sowohl die Grafik, die Sprachausgabe wie auch das gemütliche Gameplay mit dem praktischen Humor verschmelzen miteinander zu einer ganz starken Empfehlung.
Wenn man dem Titel etwas anlasten möchte: Auch, wenn man mit relativ wenigen Figuren relativ viel Zeit verbringt, letzten Endes kommt der Abschluss des Spiels dann doch etwas schnell des Weges. Gleichzeitig gibt es sicher noch Luft nach oben, was das Erkunden der Umgebungen anbelangt – aber wer weiß, vielleicht kommt ja noch ein Enten-DLC oder gar ein Teil zwei für uns? Ich habe mich köstlich mit diesem Spiel amüsiert und freue mich darüber, dass es ein weiteres Indie-Studio geschafft hat, für Aufsehen zu sorgen. Die Lorbeeren sind wohlverdient und ich hoffe inständig darauf, dass wir noch mehr von Eugene McQuacklin sehen werden. Duck Detective: The Secret Salami kostet zehn Euro und bietet euch zwischen zwei und drei Stunden Spielspaß – das geht so voll in Ordnung!