iPhone 12: So schnell wie ein 6-Kern Desktop-PC?
Das iPhone 12 wird voraussichtlich Im September 2020 von Apple vorgestellt werden. Schon jetzt sickern einzelne Details zur Prozessorleistung durch. Mehr lest ihr hier!
Über den Chip im iPhone 12
Aller Voraussicht nach wird Apple einen A14-Chip im iPhone 12 verbauen. Das folgt der strengen Nummerierung bei den Chipsätzen und wird wohl so niemanden überraschen. Die Technik heutzutage ermöglicht es, die neuesten Prozessoren in der 7nm-Fertigung herzustellen. Das bedeutet, dass die Transistoren auf einem Chip gerade mal 7 Nanometer (oder 0.000007 Millimeter) groß sind. Vereinfacht gesagt: Je mehr solcher Transistoren vorhanden sind, umso größer das Leistungspotenzial. Das ist sowohl bei Smartphones, aber auch in “echten” Rechnern wie Notebooks oder Desktop-PCs so.
Der A14-Chip für das iPhone 12 wird wohl im 5nm-Prozess gefertigt. Würde man einen Chip in regulärer Größe mit diesem Prozess herstellen, würden mehr als 15 Milliarden Transistoren darauf Platz finden. Das ist in einer Größenordnung, in der sich die größten High-End-Prozessoren und Grafikkarten befinden – eigentlich undenkbar, so etwas in ein Handy zu packen. Die Leistung im Smartphone beträgt nur wenige Watt, gut so, ansonsten wären unsere Akkus noch schneller leer. Geekbench 5 teilt die derzeitige Smartphone-Leistung so ein (Galerie mit 3 Bildern, Stand 16. Jänner 2020):
Zur Information: Geekbench 5 ist ein plattformübergreifender Test von verschiedensten Aufgaben. Fotofilter werden angewandt, eine künstliche Intelligenz rechnet ein bisschen – kurzum, der Prozessor in einem Gerät wird in unterschiedlichen Bereichen getestet. Der Direktvergleich zeigt, dass der A13-Chip (2019) im iPhone 11 schon in den oberen Regionen der Intel-Prozessoren mitspielt. Die Android-Konkurrenz kann derzeit gar nicht mithalten, sei es im Einzelkern- oder bei der Mehrkern-Bereich. Schon im Oktober 2019 hat sich der Machtwechsel abgezeichnet – mal sehen, wie der Trend weitergeht.
Wer nun denkt, dass all diese Leistung für ein Smartphone überflüssig sei, liegt falsch. Bei jedem Foto, das ihr schießt, wird bereits so viel Bildverarbeitung betrieben, dass jedes Quäntchen Leistung gut ist. Es müssen nicht immer Spiele oder das Exportieren von 4K-Videos sein: Smartphones sind nichts anderes als Hochleistungscomputer in unseren Taschen. Standardmäßig sind unsere Daten verschlüsselt, und Apps wollen die neuesten Features und Funktionen der Smartphones auch nutzen: All dies braucht Leistung, und je mehr, umso besser.
50 % stärker als der A13-Chip?
Jason Cross von MacWorld zeichnet ein düsteres Bild für die Apple-Konkurrenz. Nicht nur die Prozessoreinheit, auch die Grafiklösung und die Neural Engine sollen ein ordentliches Upgrade bekommen. Maschinelles Lernen soll bis zu doppelt so schnell werden, wohingegen die Grafikeinheit und der Prozessor wohl um etwa 50 % stärker werden sollen. Es hieß schon, dass das iPad Pro 2018 (A12X-Chip) die Grafikpower einer Xbox One S haben soll, anscheinend wird der A14-Chip dies in einem Smartphone mühelos übertreffen. 2020 wird ohne Zweifel ein spannendes Jahr, was die Computer-Entwicklungen angeht!
Weiters werden Dinge wie ein nativer AV1-Video-Codec auf Hardwarebasis erwartet. Klingt kompliziert, heißt aber nur, dass geschossene Videos wesentlich weniger Speicherplatz benötigen werden. Es ist auch gut möglich, dass schnellerer Arbeitsspeicher (LPDDR5) zum Einsatz kommen wird. Manche Aufgaben werden dadurch schneller, und der Stromverbrauch des Arbeitsspeichers wird etwa um 30 Prozent reduziert. Ob auch 5G-Unterstützung dabei sein wird, ist ungewiss. Schaden wird 5G uns jedenfalls nicht – und die Mehrleistung des A14-Chips im iPhone 12 wohl genauso wenig.