All Is Lost (Blu-ray) im Test
Der in die Jahre gekommene Robert Redford macht nochmals große Fahrt! Als einziger Darsteller im Survival-Thriller All Is Lost kämpft er gegen die Naturgewalten und ums Überleben. Bildgewaltig und bewegend inszeniert von Regisseur J. C. Chandor, entstand so ein bewegender Film, der auch ohne Mono- oder Dialoge die ZuseherInnen über 100 Minuten an den Bildschirm fesselt.
Facts
Genre: Survival/Adventure/Drama
Publisher: Universum Film
Regie: J. C. Chandor
Releasetermin: 23. Mai 2014
Allein gegen die Natur!
Robert Redfort leitet mit ein paar Worten aus dem Off die Geschichte ein, während ein roter Schiffscontainer, der ohne erkennbaren Ziel oder Grund im Indischen Ozean treibt, in Großaufnahme auf dem Bildschirm zu sehen ist. Der namenlose Protagonist schläft im Inneren eines Segelboots, als er plötzlich aufgeweckt wird: Der zuvor aus allen Blickwinkeln beleuchtete Container hat ein Loch in die Bootswand geschlagen, durch das stetig Wasser ins Bootsinnere schwappt. Der Segler richtet sich langsam auf, sammelt seine Gedanken und beginnt mit der Reparatur. Bevor er das Loch in der Außenwand flickt und das Wasser aus dem Inneren pumpt, entledigt er sich des roten Metallungetüms. Der Segler geht bedacht und fokussiert ans Werk, damit jeder Handgriff sitzt. Als der Kahn endlich wieder flott ist, erblickt der Namenlose am Horizont einen aufziehenden Sturm. Wie schon zuvor bereitet sich der Segler auf das Unwetter vor. Im Inneren verstaut er alles in Netzen oder Kisten und holt das Segel ein. Alles ist für den Sturm gerüstet, da beginnt das Boot zu schaukeln. Der Regen prasselt auf das Holz, der Donner grollt, während der Protagonist sich vor den Spiegel stellt, um sich zu rasieren. Durch die Gelassenheit in dieser Situation wird den ZuseherInnen suggeriert, dass den Segler so ein kleiner Sturm nicht erschüttern kann. Doch der Sturm wird stärker …
http://youtu.be/YQ0Ybg_sZJM
Bild, Ton & Extras
Der Film punktet mit einer bildgewaltigen und zugleich reduzierten Inszenierung. Während die Schauplätze extrem begrenzt sind, setzt Regisseur J. C. Chandor einzelne Abschnitte hervorragend in Szene. Seien es für die Story komplett unnötige Unterwasseraufnahmen, die vereinzelt Fische zeigen, sei es die Rasur des Seglers, während die raue See das Schiff kräftig bearbeitet – oder der verzweifelte Kampf ums Überleben. Ein befreiendes „Fuck!“ ist mehr oder weniger die einzige Wortmeldung des Protagonisten, während sanfte Hintergrundmusik und eine absolut authentisch klingende Geräuschkulisse eine beeindruckende Stimmung erzeugen. Wer von dem Film nicht genug bekommen kann, wird in der prall gefüllten Extras-Rubrik fündig. Dort erwarten euch zahlreiche Interviews und Featurettes sowie B-Roll-Material und Trailer.
Zusammenfassung
Ich bin kein Segler und habe keine Ahnung, was im Film realistisch ist. Ich habe mir den Film aus Sicht eines Filmliebhabers angesehen, der nicht ständig Sinn- oder Logikfragen stellt. Für mich waren die Geschehnisse großteils glaubhaft und logisch aneinandergereiht. Allein die Tatsache, dass All Is Lost ohne viele Worte auskommt, zeigt, dass hier sowohl der Regisseur als auch der Hauptdarsteller eine grandiose Leistung abgeliefert haben. Man muss aber auch klar sagen, dass der Film bis auf wenige Szenen komplett auf Action und schnelle Handlungstränge verzichtet; vielmehr steht der Kampf eines einzelnen Mannes, der einfach nur zu überleben versucht, im Vordergrund. Besonders spannend fand ich auch die Wandlung des anfangs noch vor Tatendrang und Ruhe strotzenden Namenlosen, der langsam aber sicher alles verliert.
Wenn euch das zu wenig ist, um euch rund 105 Minuten vor den Fernseher zu setzen, solltet ihr lieber die Finger von All Is Lost lassen. Fans von ruhigen Erzählungen, die mit einer gute Inszenierung und einfachen Stilmitteln wie fast schon melancholischer Musik punkten, können aber gern zugreifen.