Live A Live Test: JRPG-Geschichte(n)
Im Jahr 1994 brachte Square (heute Square Enix) ein JRPG (Japanese Roleplay Game) der etwas anderen Art auf den Markt. Üblicherweise folgt das Genre der JRPGs sehr typischen Aspekten wie rundenbasierten Kampfsystemen, zufällig auftretende Kämpfe auf großen offenen Karten, Level-Grinding usw. Dennoch waren und sind JRPG-Entwickler*innen stets sehr kreativ – besonders wenn es um Mechaniken abseits des Kampfsystems geht. Live A Live war ein Tribut an genau diesen Erfindergeist. 7 verschiedene Stories. 7 verschiedene Epochen. 7 sehr verschiedene Charaktere und Mechaniken. Doch hält das damals eher Nischen-Game als Remake auch heute Stand?
Live A Live ist ab sofort für Nintendo Switch verfügbar.
Zurück und dann in die Zukunft
7 verschiedene Stories. 7 verschiedene Epochen. Eine Vielzahl verschiedener Charaktere, Motivationen, Spiel-Mechaniken, Settings. Das sind die Szenarien, auf die Fans sich freuen dürfen:
- Steinzeit – Ein junger Höhlenmensch verteidigt mit seiner Stärke und seinen scharfen Sinnen eine entführte Prinzessin.
- Imperiales China – Ein Martial Arts Shifu gibt seine Kunst an Schüler weiter, bevor sein Ende kommt.
- Edo Ära Japan – Ein junger Ninja schleicht sich durch eine Festung, um einen kriegerischen Daimyo zu töten.
- Der Wilde Westen – Ein gesuchter Outlaw und ein Kopfgeldjäger verteidigen eine Stadt vor Banditen.
- Gegenwart – Ein junger Mann will alle Kampfstile erlernen, um der stärkste Kämpfer der Welt zu werden.
- Nahzukunft – Mit telekinetischen Kräften verfolgt ein junger Waise die Bikergang, die seinen Vater ermordet hat.
- Ferne Zukunft – Ein Fracht-Raumschiff transportiert ein außerirdisches Monster zur Erde. Ein Szenario, das niemals schief geht.
(c) Square Enix
Jede dieser Stories hat dabei ein Ensemble an abwechslungsreichen, interessanten Charakteren und bedient sich vor allem verschiedener Spielmechaniken. Der Höhlenmensch Pogo stöbert beispielsweise Freund wie Feind mit seinem extrem scharfen Geruchssinn auf. Der Outlaw Sundown Kid dirigiert die Stadtbewohner dabei, Fallen für die herannahenden Banditen aufzustellen. 1994 wie auch heute fühlen sich diese Ideen frisch an und sorgen für anhaltende Aufmerksamkeit. 7 Stories. 7 Mechaniken. Live A Live traut sich, kreativ zu werden – und es lohnt sich!
(c) Square Enix
Sondertipp: Dranbleiben lohnt sich doppelt! Nicht nur sind alle sieben Stories spielenswert, es gibt am Ende auch ein geheimes achtes Kapitel, über das wir nicht zu viel verraten wollen. Doch haltet euch fest, wenn ihr es bis dahin schafft.
Retro im neuen Anstrich
Wie schon Octopath Traveler so zeigt sich auch das Live A Live Remake in einem HD 2D Look. Und ebenfalls analog zu Square Enix‘ großartigem JRPG aus dem Jahr 2018, beeindruckt dieser Mix aus 3D Welten mit Tiefenunschärfe aber bewegten 2D Sprites auch dieses Mal. Das Spiel zeigt sich wunderbar zeitgemäß, vor allem die großartig modernisierten Charaktere – allen voran die übergroßen Boss-Designs – sprühen nur so vor Nostalgie.
(c) Square Enix
Auch der Soundtrack versetzt uns in die 90er Jahre zurück. Wie schon beim Original so hat auch diesmal Yoko Shimomura den Soundtrack ihres damaligen Square Debut-Games auf den neuesten Stand gebracht. Bereits damals ein Fan-Favorit, wurden auch 2022 keine Kosten und Mühen gescheut, um vor allem die ikonischen Boss-Themes zurückzubringen.
Live A Little
Die Art wie Live A Live JRPG-Erwartungen erfüllt und gleichzeitig unterwandert ist einzigartig. Lediglich im erwähnten geheimen Zusatzkapitel, lehnt man sich ein wenig zu stark in althergebrachte Aspekte. Der HD 2D Look a la Octopath Traveler bringt auch den 1994 etwas enttäuschenden Look aufblühen und verhilft den Charakteren zu neuem Leben. Unsere Empfehlung? Gönnt euch dieses Spiel, denn die abwechslungsreichen Stories, Charaktere, Settings und Ideen sowie der legendäre Soundtrack machen das Spiel zu einem absoluten Must-Play für Genre-Fans.