GDC Europe 2015: Turning the Tide – Frauen in der Games-Branche
Spätestens seit Namen wie Zoe Quinn, Brianna Wu und Anita Sarkeesian die Debatte rund um Frauen in der Games-Branche in die breite Öffentlichkeit getragen haben, bekommt dieses Thema auch auf diversen Kongressen, Messen oder Brachentreffen seinen verdienten Platz.
So nahmen im Zuge der GDC Europe 2015 heute Fiona Cherbak, Isabelle Tremblay, Cat Silvestre, Kim Pasquin und Orna Holland in Form einer spannenden Diskussionsrunde dieses Hot Topics an. Unter dem Titel „Turning the Tide: Hiring and Retaining Women in the Games Industry“ befasste sich das Panel unter reger Publikumsbeteiligung mit Gegenwart und Zukunft der Frauen in der Technik im Allgemeinen und in der Games-Branche im Speziellen.
Eine entsprechende Firmenkultur, eine von Förderprogrammen und ein frühzeitiges Schüren der Programmierbegeisterung bei Zehn- bis Zwölfjährigen sei der Schlüssel zur Stärkung der Rolle der Frau in einem technisch geprägten Umfeld, war eines der Fazits, die sich um Zuge der Diskussion herauskristallisierten. Davon abgesehen sei aber die aktuelle Praxis in den meisten Unternehmen aus der Games-Branche „to find the best talent for the job regardless of gender“. Die Bemühungen um Diversity im Unternehmen müssen überdies von der Basis – also den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – ausgehen. Orna Holland, Senior Director of Global Talent bei King, definiert den Prozess in vier Phasen: Raise the issue, Start small, Let employees lead, Things will happen. Sie ergänzt, dass dies ein Prozess ist, der nicht in sechs bis zwölf Monaten stattfindet, sondern gegebenenfalls auch deutlich länger brauchen kann.
Als ein Paradebeispiel für das Engagement von Frauen in der Games-Branche, das ich euch natürlich nicht vorenthalten will, wurde ein Projekt von Eidos Montreal genannt, das Isabelle Tremblay trotz angeschlagener Stimme präsentierte: A look at our Women in the Gaming Industry. Zudem waren die Teilnehmerinnen des Panels der einhelligen Meinung, dass es nur eine Frage der Zeit sei, dass die Frauen, die heute bereits eine wachsende Begeisterung für Games entwickeln, auch ihren Weg in die Branche finden werden. Denn: „When you play games, you want to make games.“ Und trotz dieses erfreulichen Ausblicks auf die Zukunft ist sich Cat Silvestre, General Manager von NaturalMotion, sicher: „Every voice matters“ und meint damit jede Stimme, die sich in Unternehmen der Games-Branche für Gender Diversity aussprechen – damit in Zukunft nicht mehr die eingangs erwähnten Zoe Quinn, Brianna Wu und Anita Sarkeesian buchstäblich ihr Leben aufs Spiel setzen müssen, um jungen Frauen einen Weg in die Branche, die wir alle lieben, zu ebnen.
PS.: Fortsetzung findet dieses Thema übrigens auch im „Women in Tech Day“ auf der gamescom 2015 – mehr dazu morgen.