Infinite Power – Akku wechseln war gestern (iOS) im Test
Der Werkzeugherstellerkonzern Bosch hat sich nun angeschickt, sich auch im Mobilebereich eine gute Reputation aufzubauen. Zu diesem Zweck könnt ihr euch nun Infinite Power – Akku wechseln war gestern im Apple App Store sowie im Google Play Store herunterladen. Was ich von dem Game halte, lest ihr in diesem Review.
Guitar Hero trifft Rock Band trifft … Bohrmaschine?
So lässt sich Infinite Power beschreiben, und was ihr gerade im Kopf habt, trifft es auf den Punkt. Gewisse Kugeln mit Aktionen wie Wischen, Halten und Tippen kommen von oben auf einer geraden Bahn euren Fingern entgegen, und es gilt, diese im richtigen Takt sowie zum richtigen Zeitpunkt auszuführen. Was bei diversen Musikspielen gut funktioniert hat, sollte sich auch hier auszeichnen, richtig? Um eventuellen Abnützungserscheinungen vorzubeugen, hat das Team rund um Infinite Power für ein wenig Abwechslung gesorgt.
In drei Spielwelten werden bei der Endmontage verschiedener Werkstücke Schnelligkeit und Geschick auf den Prüfstand gestellt: Vom klassischen Bosch-Abbruchhammer bis hin zu einem leistungsstarken Motor oder einem futuristischen Roboter – es müssen so viele Werkstücke wie möglich produziert und die Produktivität kontinuierlich gesteigert werden. Im Game-Shop können SpielerInnen zusätzlich gesammelte Coins gegen produktivitätssteigernde Upgrades eintauschen, die vom „Wireless Charging System“ gekrönt werden. Wurde diese Ladetechnologie erspielt, gehört ein zeitraubender Akkuwechsel der Vergangenheit an. Die SpielerInnen sind nun auch für die härtesten Aufgaben gerüstet. Auf dem Weg zum Montageprofi können diese zudem via Facebook Connect auch gegen andere SpielerInnen antreten.
Klingt gut und vielversprechend? So ist es auch, Infinite Power versucht tatsächlich, euch immer etwas Neues zu bieten. Doch abgesehen von der Jagd nach dem nächsten Highscore und dem innovativen Gewinnspiel im Hintergrund, an dem ihr teilnehmen könnt, bleibt unter dem Strich nur wenig, was euch bei Infinite Power fesseln könnte. Die Optik lässt sich bestenfalls nur als Durchschnitt beschreiben, so fehlt es dem Spiel an allen Ecken und Enden an Effekten und dem Anspruch, ein bisschen mehr zu sein als nur ein Spiel, für das eine Marke namensgebend ist. Beim Menü angefangen wirkt alles ein wenig steril, auch im Spielverlauf selbst schafft es Infinite Power nicht, sich abzuheben.
Öde Optik, schwache Technik
Knallbunte Knöpfe, die ihr von anderen Titeln wie Guitar Hero oder Rock Band gewöhnt seid, gibt es hier nicht. Auch die Profi-Modus-Leiste tarnt sich in dieser in Graublau getauchten Welt so meisterhaft, dass ihr anfangs glaubt, dieser Profimodus würde durch Zufall ausgelöst. Auch die Lebensanzeige (nach drei Fehlern seid ihr laut Anleitung weg vom Fenster) ist zu weit oben positioniert, ihr werdet mit eurem Blick zu jeder Zeit unten bleiben, wo sich die Action abspielt. Darüber hinaus werden – selten, aber doch – manche Taps nicht erkannt, sogar auf dem neuen iPhone 6. Das ist Gift für jedes Spiel, in dem Timing zählt.
Damit nicht genug, Infinite Power ist auch nicht gerade einwandfrei programmiert. Das fällt vor allem bei der fehlenden Implementierung des Stand-by-Modus auf: Normalerweise dimmt das iPhone einmal ab, wenn ihr den Screen eine Weile nicht berührt, und dann schaltet es sich in den Stand-by-Zustand. Nicht so beim Spielen von Infinite Power: Selbst, wenn ihr nur im Menü verweilt, wird das Smartphone gezwungen, wach zu bleiben und euch mit der Menümucke die Ohren vollzududeln – ironisch für ein Spiel namens Infinite Power. Dass die Musik übrigens von rockig in etwa genauso weit weg ist wie ein Android-Fan vom iPhone, hilft dabei in keiner Weise.
Infinite Power: Hält nicht lang durch
Alles in allem ist Infinite Power leider genau das geworden, was ich erwartet hatte: eine Husch-Pfusch-Aktion mit dem Ziel, möglichst viele NutzerInnen auf das eigene Gewinnspiel aufmerksam zu machen. Ob dieses Ziel erreicht wurde, kann ich nicht beurteilen, doch nicht viele SpielerInnen haben ihren Highscore hochgeladen, um ein iPhone 6 oder gar das Wireless Charging System abzustauben. Selbst, wenn Infinite Power gratis ist, einen weiteren müden Abklatsch eines Genres hat keine Plattform nötig. Falls ihr die Lust und Geduld habt, euch mit anderen um einen Preis zu balgen, könnt ihr gern zugreifen, doch allen anderen sei davon abgeraten. Übrigens: Mein Highscore liegt bei 5432 Punkten (kein Scherz), und ich beabsichtige nicht, diesen noch weiter nach oben zu treiben.