Main Assembly Test (PC): Freies Roboter-Basteln
In Main Assembly dürft ihr euch so richtig austoben. Jedes Gefährt, das ihr euch irgendwie ausdenken könnt, lässt sich auch bauen – lest hier das Review!
Über Main Assembly
Alles beginnt mit dem Verzieren eurer eigenen Drohne. Sie ist ein Hauptsteuerelement in Main Assembly, und der Look ähnelt Astro Bot. Das kugelige Etwas ist ein Mix aus Portal 2 (Wheatley), Eve aus WALL-E und dem ANKI-Roboter Cozmo! Mit dieser Drohne fliegt ihr durch die Gegend und baut eure Gefährte und Ungetüme. Ein umfangreiches Tutorial stellt sicher, dass ihr auch versteht, was ihr da tut. Da sich hier eng an die Vorgaben der echten Physik gehalten wird, haben eure Auf- und Umbauten reale Konsequenzen. Ob sich nun das Fahrverhalten ändert, das Teil gar nicht erst losfährt oder mehr, macht immer Sinn und ihr müsst die Lösung finden.
Dabei gibt euch der Titel jede Menge feine Steuerungsoptionen an die Hand. Bei Motoren, die etwa für den Antrieb verantwortlich sind, dürft ihr sogar die Stärke des jeweiligen Motors einstellen. Somit steht euch nichts im Wege, bei Fahrzeugen einen Heckantrieb zu verbauen – inklusive des Problems des Untersteuerns, wenn ihr es übertreibt. Viele kleine Herausforderungen in Main Assembly warten auf euch, und nicht alle schafft ihr, indem ihr einfach nur einen schnellen Racer baut. Wie sich das Ganze so spielt, kläre ich sogleich im nächsten Absatz – so sieht das Basteln live aus:
Das Tutorial
Wie eingangs erwähnt spielt ihr in Wahrheit eure kleine Drohne, die ihr mit lustigen Gimmicks ausstatten dürft. Sie lässt sich von euch durch die bunte Welt steuern, und hier mischen sich Eindrücke aus PC Building Simulator sowie dem Vacation Simulator. Einerseits ist das Building total lebensecht, und ihr könnt wirklich kleinste Veränderungen an der jeweiligen Karosserie vornehmen. Verschiedene Werkzeuge wie etwa Extruder oder Biegetools stehen euch da zur Verfügung – wenn ihr im Ansatz wisst, was ihr da tut, könnt ihr so gut wie alles in Main Assembly erstellen.
Damit das auch der Fall ist, gibt es ein vielteiliges Tutorial, dem ihr euch vor den Herausforderungen widmen könnt. Schritt für Schritt wird euch erklärt, was in den Testkammern zu tun ist, auch hier werden Erinnerungen an Portal wach. Mal müsst ihr ein Gerät von Grund auf bauen, oder früh in Main Assembly wird euch auch gezeigt, wie ihr die physischen Dimensionen eines Chassis verringert. Die robuste Toolsammlung hat sogar ein Rückgängig/Wiederholen-Werkzeug mit an Bord, das im Test hervorragend funktionierte und oftmals bitter nötig war.
Die Herausforderungen in Main Assembly
Wenn ihr euch dann dem Hauptspiel widmet, dürft ihr euch ähnlich wie in den Anleitungslevels durch viele kleine Stages rätseln. Grundsätzlich ist das Hauptziel eines solchen Levels immer gleich: Kommt von Punkt A nach Punkt B. Doch die sekundären Ziele können sich teils dramatisch unterscheiden, und oft ist es eingangs nicht ganz ersichtlich, was das Ziel überhaupt sein soll. Es kann beispielsweise heißen, dass ihr für eine Nebenaufgabe „die Lieferung verhindern“ sollt. Was damit genau gemeint ist, könnt ihr nur durch Erforschen und Ausprobieren herausfinden!
Dabei ist euch völlig freie Hand gelassen, wie ihr die Ziele erreicht. Dummys müssen angestoßen, Rollen gesammelt, Checkpoints ignoriert werden – der Level endet dann, wenn ihr am Ziel ankommt. Wie viel Chaos ihr vorher in Main Assembly anrichtet, ist euch überlassen! Die Drohne kann übrigens auch euer aktuelles Werk in der Kreationszone erneut erschaffen, solltet ihr also wo hängen bleiben oder es erneut versuchen wollen, ist das auf Knopfdruck möglich. Steigt ihr mit der Drohne aus, könnt ihr ein auf dem Dach liegendes Gefährt ebenso ohne Probleme wieder umdrehen. Das ist zwar etwas umständlich (warum nicht im Cockpit ein Hotkey?), aber besser als nichts!
Alleine und zu mehrt: Alles möglich
Somit steht es euch frei, alles nur irgendwie Erdenkliche zu bauen. Damit nicht genug, euch stehen später im Spiel auch gewisse Sensoren zur Verfügung, mit denen ihr Dinge automatisieren könnt. Egal, ob ihr fliegt oder fährt, fällt oder explodiert, physikalische Grundgegebenheiten wie die Aerodynamik sind immer mit an Bord. Ihr dürft eure Kreationen dann mit über 65 kosmetischen Teilen ausstatten, aber Vorsicht! Wenn eure Maschine schwerer wird, verhält sie sich beim Fahren auch anders – hier gilt es auf vieles aufzupassen, wenn ihr zu den PerfektionistInnen gehört.
In der Einzelspielerkampagne gilt es, 106 Sterne durch die diversen Herausforderungen zu ergattern. Doch auch ein Mehrspielermodus ist mit von der Partie: Ihr könnt gegeneinander kämpfen, Wettrennen veranstalten oder einfach eure Erfindungen über den Steam-Workshop miteinander austauschen. Wieder sind euren Ideen keine Grenzen gesetzt, dafür sorgt die grundsätzlich zugängliche visuelle Programmiersprache von Main Assembly. Ein wenig Interesse müsst ihr schon mitbringen, da es in einer Sandbox-Umgebung grundsätzlich keine richtige oder falsche Lösung gibt…
Technisch unter dem Durchschnitt
Wenn ihr Main Assembly zum ersten Mal startet, merkt man den Early Access-Status schon noch. Die Hauptmenüs sind noch nicht so ausgefeilt, die Grafik kann sicher noch die eine oder andere Verbesserung vertragen. Aber das Grundspiel steht als solches schon mal, und das ist das Wichtigste. Auch, wenn mir persönlich das Tutorial zu lang vorkommt, es ist auf alle Fälle notwendig, um hier die größtmögliche Bandbreite an SpielerInnen abzuholen. Schließlich ist das Spielen dieses Titels nicht gerade simpel, und in die Bauphase sollte schon sehr viel Überlegung entfallen.
Was den Sound angeht, so ist Main Assembly noch ein wenig verbesserungswürdig. Ja, die Ton-Effekte sind stimmig und tönen genau dann aus den Lautsprechern, wenn sie es auch sollen. Da dies aber ein Sandbox-Game ist, gibt es keine Stimmung, die wirklich aufkommt – es sei denn, ihr schafft sie euch selbst. Zu guter Letzt muss man die Steuerung erwähnen: Es ist zwar möglich, diesen Titel mit einem Controller zu spielen, aber im Test hat es sich mit Maus und Tastatur als wesentlich nervenschonender herausgestellt. Das ist bei der filigranen Bauerei auch irgendwo logisch, wenn ihr dann die Fahrzeuge ausprobiert, ist auch der Controller geeignet.
Fazit: Nur für eine gewisse Spielerschaft
Ja, Main Assembly ist – wenn ihr es richtig spielt – sehr zeitintensiv. Wenn ihr keine Lust am Herumprobieren und Basteln habt, euch optionale Herausforderungen nicht die Bohne reizen und ihr auf perfekte Grafik steht, solltet ihr diesem Titel fernbleiben. Denn die Grundlage des Spiels ist einfach, vor Herausforderungen zu stehen und erst dann die Maschine dazu zu bauen. Die Arbeit mit den verschiedensten Werkzeugen kann zwar Spaß machen, dafür müsst ihr aber auch das nötige Verständnis mitbringen. Wenn ihr daraus keine Motivation zieht, ist es unlustig, weiterzuspielen.
Natürlich gibt es kleine Hilfen, ihr könnt beispielsweise Dinge fix-fertig abspeichern und neu laden. Wenn ihr aber immer mit den gleichen Geräten hantiert, geht euch viel von der Experimentierfreude verloren. Es fehlt Main Assembly an einigen Ecken wie etwa der Grafik noch ein wenig der Feinschliff, das ist bei einem Early Access-Launch auch zu erwarten. Das Grundgerüst des Titels steht jedoch schon, und das ist zielgerichtetes Bauen. Liebt ihr es also, verschiedene Konstrukte auszuprobieren und mit einer Drohne in der Gegend herumzufliegen, solltet ihr den PC-Titel (hier geht’s zur Steam-Seite) mal anschauen!