gamescom 2018: Alle Infos aus der exklusiven Cyberpunk 2077 Gameplay-Demo
Der Eingang des schwarz/gelben Würfels in Halle 4.1 der gamescom 2018 ist von Tag eins an ständig von Fachbesuchern und Presse umgeben. Kaum ein anderes Spiel löst derzeit ähnlich hohe Erwartungen aus, wie Cyberpunk 2077, das nächste RPG der The Witcher Entwickler CD Project RED. Wir konnten einen Platz in der exklusiven rund einstündigen Demo-Vorführung bekommen und haben das erste Gameplay des Spiels gesehen.
Völlig stilgetreu präsentiert die Wartezone der Polen nicht nur das ein oder andere Artwork und einen virtuellen Ausblick auf Night City, sondern zudem auch noch ‘The ATLANTIS’ eine mit Broseph (Night City Pils) und Ciderpunk (Night City Cider) ausgestattete Bar, komplett mit Graffiti, vollgeposterten Wänden und passender Musik. Perfekte Einstimmung – doch nun endlich zum Spiel.
Urban Mercenaries, Character Creation und erwachsene Inhalte
Gestartet wird die Demo mit einem kurzen Blick auf das neue Character Customization System von Cyberpunk, in dem man Geschlecht, den groben Background und das Aussehen des Hauptcharakters seinen persönlichen Präferenzen anpassen kann.
Das Klassensystem ist fließend (es werden in der Erstellung also keine Werte gesteigert) und die Rolle von V, dem/der ProtagonistIn, im Spiel ist stets die gleiche. V ist ein Urban Mercenary – ein Job in dem (im Falle unserer Demo) sie meist höchst gefährliche Aufträge von sogenannten Fixern zugespielt bekommt und für diese erledigt. Die eigentlichen Auftraggeber sind dabei oft nicht bekannt und mehr will man vielleicht auch gar nicht wissen, denn nichts ist einem Cyberpunk wie V wichtiger als ihre Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit.
Die aktuelle Mission lässt V und ihren Partner Jackie nach einer jungen Frau, die von Scavengern (einer Gang von Organhändlern, die ihre Ware auf nicht unbedingt legale Weise erstehen) entführt wurde, suchen. Lange dauert es natürlich nicht bis es zum Kampf kommt.
V zieht sich einen Combat Enhancer rein, verlängert so die Wirkung ihres Reflex-Boosters (einem ihrer Cyber-Upgrades) und legt los: Während sich alles in Zeitlupe bewegt, feuert sie in die Richtung des ersten Gangsters und geht hinter einigen Boxen in Deckung noch bevor die Kugeln ihr Ziel im Kopf des Gegners finden. Einige Schusswechsel (auch durch zerstörbares Terrain) später, findet das Duo die gesuchte Frau quasi tiefgekühlt und nackt in einer Wanne voll Eis. V verbindet sich per Kabel aus ihrer Hand mit dem Biomonitor des Mädchens, checkt ihren Status und entfernt eine Shard (quasi der USB-Stick von Cyberpunk) mit einem Virus aus dem Slot hinter ihrem Ohr. Dieser verhinderte bisher die Ortung durch die Behörden.
Die Kavallerie holt die Bewusstlose direkt per Flug-Rettungswagen von einem Balkon ab. Den Job erledigt, hauen Jackie und V ab, bevor die Verstärkung der Scavenger eintrifft. Next stop: die hart verdienten Eddies (Eurodollar) für Lust und Rausch verpulvern.
Streetcred, Ripperdocs und Konzerne
Um die richtigen dicken Aufträge als Urban Mercenary an Land zu ziehen, braucht es in Night City extra-hohen Streetcred – sozusagen der professionelle Ruf, den man für V mit Aufträgen ansammelt. Je höher der Streetcred, desto bessere Aufträge und mehr Content ist zugänglich. Nach einer Tour des vor Leben, Gewalt und Neon-Farben nur so strotzenden Night City hat V einen besonders wichtigen Fixer getroffen und einen Auftrag erhalten, der sie und Jackie in die Major Leagues katapultieren könnte.
Eines der beiden Dinge, die unsere Guides von CD Project RED stets betont haben, ist “preperation is key” in einem RPG wie Cyberpunk 2077. Also stattet V ihrem Ripperdoc einen Besuch ab und verpasst sich selbst Cyber-Augen (mit denen sie nun über ein HUD, einen Zoom- und eine Scan-Funktion verfügt und ein subdermales Implantat in ihrer rechten Hand (das sich direkt mir Ihrer Waffe verbindet und Genauigkeit wie Schaden erhöht). Cyberpunk 2077 wird eine Vielzahl verschiedener Cybernetic-Verbesserungen haben, mit denen man seinen Charakter baut und seinem Spielstil anpasst.
Folgeschwere Entscheidungen
Der andere Hinweis unserer CD Project RED Guides war “choices have consequences”. Wie man es schon aus Witcher 3 The Wild Hunt kennt, haben so gut wie alle Entscheidungen, die ihr in Night City trefft Auswirkungen auf den weiteren Spielverlauf. Das große Finale der Gameplay-Demo ist eine Mission, in der dieses Feature bestens ersichtlich wird. Wir fassen für euch zusammen:
Mission-Briefing: Dexter DeShawn (einer der wichtigsten Fixer von Night City) will, dass wir einen hochmodernen Spionage-Spinnenroboter von einer Psychotrip-Gang zurückholen. Dex weiß, wo die Gang ihren Unterschlupf hat und will, dass wir den Roboter für ihn besorgen – wie ist im egal. Das Gadget wurde ursprünglich von einem Konzern gestohlen und Dex gibt uns den Namen der Frau, die für die Wiederbeschaffung zuständig und auf Rache aus ist.
Guns blazing oder Partnerkonzern – Neben der äußerst gefährlichen und uneleganten Methode, das Gang-Versteck direkt zu attackieren (wobei wir sterben, der Roboter beschädigt und der Konzern auf unsere Spur gelenkt werden könnte), gibt es auch die Option einen Deal mit der verantwortlichen Konzern-Angestellten zu machen. Im Austausch gegen genug Geld, um den Roboter von der Gang zu kaufen, nennen wir ihr danach deren Aufenthaltsort und überlassen die Gang ihrem Schicksal.
Natürlich könnte das Treffen schieflaufen, was laut unserem Guide einen ganz neuen Lösungsweg öffnen würde, doch in unserer Demo wird unser Vorschlag angenommen und wir erhalten einen Chip mit dem Geld. Einzige Bedingung: Der Chip muss es in das Mainframe des Gang-Verstecks machen.
Straßendiplomatie – Mit dem potentiell gefährlichen Chip machen V und Jackie sich auf den Weg zur Gang, ihnen wird der Eingang in das mit military-grade Technologien ausgestattete Versteck gewährt und es wird verhandelt. Auch bei diesem Treffen ist die Luft so dick wie Butter und es wird uns nahegelegt, dass falsches Verhalten wohl zurück zur “Guns blazing”-Lösung führen würde. In unserer Demo zeigt V sich allerdings diplomatisch und bekommt die Möglichkeit den Deal abzuschließen.
“Deal”, “Deal aber” und “No Deal” – Wir können uns nun entscheiden, ob wir den Roboter bezahlen und gehen wollen, oder ob wir die Gang vor dem vermeintlichen Virus warnen wollen. Auch die Option den Deal abzublasen steht uns offen, allerdings vermuten wir, dass diese Option erneut zu “Guns blazing” führen würde. In unserer Demo warnen wir die Gang, die auf einen Check des Chips hinauf hinweise auf den Konzern findet, uns aber dennoch gehen lässt.
Das Arsenal
Danach bietet Jackie uns noch eine weitere Wahl, denn er schlägt vor, die eindeutig gefährliche Gang trotz des erfolgreichen Deals auszuschalten und die 50.000 Eddies selbst zu behalten. An dieser Stelle erklärt unser Guide, dass sie die Gelegenheit nutzen wollen, um uns das ein oder andere Spielzeug vorzustellen (die sie sich via Developer-Magie an dieser Stelle einfach aneignen). Hier ein Auszug der spannendsten Waffen und Gadgets:
- Smart-Guns: Mit diesen Waffen schießt man Kugeln, die das zuvor per Augen-Implantat anvisierte Ziel bis zu einem gewissen Grad verfolgen.
- Spezial Katana: Staunend sehen wir zu, wie V mit einem futuristischen Katana nicht nur Kugeln durch ein unsichtbares Schutzschild abwehrt, sondern mit ihrem Reflexbooster kurzen Prozess mit dem Bein eines Gangsters macht. Laut Developer wird es eine Vielzahl an Nahkampfwaffen in Cyberpunk geben.
- Tech-Waffen: Eine Schrottflinte, die statt reinem Blei auch elektrische Ladung verschießt, ist ebenfalls ziemlich praktisch, wenn man wie V im Gang-Entsorgungsbereich tätig ist.
- Zielprotokolle: Ein Cyber-Upgrade, über das V nun verfügt, ermöglicht ihr per Zielprotokoll Kugeln von Wänden abzuprallen und so hinter Deckungen zu schießen.
- Network-Hack: Nachdem V einen Gangster aus dem Hinterhalt bewusstlos geschlagen hat, hackt sie sich per Hand-Kabel in das Netzwerk, mit der dieser mit seinen Kollegen verbunden war. V hat nun Zugriff auf ihre Netzwerk und kann beispielsweise die Waffen der Gangster hacken und so blockieren.
- Mantis-Claws: Bestimmt erinnert ihr euch noch an den ersten Teaser-Trailer zu Cyberpunk aus dem Jahr 2013. Auch die daraus bekannten Mantis-Claws sind ein tatsächliches Gadget in Cyberpunk 2077, mit dem man an Wänden hängend darauf wartet, sich auf ein Opfer zu stürzen.
In den Sonnenuntergang zur Rache-Story?
Nach mehreren Minuten packender Action und einem spannenden Boss-Kampf schaffen V und Jackie es wohlauf aus dem Komplex und treffen erneut auf Konzernvertreter (allerdings nicht die Dame von zuvor. In Cyberpunk‘s Konzernen ist sich jeder selbst der Nächste), die den Rest der Gang aufräumen werden. V und Jackie machen sich auf den Weg Dexter DeShawn zu treffen und den hart verdienten Streetcred zu begießen.
Über die Main Story von Cyberpunk lässt die Demo nicht viel erahnen. Ledigleich ein Kommentar von V gegen Ende gibt einen vagen Hinweis auf einen persönlichen Rachefeldzug. Natürlich bleiben nach wie vor zahlreiche Fragen zu CD Project RED‘s nächstem RPG offen. Fest steht jedoch, dass wir uns auf ein vielseitiges lebendiges RPG in einer aufregenden gefährlichen und erwachsenen Welt freuen dürfen. Wann Cyberpunk 2077 erscheint steht nach wie vor in den Sternen.