Lornsword Winter Chronicle Test (PC): Taktik-Mix mit Basenbau
Das Indie-Studio Tower Five hat die ersten beiden Kapitel von Lornsword Winter Chronicle veröffentlicht. Kann sich der Mix zwischen Action-RPG und Strategie behaupten? Lest hier mehr!
Was ist Lornsword Winter Chronicle?
Im Prinzip lässt sich der Titel als Mix zwischen Action-Rollenspiel und Echtzeitstrategie beschreiben. Ein kooperativer Modus wird ebenfalls enthalten sein, ihr sollt jederzeit mitspielen und wieder aufhören können. Feindliche Einheiten dürfen sowohl im Nahkampf als auch im Fernkampf beharkt werden können – es wird einige Skills geben. Nicht nur das, auf SpielerInnen von Lornsword Winter Chronicle wartet noch mehr. Ressourcenmanagement, Gebäudeerrichtung wie bei einem Tower Defense-Game und Erforschung gehören ebenfalls zum Spiel dazu. Ihr schlüpft also in die Rolle eines Generals auf dem Schlachtfeld, erteilt direkte Befehle an Einheiten, kapert Minen und Farmen und schlagt euch durch die Lande.
Renaud Charpentier, Game Director bei Tower Five, sagt hierzu: „Wir freuen uns schon sehr darauf, Lornsword Winter Chronicle in den Early Access auf Steam zu bringen. Action-Strategie-Spiele sind einfach unsere Leidenschaft, und wir sind gespannt, wie die SpielerInnen auf unsere Expertise und das Produkt reagieren werden.“ Es könnte fast schon so sein, als würde uns hier ein kleiner Warcraft III-Konkurrent ins Haus stehen – doch mehr erfährt man noch nicht. Echtzeit-Taktik trifft auf Basis-Aufbau, so lässt sich Lornsword Winter Chronicle zusammenfassen. Der Prolog und das erste Kapitel werden ab Ende Mai 2019 auf Steam verfügbar sein, und wenn das Spiel Ende 2019 auch für Konsolen veröffentlicht wird, folgen zwei weitere Kapitel.
Auf in den Kampf
Das Spielen von Lornsword Winter Chronicle gestaltet sich als relativ eingängig. Anfangs müsst ihr dem General Tallius zu Hilfe eilen und eure östliche Blockade verlassen. So beginnt die Reise eures Helden, und die Top-Down-Perspektive hilft dabei, euch Übersicht zu verschaffen. Mit dem rechten Stick könnt ihr den Kamera-Ausschnitt verschieben und euch auf der Karte umsehen. Mittels linkem Stick bewegt ihr euch, und mit gehaltener B-Taste spurtet euer Avatar durch die Lande. Diese beiden Grundprinzipien werden beim Spielen von Lornsword Winter Chronicle immer wieder von euch verlangt, der Fokus des Games liegt klar auf der taktischen Seite. Mit gehaltener A-Taste könnt ihr zwar auch selbst zuschlagen, doch effektiver ist es, immer wieder neue Truppen zur Schlacht zu bringen.
Das erledigt ihr, indem ihr mittels gehaltener RT-Taste Leuten um euch befehlt, euch zu folgen. Links oben seht ihr, wie viele gerade mit euch in den Kampf ziehen – ist die Leiste gefüllt, müsst ihr zunächst das Gefolge mit der LT-Taste abkommandieren. Das Feld ist von Wegpunkten durchzogen, und eure Einheiten folgen immer diesen Wegen, sobald sie „freigelassen“ werden. Da erinnert Lornsword Winter Chronicle ein wenig an einen Mix zwischen Pikmin und Overlord – gar nicht mal so übel! Verschiedene Einheiten haben dann unterschiedliche Effizienzgrade gegeneinander, da gilt es dann, strategisch vorzugehen. Während Kämpfer kein Problem mit Bogenschützen haben, können schwebende Magier die Krieger rasch fällen. Gegen Bogenschützen haben die arkanen Meister aber gar keine Chance…
Bauen und denken, laufen und denken
Lornsword Winter Chronicle führt euch Schritt für Schritt an das Spiel heran. Einiges am Tutorial ist verbesserungswürdig, doch nach einigen Spielrunden wisst ihr, was ihr tun müsst. Wichtig ist, dass ihr Altare bauen könnt und mit ihnen Geister rufen dürft. Sie helfen euch für begrenzte Zeit – Feuerbeschwörungen etwa sind gegen Gruppen effektiv, wohingegen Steingolems Gebäude regelrecht auseinandernehmen. Doch Vorsicht: Mit jedem Spurt und einer Beschwörung neigt sich eure Ausdauer dem Ende zu. Sie erholt sich zwar langsam, aber nur in eurer Basis könnt ihr sie wirklich rasch wieder aufladen. Es gilt also, hier nicht kopflos ins Gemetzel zu stürmen, um dann im Endeffekt zu wenig Ausdauer für die notwendige Beschwörung zu haben. Daher dürft ihr immer wieder Stationen aufbauen, was euch Gold kostet.
Für Gold wird gesorgt, indem ihr Goldminen einnehmt, und die Nahrungsversorgung wird durch das Besetzen von Farmen gewährleistet. In Lornsword Winter Chronicle kommen also einige Mechaniken zusammen, und ihr solltet darauf achtgeben. Wird etwa eure Gold- oder Nahrungszufuhr gestoppt, kann es vorkommen, dass ihr plötzlich keine Gebäude mehr bauen und aufwerten könnt oder beschädigte Türme sich nicht mehr reparieren. Die oberste Priorität ist dann nicht mehr der Sieg in einem kleinen Getümmel, sondern viel eher die Wiederherstellung der Versorgungslinien. Übrigens kann Lornsword Winter Chronicle nach ein paar Lerneinheiten auch zu zweit gespielt werden, in dem Fall teilt ihr euch eure Ressourcen. Allerdings macht dies das Game viel einfacher – solltet ihr also einmal wirklich hängenbleiben, könnt ihr euch Hilfe holen.
Die Story und die Technik
Lornsword Winter Chronicle erzählt seine Geschichte durch Standbilder. Die gezeichneten Zwischensequenzen bringen euch die Story langsam näher, und erst später im Spiel erkennt ihr die Verschwörung, die in Lornsword Winter Chronicle so stattfindet. Allerdings ist die Präsentation und das Weiterklicken der einzelnen Sprechblasen etwas mühselig; gerade am Anfang scheinen die einzelnen Charaktere ziemlich flach. Das ändert sich zwar im Verlauf des Spiels, doch für einen guten ersten Eindruck hätte man bei der Vorstellung der Protagonisten einfach anders vorgehen müssen. Wegen des Plots werdet ihr Lornsword Winter Chronicle bestimmt nicht länger spielen als geplant, doch die Mixtur der Spielmechaniken kann euch bei Gefallen mühelos umstimmen.
Der technische Aspekt von Lornsword Winter Chronicle ist ein zweigeteilter. Während die Steuerung ziemlich gut funktioniert, ist die Optik etwas schwach. Schatten und generelle Bodenflächen werden als Hexafelder dargestellt, was in einem Tabletop-Spiel an sich funktioniert. Doch da Lornsword Winter Chronicle sehr actionlastig ist und ihr sehr viel Zeit damit verbringt, auf der Karte herumzusprinten, hätte ich mir mehr Liebe zum Detail bei der Umgebung gewünscht. Die einzelnen Einheiten sind gut voneinander zu unterscheiden, und die Effekte sind auch in Ordnung. Der Sound macht seine Sache so weit gut, die Hintergrunduntermalung passt zum Geschehen. Kleiner Hinweis: Die gesprochenen Samples der Zwischensequenzen waren zum Zeitpunkt des Tests noch nicht im Spiel, daher können diese hier nicht bewertet werden.
Fazit zu Lornsword Winter Chronicle: Netter Mix
Lornsword Winter Chronicle hat hier Großes versucht und ist bei ein paar Dingen gestolpert. Neben der spärlichen Optik fand ich es seltsam, dass das Tutorial euch zwar anleitet, aber dann doch manche Themen nicht zu Ende erklärt. Genauso verhält es sich mit dem Plot und den einzelnen Charakteren: Vieles wird euch erst später klar, weil man vorher es einfach nicht der Mühe wert gefunden hat, Sachlagen zu erklären. Was Lornsword Winter Chronicle aber gut macht, ist das Spiel an sich. Es ist mal etwas Neues, einen Mix aus Basenbau und Truppenführung zu spielen. Auch, wenn das Spielprinzip an sich nach zwei Stunden schon repetitiv wirken kann, das Game lässt sich stets etwas Neues einfallen. Mal werden eure Ressourcen knapp bemessen oder ihr müsst selbst ausrücken, um welche zu besorgen, ein anderes Mal gibt es ein Zeitlimit von 30 Minuten.
Wenn ihr darauf steht, verschiedene Feinde mit Kalkül zu besiegen und stets an mehreren Fronten zu kämpfen, ist Lornsword Winter Chronicle ein gefundenes Fressen für euch. Sogar im Early Access-Status kann das Spielprinzip bereits überzeugen, und Ende 2019 werden noch zwei weitere Kapitel für das Spiel erscheinen. Beim Spielen des Spiels ist zu empfehlen, eure Laufwege zu optimieren, schnell zu denken und noch rascher zu handeln. Viele Entscheidungen und Lücken in eurer Verteidigung werden erst spät in einer Runde ersichtlich, und dann gilt es, blitzschnell und richtig zu reagieren. Ihr seht schon: Dieser Titel ist kaum etwas für zwischendurch, hier solltet ihr euch eindenken und manches Mal auch eine Portion Geduld mitbringen. Wenn das aber für euch gut klingt, könnt ihr Lornsword Winter Chronicle ohne weitere Bedenken holen.