Little Witch Academia: Chamber of Time (PS4) im Test: Repetitives Zaubern
Fans aufgepasst: Mit Little Witch Academia: Chamber of Time sollte Anime-Spaß vom Feinsten auf uns zukommen! Ob uns Heldin Akko in der neuesten Hauptrolle überzeugt, lest ihr im Review. Zur offiziellen Website des Spiels geht es hier!
Worum geht’s in Little Witch Academia: Chamber of Time?
In der magischen Akademie Luna Nova ist die aufgedrehte Akko als Studentin eingeschrieben. Das Spiel beginnt, als die Sommerferien ausgerufen werden. Akko soll auf keinen Fall in Schwierigkeiten geraten beziehungsweise verursachen, so viel ist nach den ersten Spielminuten klar. Fans kennen die Charaktere natürlich, doch selbst, wenn ihr nichts mit der Welt anfangen könnt, so gibt es eine Lösung. Little Witch Academia: Chamber of Time spielt nämlich auf Wunsch Kennenlern-Sequenzen vor.
So werden die Protagonistinnen vorgestellt, und ihr habt dann ein umfassendes Bild zum Charakter. Eure erste Aufgabe im Spiel ist es, in der Luna Nova herumzulaufen. Nach und nach lernt ihr das Gebäude kennen, und euch wird eine Quest aufgebrummt. Es gilt, die Bibliothek neu zu sortieren, und bei der Größe dieser Bibliothek werden da schon einige Tage gebraucht! Zähneknirschend macht ihr euch auf den Weg in die Bibliothek, wo ihr wenig später auf ein magisches Buch stoßt.
Dieses öffnet dann eine Geheimtür, und ihr habt eine vormals versteckte Kammer gefunden. Die neugierige Akko prescht sofort voran, und ihr findet euch in einem Dungeon wieder. Das Spiel schaltet auf eine Action-Ansicht um, und ihr prügelt mit eurer Magie Fieslinge vor euch her. Nach Abschluss dieser Stage befindet ihr euch wieder in der Erkundungsansicht, und eure nächsten Tage in der Luna Nova stehen bevor. Little Witch Academia: Chamber of Time ist also ein Mix dieser beiden Welten.
Nicht jeder Mix ist wunderbar
Als Erforschungs- und Erkundungsgame alleine ist Little Witch Academia: Chamber of Time sehr schwach. Die Dialoge unterbrechen eure Touren so gut wie immer, und viel zu oft dauern sie länger, als euch lieb ist. Eine witzige Nebenmechanik tritt auf, wenn ihr an einer Gruppe von Mitschülerinnen vorbeilauft. Akko bekommt so die Fähigkeit, einen Lauschangriff durchzuführen, und sehr komisch animiert bekommt ihr dann mit, was da gerade so geredet wird. Nichts geht über Tratsch!
Erst später im Spiel erhaltet ihr die Möglichkeit zur Schnellreise. Die ersten zwei Spielstunden von Little Witch Academia: Chamber of Time sind etwas repetitiv, bis ihr dann die Dungeons freischaltet. Ihr habt da aber noch immer ausreichend Dialoge vor euch, die teils erklärend und teils unnötig sind. Damit es nicht fad wird, sind die Dungeon-Events auch noch mit Zeitlimits versehen. Manchmal fühlt sich das Zocken so an, als wäre es unnötig herausfordernd.
Die Atmosphäre des Titels ist schon eine ganz eigene. Zu jeder Zeit ist euch bewusst, dass ihr nur eine Studentin an der Akademie seid. Früh werden euch schon eure Widersacherin sowie Klassenkolleginnen vorgestellt, die immer wieder einen Fixpunkt in der Geschichte haben. Der Charme ist auf jeden Fall spürbar – Fans haben hier bestimmt Mordsspaß. Doch auch die Hardcore-Fans müssen sich mit dem Action-Teil herumschlagen, der irgendwie nicht ganz zum Game passt. Schade eigentlich.
Teils wie der Anime, teils etwas anders
Denn Little Witch Academia: Chamber of Time ist voller Liebe und Hingabe. Jeder Charakter ist voll vertont, Fans dürfen sich hier auf eine grandiose technische Umsetzung freuen. Sogar voll animierte Sequenzen haben es ins Spiel geschafft, die den Handlungsstrang gebührend vorantreiben. Die Brillanz der Welt, die das Game zeichnet, ist immer wieder zu erkennen. Ansätze eines tollen Rollenspiels, Spuren einer guten Story – hier ist so viel drinnen. Doch leider ist das Gameplay zu altbacken.
Der Action-Teil schickt euch in eine Side-Scrolling-Welt, in der ihr einfach nur abwarten müsst, bis euer Mana euch einen Zauber wirken lasst. Den Großteil der Zeit verbringt ihr mit Ausweichen, und so feuert ihr ein Kunststückchen nach dem anderen ab. Irgendwann ist die Stage geschafft, und ihr seid wieder im Erkundungsmodus. Hier lauft ihr durch die Luna Nova, bringt Dinge von A nach B, sprecht mit C und stolpert in Dialoge mit D und E. Viel mehr ist da nicht zu holen, und das wurmt mich.
Generell ist zu sagen, dass der Erkundungspart in Little Witch Academia: Chamber of Time wesentlich mehr Freude bereitet als der Actionpart. Natürlich könnte man den Spielspaß auf mehrere Abende aufteilen, doch mir persönlich hat das Gesamtwerk nicht sonderlich gefallen. Die Erkundungstouren – wenn sie mehrmals unterbrochen werden – sind ermüdend, und die Action-Teile zu kurz und teils auch nicht wirklich spaßig. So lange, bis sie plötzlich fordernd werden und dann zusätzlich Frust verursachen.
Fazit zu Little Witch Academia: Chamber of Time: Für Fans geeignet
Alles in allem bin ich nicht ganz sicher, wen Little Witch Academia: Chamber of Time hier ansprechen wollte. Einerseits werden auch Nicht-Fans gebührend in die Welt der Luna Nova eingeführt, dafür sorgt die erste Spielstunde. Fans wiederum können sich andererseits über kleinste Kleinigkeiten freuen, da auch einige Insider ihren Weg ins Spiel gefunden haben. Viel Magie dürft ihr euch allerdings nicht erwarten, denn hier steht euch das Gameplay konsequent im Weg. Auch das Vorbesteller-Minispiel Magic Knight Grand Charion macht nicht mehr Spaß.
Der Mix zwischen Abenteuer-Modus und Action-Modus ist auf jeden Fall bemerkenswert. Es ist ein guter Versuch, das dialog-überladene Erkunden aufzulockern. Doch leider sind die Action-Parts nur unzulänglich umgesetzt, jede Fähigkeitsstufe hat etwa ihren Cooldown. So verbringt ihr gefühlt die meiste Zeit des Action-Teils mit Warten auf den nächsten Zauber, und das hilft natürlich bei den Events mit Zeitlimit überhaupt nicht. Für jede magische Anwendung braucht ihr andere Mittel, das ist in Ordnung, aber nicht klasse eingebunden.
Unter dem Strich war Little Witch Academia: Chamber of Time für mich eine Enttäuschung. Ich hatte mir wesentlich mehr Spaß und Spannung erwartet, als ich tatsächlich erhielt. Wenn ihr mit der Serie an sich nichts anfangen könnt oder sie nicht mal kennt, ist das Game hier kein guter Punkt zum Starten. Fans, die schon immer einen Rundgang in der Luna Nova machen wollten und sich über Gastauftritte freuen, dürfen hier auf jeden Fall zugreifen!