Earth Defense Force: Iron Rain Test (PS4): Gegen die Aliens
Die Spielereihe hat mit Earth Defense Force: Iron Rain erneute Verstärkung bekommen. Ob sich dieser Shooter lohnt, lest ihr hier in diesem Review!
Die Vorgeschichte von EDF: Iron Rain
In EDF: Iron Rain müsst ihr gegen fiese Außerirdische antreten. Diese Aliens werden anfangs nur „die Aggressoren“ genannt, und sie greifen ohne Unterlass die Erde an. Da verwundert es nicht, dass die Earth Defense Force gebildet wird und mit spezieller Ausrüstung Gegenwehr leistet. Sogenanntes PA-Gear und deren Waffen werden mit Energiekristallen versorgt, und je besser der Kristall, umso mehr Leistung ist zu erwarten. Ihr beginnt den Tutorial-Level und legt euch gleich mal mit den Aggressoren an. Die Kreuzung aus Ameisen und Spinnen krabbelt auf euch zu, und es heißt Dauerfeuer! Unter Bewegung und Stress tut ihr dann euer Bestes.
Doch es kommt, wie es kommen muss, und die Aliens drohen diese Schlacht zu gewinnen, bis ihr plötzlich einen Energiekristall der Qualität S erhaltet und die Angreifer zurückschlagen könnt! Dennoch fallt ihr danach für sieben Jahre ins Koma … Das ist der Beginn von Earth Defense Force: Iron Rain, bevor ihr unter dem Namen „Closer“ als Geheimwaffe der EDF zurückkehrt. Eure Overdrive-Funktion ist einzigartig, und bislang konnte man nichts Vergleichbares bauen, da die Herstellung dieser Anzüge vor über sieben Jahren nicht dokumentiert ist. Gut, dass ihr zurück seid – seht hier den Trailer!
Ihr seid die HeldInnen von Iron Rain
Mittels L3+R3-Tastendruck könnt ihr euch in eine Art Wut-Modus katapultieren, in der ihr schneller schießt und rascher nachladet. Dies funktioniert aber nur einmal pro Mission, daher solltet ihr euch gut überlegen, wann ihr den Overdrive aktiviert. Übermannen euch die Gegner einmal, könnt ihr Iron Rain übrigens auch mit einem menschlichen Teammitglied in Angriff nehmen. Die Schlachten werden nicht einfacher, aber auch nicht wirklich schwerer. Zu zweit habt ihr natürlich mehr taktische Möglichkeiten, vor allem, weil ihr euch leichter absprecht. Erfahrene VeteranInnen dürfen sich auch in den Online-Modus wagen – das Spiel bleibt aber immer gleich.
EDF: Iron Rain präsentiert euch eine Schlacht nach der anderen. Über 50 Missionen warten auf euch, in denen ihr euch gegen die Aliens und Scourges (so heißen feindliche Mech-Panzer) beweisen dürft. Dabei wird allerdings rasch klar, dass ihr alles andere als overpowered seid. Es verhält sich genau andersherum: Jede Auseinandersetzung ist ein Rückzugsgefecht, und ihr könnt oft von Glück reden, wenn ihr heil wieder nach Hause kommt. Ohne die Overdrive-Funktion wird es ganz schön happig, und man kann froh sein, wenn man sich darauf verlassen darf. Doch je weiter ihr kommt, umso mehr Ausrüstungsmöglichkeiten habt ihr!
Euer Anzug, eure Regeln
Schließlich muss die Erde verteidigt werden, und in Earth Defense Force: Iron Rain habt ihr hier einige Optionen. Manche Panzeranzüge sind mobil, andere sind stark, und es liegt an euch, den für euren Spielstil passenden Avatar zu erstellen. Meine Wahl fiel auf maximale Mobilität – denn statt kurzen Sprints fand ich es sicherer und besser, eine Flugrunde zu drehen. Dafür musste ich dann schweren Geschützen auch eher ausweichen, denn viel Schaden konnte ich so nicht einstecken! Auch farblich und dekorativ könnt ihr euch ziemlich austoben, denn nach jeder Mission bekommt ihr weitere Teile zur Auswahl hinzu.
Das allgegenwärtige Gold dürft ihr ebenso dafür ausgeben wie für kräftige Upgrades. Diese werden später bitter nötig, denn die Feinde haben es ganz schön in sich. Nicht nur die Aliens an sich, die starke Kopfnüsse und Giftspritzen austeilen, auch die Mech-Feinde können in Sekunden hohen Schaden austeilen. Wenn ihr da nicht bei eurem mehrköpfigen Team bleibt, droht euch ein rasches Game Over. Dabei ähneln sich die Missionen stark, ihr habt ihr nicht viel Abwechslung vor euch: Gegnerhorden überrennen oder überraschen euch, und dann habt ihr nur wenig Zeit zu reagieren. Wer am Ende überlebt, ist eben der Sieger.
Nichts für Arachnophobe
Dabei kann EDF: Iron Rain ein einzigartiges Setting für sich verbuchen: Wer hat schon mal in einem Shooter gegen Riesenameisen gekämpft? Eben. Ein für mich nerviger Punkt in Earth Defense Force ist allerdings, dass die Ameisen sich immer auf euch zu fokussieren scheinen. Egal, wo ihr Unterschlupf sucht oder euch hinter eurem Team versteckt, ihr könnt euch sicher sein, dass die nächsten Attacken euch gelten. Das ist in den ersten Missionen noch nicht so dramatisch, aber wird später umso unheilvoller und damit nerviger. Selbst im Zwei-Spieler-Modus wird dies nicht anders, da ist es sogar noch fieser: Da teilt ihr euch einen Respawn-Lebens-Pool, und bei jedem Neustart habt ihr weniger maximales Leben als zuvor.
Das Setting von Earth Defense Force: Iron Rain muss man dabei einfach mögen, sollte man dieses Game länger spielen wollen. Mir persönlich hat es nicht so zugesagt, von Massen an Riesenkrabblern auch teilweise von hinten überrascht zu werden. Die Mecha-Feinde sind zwar seltener und optisch nicht so ansprechend, sind dafür umso gefährlicher. Alles in allem schafft es EDF: Iron Rain, euch ständig unter Druck zu halten. Mal mehr und mal weniger gerecht sorgt das Game für Herausforderungen, und wenn ihr das so wollt oder Fans der Reihe seid, könnt ihr da schon zugreifen. Alle anderen müssen allerdings wissen, worauf sie sich einlassen.
Technisch bestenfalls Durchschnitt
Dabei entpuppt sich das Gameplay für mich weniger als Zugpferd, sondern eher als humpelndes Pony. Die Steuerung in Kombination mit der Optik sorgt dafür, dass irgendwo schnell Langeweile auftritt. Ja, es gibt Geplänkel unter dem Team, was sogar manchmal zum Grinsen verleitet, aber das konnte ein Final Fantasy 15 viel besser. Ja, man kann sich verschiedene Waffen besorgen und dabei den Spieltyp geringfügig verändern, aber da muss ich nicht mal an Overwatch oder Borderlands denken, um etwas Besseres zu finden. Das ist jammerschade, denn die Fans hätten sich mal einen ordentlich umgesetzten EDF-Titel erwartet und auch verdient.
Was gemeinhin als „B-Movie-Flair“ bezeichnet wird, entgeht mir völlig: Die Texturen sind schlicht bis matschig, die Animationen sind unbeholfen, und ihr wisst teilweise nicht, welche Ameise noch lebt und welche nur noch zuckt. Da reden wir noch nicht von Framerate-Einbrüchen oder sonstigen Kleinigkeiten. Earth Defense Force: Iron Rain wäre mit dieser Grafik ein guter PSVR-Titel geworden, aber so ist es eigentlich nur ein nicht besonders gut aussehender Shooter. Der Fakt, dass ihr beim Respawn entweder weit weg oder inmitten der Gegner neu startet (und eventuell rasch erneut sterbt), macht den Spielspaß nicht greifbarer. Und die Soundeffekte sowie die Sprachausgabe sind okay, mehr aber nicht.
Fazit zum Spiel: Nur für Fans der Serie
Die Teams von Yuke‘s und D3 Publisher haben sich zusammengetan, um Earth Defense Force ins Jahr 2019 zu bringen. Der Iron Rain hat die Stärken der Serie wie etwa die vielteilige Outfit-Kreation oder Hunderte von Waffen ganz klar in diesen Titel untergebracht. Der Story-Modus ist alleine schrecklich ermüdend, bis ihr euch menschliche Verstärkung holt. Aber auch dann wird Earth Defense Force: Iron Rain nicht wirklich besser. Die Herausforderung verschiebt sich dann eher, und spätestens wenn ihr zum fünften Mal mitten im Gegner wieder zum Leben erwacht und sofort wieder sterbt, ist es Schluss mit lustig.
Dass es hier einen Splitscreen-Modus gibt, ist toll, und dass man auch den Spieltypus ein wenig verändern kann (stark gegen mobil), das sind alles gute Ansätze. Unter dem Strich muss aber optisch mehr kommen, da reichen für mich persönlich Horden von Ameisen nicht aus. Die trostlosen Umgebungen üben keinen Reiz aus, in die Earth Defense Force zurückzukehren, und das finde ich schade. Die Fans hätten sich 2019 mehr verdient gehabt, aber wer weiß, wie es in wenigen Tagen online aussehen wird? Ich wünsche ihnen allen, dass sich die Server vor SpielerInnen tummeln werden und jeder seinen Partner zur Rettung der Erde findet. Ich weiß nur eines: Ich werde nicht dabei sein.