Mario & Luigi: Paper Jam Bros. (3DS) im Test
Wenn die zwei großen Mario-RPG-Welten aufeinanderkrachen, kann dabei nur etwas gewohnt Irrwitziges rauskommen: Mario & Luigi: Paper Jam Bros. vermischt rundenbasierten Kampf mit den faltbaren und endlos kreativen Elementen von Paper Mario! Ob es sich dabei um ein Erfolgsrezept handelt, erfahrt ihr in meinem Test.
Der mächtige Nasensturm
Luigi darf man nichtmal mit dem Frühjahrsputz trauen. Kaum hat er ein bisschen Staub um sich, schon niest er das Buch, in dem sich das gesamte Paper Mario-Universum befindet aus dem Regal und katapultiert somit alle 2D-Bewohner der Papierwelt in das 3D-Reich in dem schon alle vorherigen Mario-RPG-Teile gespielt haben. Neben einer Heerschar von Papier-Toads, -Goombas, -Koopas gibt es nun auch zwei Versionen von Prinzessin Peach und verhängnisvollerweise auch zwei Bowser. Letztere verbünden sich natürlich sofort, entführen die Prinzessinnen und versuchen Mario, Luigi und Paper Mario davon abzuhalten, sie zu retten. Wenn ihr nun der Meinung sein solltet, dass das alles (minus den Paper Mario-Elementen) sehr nach Super Mario-Standardkost klingt, dann habt ihr absolut recht. Die Dialoge und einzelnen Szenen fallen zwar gewohnt intelligent geschrieben und witzig aus, aber gerade in den Mario-RPGs hatten wir den Urplot der eigentlichen Spiele doch schon lange zurückgelassen.
Wie in anderen Mario-RPGs zuvor wurden auch hier Mario, Luigi und den Neuzugang Paper Mario jeweils einen Button zugewiesen: A, B und Y. Um euch geschickt durch die mit Puzzle und Kämpfen gefüllte Welt von Paper Jam Bros. zu bewegen, müsst ihr das Drücken dieser drei Buttons zeitlich genau hinbekommen – sonst landet plötzlich einer eurer drei Charaktere im Abgrund zwischen zwei Plattformen, und ihr startet erneut am Anfang des Sprungpuzzles. Besagte Mechanik glänzt vor allem während der rundebasierten Kämpfe, denn so ihr das Timing beim Gegner in Grund und Boden stampfen/hämmern meistert, macht ihr viel mehr Schaden. (Die Alternative zu einem voll aufgeladenen Hammerschlag wäre beispielsweise das Abbrechen des Hammerkopfes und 1 voller Punkt Schaden – alles andere als wünschenswert.)
Feuerblume und Panzer
Besonders die fulminanten Bros.-Attacken profitieren von ständiger Übung des Systems, obwohl sie manchmal auch in reines auf die Tasten einhämmern, ausarten können und dabei keinesfalls weniger Spaß machen. Zusätzlich hat jeder Boss seine eigene verrückte Lösungsstrategie, die es zu entschlüsseln gilt. Und obendrein könnt ihr jeder Attacke ausweichen oder sie kontern, wie auch in den vorherigen Spielen. Ein Shy Guy rast auf euch zu? Springt im richtigen Moment in die Höhe und tretet der fliegenden roten Kutte mit Karacho ins Gesicht! Ihr habt ein Bom-Omb wütend gemacht? Hämmert es in die Gegner zurück, wo es dann explodiert! Fernab des Plots ist das Kampfsystem das wahre Highlight von Paper Jam Bros. – fröhlich und dynamisch, aber immer noch knifflig genug um selbst den hartgesottensten Klempner immer wieder mal auf die Bretter zu schicken.
Mit Papercraft zum Sieg
Ebenfalls neu sind die großen Papercraft-Kämpfe. Unsere drei Helden in den blauen Overalls springen auf ihre Papier- und Karton-Ebenbilder und nehmen es in Arenen mit ebenso riesigen Gegnern auf. Auch hier ist genug Strategie nötig, um die Kämpfe interessant zu machen. Einfach so in den Gegner hineinrauschen oder auf sie springen, bringt recht wenig – es will der richtige Zeitpunkt und Angriffswinkel abgewartet werden. Eure Attacken zehren darüber hinaus von einem Energiemeter, dass auf speziellen Plattformen via eines Rythmusspiels wieder aufgeladen werden kann. Nur schade, dass die Gegner währenddessen auch geduldig zu tanzen beginnen. Dadurch wird aus einem potentiell gefährlichen Boxenstopp mit (Papier-)Klingen und Feuer ein völlig ruhiges Tänzchen, ehe der Kampf weitergehen kann. Zu guter Letzt haben dann noch die Kampfkarten eine Erwähnung verdient: Mithilfe eurer amiibo-Sammlung könnt ihr euch mächtige Spezialangriffe ins Spiel holen. Extra einen der Plastikkameraden zu kaufen, lohnt sich zwar nicht, aber die Synergie dennoch auszunutzen, ist im eigentlichen Spiel sehr hilfreich.
Fazit
Mario & Luigi: Paper Jam Bros. fällt ganz klar in die Kategorie “mehr vom Gleichen”, also können Fans der Serie ruhig zugreifen – solange sie sich nicht zu viel vom Papier-Gimmick erwarten. Für Neueinsteiger sind vorangegangene Mario & Luigi-RPGs jedoch ganz klar der bessere Startpunkt – dort findet ihr nicht nur lebhaftere Charaktere, sondern auch eine interessantere Story, was bei einem RPG alles andere als unwesentlich ist. Es meldet sich wohl niemand freiwillig zum drölfzigsten Mal zuzusehen, wie Peach von Bowser entführt wird und Mario sie rettet, oder?