FIFA 18 (Switch) im Test – Das Runde ins Eckige
Der Erfolg der Marke FIFA rührt nicht von ungefähr daher, dass sie ein breites Spektrum des Konsolenmarktes abzudecken vermag. FIFA 18 macht hier keine Ausnahme, und erscheint, freilich in abgespeckter Form, auch für Konsolen der letzten Generation. Die neueste FIFA-Version neben PS3 und Xbox 360 auch auf die Nintendo Switch zu bringen, erscheint daher durchaus fair und logisch. Ein wenig Mut darf man EA aber nicht absprechen: Als die Arbeiten an der Fußball-Simulation begannen, war sicher noch nicht absehbar, dass es sich bei der Switch um einen durchschlagenden Erfolg handeln wird. Umso erfreulicher, dass ich meinem Review zu FIFA 18 für Nintendo Switch vorausschicken darf: Es handelt sich um eine gelungene, und beinahe inhaltskomplette Portierung.
Spielmodi
Reden wir erst einmal über die Abstriche der Switch-Version: Der Story-Modus The Journey, in dem ihr auf anderen Systemen in die Rolle des Kickers Alex Hunter schlüpft, fehlt auf der Switch. Ebenso müssen Fans auf die Weekend League, Squad Challenges und Champions Channels verzichten. Und dann wäre da natürlich die Frostbite-Engine, die in Current-Gen Versionen von FIFA für beeindruckende Ball- und SpielerInnen-Physik sorgt. Auch hier müssen Switch-SpielerInnen mit einer angepassten und abgespeckten Engine Vorlieb nehmen.
Auf der Kehrseite der Medaille finden sich alle sonstigen relevanten Spielmodi, die FIFA-Fans kennen und lieben. Karriere-Modus, Online-Matches, Local-Multiplayer und sogar erstmals auf einer Nintendo-Konsole Ultimate Team sind mit von der Partie. Selbstredend müssen Nintendo-Kicker auch nicht auf ein Füllhorn an Ligen, Stadien und ansehnlich modellierten KickerInnen verzichten.
Heimliches Highlight im Switch-FIFA ist freilich der lokale Multiplayer-Modus, in dem die Switch ihr Potenzial als mobile Spaß-Zentrale voll ausschöpfen kann. Selbst wenn die seitlich gehaltenen JoyCon den Möglichkeiten einer modernen Fußball-Simulation kaum gerecht werden, macht es einfach Spaß, einen Freund oder Fremden ohne technischen Setup-Prozess spontan herausfordern zu können.
Gameplay
Mangels Frostbyte Engine sieht FIFA 18 auf der Nintendo Switch nicht bloß anders aus, als die Versionen für PS4 und XBO, es spielt sich auch etwas anders. FIFA-VeteranInnen werden bemerken, dass sich die Switch-Version schneller und direkter anfühlt, was der selbstgeschnitzten Engine geschuldet ist, die auch bei den PS3- und Xbox 360-Versionen zum Einsatz kommen dürfte.
Mit quer gehaltenen JoyCon ist es etwas gewöhnungsbedürftig, die Schultertasten zum Sprinten und SpielerInnen-Wechseln zu bedienen. Die kleinen Analogsticks erschweren das präzise Bestimmen des Lauftempos, und die eng beieinander liegenden Aktionstasten führen oftmals zu Fehlschüssen. Im angedockten Modus wird es mit den Schultertasten etwas besser, die Analogsticks bleiben aber für schnelle Manöver zu unpräzise. Wer FIFA 18 wirklich auf prodessionellem Niveau spielen will, kommt daher um einen Pro-Controller nicht herum. Ich finde es schade, dass EA nicht mehr Augenmerk auf die HD-Rumble-Funktion der JoyCon gelegt hat. Lediglich bei Lattenpendlern und beim Elferschießen kommen die präzisen Motoren spürbar zur Geltung.
Grafik und Präsentation
Grafisch zeichnen sich die größten Unterschiede der Switch-Version zu den großen Konsolen-Pendants ab. Anstelle modellierter Menschenmengen im Publikum muss man auf der tragbaren Nintendo-Konsole mit Pixel-Sprites Vorlieb nehmen. Speicherplatz-bedingt sehen die Texturen der SpielerInnen-Gesichter und Dressen nicht ganz so scharf und knackig aus, wie bei der Konkurrenz. Bei manchen Animationen merkt man der Switch ihre auf Ressourcenschonung getrimmte Hardware deutlich an.
Das Optimieren hat sich jedoch bezahlt gemacht. Optisch sieht die Switch-Version von FIFA 18 deutlich besser aus, als die Last-Gen Varianten des Spiels für PS3 und Xbox 360. Im Handheld-Mode schafft es die Hardware FIFA 18 bei nativen 720p in stabilen 60 FPS zu betreiben. Am TV angedockt wird das Gezeigte sogar auf 1080p veredelt. In Zwischensequenzen und Replays wird die Framerate auf 30 FPS herunter gedrosselt. Switch-SpielerInnen kommen auch in den Genuss grafischer Effekte wie Überblendung und Tiefenunschärfe. Beim Schattenwurf wirken die Texturen bei genauerer Betrachtung etwas grobpixelig, was aber beim Schnellen Gameplay kaum ins Gewicht fällt.
Multiplayer und Online-Features
Im Vorfeld stand die Frage im Raum, wie FIFA 18 mit den fragwürdigen Online-Funktionen der Switch zurechtkommen wird. Der Wermutstropfen: Cross-Plattform Multiplayer Partien und Match-Making mit Freunden wird es auf der Switch nicht geben. Alle anderen Online-Modi sind aber an Bord, und setzen die Verknüpfung des Nintendo-Accounts mit einem EA-Konto voraus.
Negativ ist auch hervor zu streichen, dass die Online-first Mentalität stationärer Konsolen auf der Nintendo Switch nicht sehr natürlich und nutzerInnenfreundlich wirkt. Man kann das automatische Pop-Up zu den Internet-Einstellungen zwar wegklicken, und so die grundlegenden Spielmodi von FIFA 18 auch offline nutzen. Diese Option ist aber nicht sehr selbsterklärend implementiert. Statt eines Opt-out Prozesses für Konnektivität wäre EA mit Opt-In für Online-Spielmodi besser beraten gewesen.
Fazit zu FIFA 18 für Nintendo Switch
Es freut mich, dass nach 3 Jahren Pause wieder einmal ein aktuelles FIFA auf ein Nintendo-System kommt. Die Switch bereichert das Fußball-Erlebnis gekonnt um den Faktor Portabilität, wenn auch auf Kosten von Präsentation und Online-Features. Solche Abstriche nehme ich aber gerne in Kauf, denn es geht nichts über ein schnelles Match gegen Freunde im Flieger, oder den Genuss mit Messi durchs heimische Klo zu dribbeln. Electronic Arts hat einen technisch sauberen und inhaltlich überzeugenden Einstand auf der Switch hingelegt. Es steht zu hoffen, dass FIFA 18 nicht der letzte Eintrag ins Kaderbuch der tragbaren Konsole bleiben wird.
Ja genau! Und weil EA so spendabel war, liegen wir jetzt alle in der Karibik und genießen das Leben!
Haha 8,2 fuer die Switch Version !
Gekaufte Bewertung.