Matrix Reboot geplant – Kann das gutgehen?
Die Matrix, ein Film der 1999 für Begeisterung und existentielle Sinneskrisen vor weltweiten Kinosälen sorgte, soll rebootet werden. Das gab Warner Bros im Zuge einer Presseaussendung bekannt. Ob es sich beim Matrix Reboot wieder um eine Trilogie, oder um einen einzelnen Film handeln solle, ist bisher nicht bekannt.
Keine Wachowskis, kein Keanu Reeves
Dem Studio zufolge seien keine Beteiligten der ursprünglichen Trilogie in das Projekt involviert. Weder die Wachowski-Geschwister, noch Keanu Reeves haben bisher Stellung zu der Ankündigung genommen. Im Gespräch für die Hauptrolle des Matrix Reboot ist Michael B. Jordan. Dieser konnte in Fantastic Four und dem in Produktion befindlichen Black Panther-Film bereits seine Superkräfte unter Beweis stellen. Darin wird Jordan 2018 als Erzbösewicht und Gegenspieler König T’Challas, Erik Killmonger, zu sehen sein.
Black Neo
Jordan schlüpft voraussichtlich in die Rolle des Hackers Neo, der von Rebellen aus einer Computersimulation in die echte, von Maschinen kontrollierte Realität gerissen wird. Die Matrix greift dabei viele biblische Zitate und Metaphern auf, die Neo in der Rolle des auserwählten Messias hieven. In den 90ern wurde Neo von Keanu Reeves verkörperte, der heutzutage als John Wick die Leinwände unsicher macht. Die Besetzung eines schwarzen Schauspielers in der Rolle dieses Messias ist ein mutiger Schritt. Doch in Zeiten, wo Thor weiblich, Spiderman Lateinamerikaner und Motoko Kusanagi Europäerin ist, wird man damit wohl kaum Aufsehen erregen.
Mut ≠ Qualität
Im Gegenteil muss leider festgehalten werden, dass die bisherigen Stilblüten des Gender-, Sexuality- und Ethno-Mainstreamings nicht unbedingt in hochqualitativen Ergebnissen gipfelten. Die weiblichen Ghostbusters beispielsweise blieben trotz frischer Ideen hinter den Erwartungen zurück. Bleibt zu hoffen, dass Warner Michael B. Jordan nicht nur der Provokation willen gecastet hat, und dieser Schritt nicht zum plumpen Marketing-Schachzug verkommt.
Platon Reloaded
Immerhin muss ein Matrix-Reboot erst einmal seinem übergroßem Erbe gerecht werden. Die Wachowski-Schwestern haben mit dem ersten Film ein Stück Hollywood-Geschichte geschrieben. Ihre revolutionären visuellen Effekte verhalfen dem Film zu höchster Ehren. Die Handlung des Films folgt strikt den Vorgaben der campbellschen Heldenreise. Genaugenommen ist sie aber noch nicht einmal recht originell, handelt es sich doch um eine moderne Adaption des platonschen Höhlengleichnisses.
Aus Spaß wird Ernst
Und da liegt meiner Erachtens der Hund begraben. Ein Zeitgenosse von Matrix, der Film Dogma, erhebt die Provokation zum Leitbild. Darin sind Engel geschlechtslos, ein Apostel Schwarz und Gott weiblich. Dogma ist aber eine humoristisch-bissige Sozialsatire, während die Matrix, gleich der Passion Christi tatsächlich den Anspruch auf höchstmögliche Ernsthaftigkeit erhebt. Versucht das Remake bewusst sozialkritisch und provokativ zu sein, leidet darunter unweigerlich die Metaphorik des Originals, und wird schlimmstenfalls sogar zur Satire.
Wenn jemand diesen gordischen Knoten entwirren könnte, dann die mittlerweile vollständig transgenderten Wachowski-Schwestern! Dann aber bitte mit transgender-Morpheus, und einer lesbischen Trinity.
Das Matrix Reboot
Vielleicht löst sich mein Gedankengang aber auch in Wohlgefallen auf, und Jordan spielt einfach nur den neuen Morpheus. In diesem Sinne beschließe ich das Thema mit den Worten von Jeff Kaplan, dem Gamedesigner von Overwatch: Man soll normale Dinge einfach normal sein lassen!