Mage Wars Arena im Test

von Marianne Kräuter 14.06.2016

Als mächtiger Magier betrittst du die Arena, bloß mit deinem Zauberbuch bewaffnet. Am anderen Ende wartet dein Rivale, der den Kampf auf Leben und Tod mit dir austragen wird. Hast du das Zeug dazu, deinen Gegner in die Knie zu zwingen oder wirst du selbst untergehen?

Fakten

Alter: ab 14 Jahren
Dauer: 45 – 90 Minuten
Spielerzahl: 2
Inhalt: 1 Spielplan, 2 Zauberbücher, 336 Spielkarten, 2 Magier-Anzeigetafeln, 30 Holzspielsteine, 10 Würfel, 80 Plättchen

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Worum geht’s?

Mage Wars Arena ist die neue und umbenannte Edition von Mage Wars: Duell der Magier, unterscheidet sich aber von der ursprünglichen Version, was die Spielweise angeht, nicht. Es ist ein taktisches Brettspiel, das Elemente von Kartendeckbau- und Miniaturspielen vereint. Darin treten zwei Spieler als mächtige Magier in einer Arena gegeneinander an und versuchen die Lebenspunkte des Gegenspielers auf 0 zu reduzieren. Im Kampf gegen den anderen Magier setzt jeder Sprüche aus seinem persönlich zusammengestellten Zauberbuch ein.

So wird gespielt

Gespielt wird auf einem Spielbrett, das die Arena in Zonen unterteilt darstellt und wo Platzierungen und Bewegungen von Objekten stattfinden. Im Gegensatz zu anderen Kartenspielen, werden hier die Karten nicht der Reihe nach von einem Deck gezogen, sondern stehen dem Magier in Form des Zauberbuchs stets zur Verfügung. Jede/r trifft selbst die Entscheidung, welche Sprüche er/sie wann wirken möchte. Ein Punktesystem erlaubt es, vergleichbare, individuelle Zauberbücher aus über 300 Karten aufzubauen; die mächtigeren Sprüche kosten entsprechend mehr Punkte, sowie die, die außerhalb des Ausbildungsbereichs des gewählten Magiers liegen. Viele Sprüche, wie z.B. beschworene Kreaturen werden auf dem Spielbrett platziert und werden zu Spielobjekten. Sie können sich bewegen, angreifen und verteidigen. Angriffe erteilen Schaden, lösen manchmal aber auch Spezialeffekte aus, wie “Schlaf”, “Verkrüppelt” oder “Schwindlig”. Kreaturen können durch Verzauberungen kontrolliert, durch Wälle oder andere Kreaturen behindert oder vernichtet werden, wenn ihre Lebenspunkte auf 0 fallen.
Die Spielrunden finden gleichzeitig für beide Spieler statt. Zu Beginn jeder Runde sucht sich jeder zwei Sprüche aus dem Zauberbuch, die ihm/ihr in dieser Runde zur Verfügung stehen. Das können Angriffszauber, Kreaturen, Ausrüstungsgegenstände, Verzauberungen oder Flüche sein, um nur einige zu nennen. Anschließend werden alternierend Aktionen der Kreaturen und der Magier ausgeführt.

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Jeder der vier wählbaren Magier kommt von einer unterschiedlichen Schule der Magie, von der jede einzigartige Zaubersprüche und Strategien besitzt:

  • Der Tiermeister überwindet seine Gegner mithilfe von Gefährten aus dem Tierreich und seine Verzauberungen verwandeln einfache Waldbewohner in Furcht erregende Bestien.
  • Die Priesterin beherrscht Heilung, Schutz und göttliche Mächte, die ihre Ritter, Engel und anderen heiligen Mitstreiter nahezu unbesiegbar machen.
  • Der Hexenmeister bedient sich dunkler Magie, beschwört entsetzliche Dämonen und belegt seine Gegner mit Flüchen.
  • Der Zauberer hingegen ist ein Meister arkaner Magie und raubt Gegnern Mana, kontert deren Zauber oder lenkt sie um.

Im „Lehrlingsmodus“ kann man mit etwa der Hälfte der Regeln und kleineren vorgegebenen Zauberbüchern ein paar Übungspartien spielen, ehe man sich daran macht, selbst ein Zauberbuch zusammen zu stellen und sich den Kopf über alle möglichen und unmöglichen Kartenkombinationen und Strategien zu zerbrechen. Wer sich schon mal Sammelkartenspiele wie Magic the Gathering oder auch Tabletop-Spielen beschäftigt hat, wird sich hier recht schnell zurecht finden. Denn Mage Wars Arena spielt sich für seine Komplexität und Regelvielfalt erstaunlich intuitiv!

Kritik

Haken wir zuerst die Äußerlichkeiten ab: Gleich beim Auspacken fällt die hohe Qualität des Spielmaterials auf. Vom Spielbrett, dessen Faltkanten extra verstärkt sind, über den Glanzkarton der Karten bis zur Box, die mit ihren Unterfächern das Sortieren leicht macht und ein Durcheinanderfallen der Spielmaterialien bei Transport verhindert, wirkt alles robust und langlebig. Auch das schöne, detaillierte Artwork in Regelheft sowie auf den Karten muss man loben. Wenn ich etwas auszusetzen habe, dann dass ich mir persönlich etwas mehr Kleidung für die weiblichen Charaktere gewünscht hätte. Es ist schon auffällig, wie “Samandriel, Engel des Lichts” im Panzer-Bikini oder die Priesterin im durchsichtigen Rock und BH-ähnlichen Push-Up-Top männlichen Engel in langen Tuniken oder Rittern in Ganzkörperrüstungen gegenüber stehen.

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Was die Spielmechaniken angeht, begeistert mich vor allem, wie viele Möglichkeiten in diesem Spiel stecken! Die vier Magier spielen sich komplett unterschiedlich und haben alle ihre eigenen Stärken und Schwächen, die man bei der Zusammenstellung des Zauberbuchs und dem Spielstil beachten sollte. Kompliment an das übersichtliche Regelwerk, dass die komplexen Regeln strukturiert erklärt. Hat man sich nach ein paar Spieldurchgängen mit den Regeln vertraut gemacht, beginnt der wahre Spaß, wenn man sich Strategien ausdenkt, unterschiedliche Kartenkombinationen ausprobiert, damit scheitert oder auch ungeahnt Erfolg hat und zwischen Partien sein Deck weiter optimiert. Obwohl die Partien lange sein können, wird einem dadurch, dass die Züge quasi gleichzeitig stattfinden, nie langweilig. Ständig ist man am taktieren, versucht den anderen zu durchschauen und dessen Züge vorauszuahnen.

Dabei vereint Mage Wars Arena gekonnt alle Elemente, die Sammelkartenspiele so faszinierend machen und wirft diejenigen über Bord, die uns immer in den Wahnsinn treiben: Der Kauf zusätzlicher Booster oder neuerer Editionen, um gute Karten zu haben, ist  nicht nötig; in dieser Box ist alles enthalten, was man für langzeitigen Spielspaß braucht. Dadurch, dass alle Decks mithilfe eines Punktesystems zusammengestellt werden, sind die Decks sehr gut ausbalanciert; kein Spieler kann viel mehr mächtige Karten in seinem Deck haben, als jemand anderes. Und das Schönste ist, dass man nicht auf ein glückliches Händchen angewiesen ist, um eine bestimmte Karte von seinem Deck zu ziehen; schließlich steht einem das komplette Zauberbuch zur Verfügung und man kann jede Kombo, die man in dieses Deck gepackt hat, ausspielen, wann man möchte.

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Fazit

Spieler, die ihr Mensch ärgere dich nicht nur gelegentlich aus dem Schrank hervorkramen, und denen Würfelglück mehr als taktisches Geschick zusagt, haben diesen Testbericht wahrscheinlich sowieso nicht zu Ende gelesen. Allen anderen kann ich dieses Spiel wärmstens empfehlen. Vor allem Fantasy-, Rollenspiel- oder Sammelkartenspiel-Fans werden sich hier schnell zu Hause fühlen. Wer sich auf Mage Wars Arena einlässt und bereit ist, etwas Zeit zu investieren, den erwartet ein hervorragend ausbalanciertes, langzeitmotivierendes, faszinierendes Spiel.

Wertung: 9.3 Pixel

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[…] sollte besser zu Smash Up greifen. Sucht man viel Komplexität und spielerische Tiefe, ist man mit Mage Wars Arena hervorragend beraten. Wer allerdings bereits einige Kampfkartenspiele besitzt und Abwechslung […]