Micetopia Test (PS4): Pixeliges Retroidvania
Mit Micetopia erhaltet ihr ein Ticket in die Vergangenheit. Wie groß das Vergnügen zum kleinen Preis ist, lest ihr hier im Review!
Über Micetopia
Willkommen in der magischen Mittelalterwelt von Micetopia. In diesem Retro-Abenteuer voller großen Pixel und Chiptune-Hintergrundmusik leben die Mäuse allesamt frei in einem idyllischen Dorf. Doch leider wurden zu Beginn der Geschichte des Spiels alle Mäuse von bösen Mächten entführt, nur die älteste Maus ist übrig. Könnt ihr zum Helden des Dorfes werden und alle Dorfbewohner vor den dunklen Schergen retten?
In Micetopia spielt ihr eine tapfere Maus, die kämpfend und hüpfend eine Welt voller Geheimnisse erkundet. Überwindet Gegner, erlangt neue Kräfte und rettet eure Gefährten aus den Fängen ihrer Entführer. Zwei Schlüsselareale werden von euch erkundet, es gibt dunkle Höhlen zu erforschen und im Anschluss daran einen magischen Wald. Was euch sonst noch im Spiel erwartet, klären wir gleich. Hier ein Trailer für euch:
Was kann euer Protagonist?
Das Spiel ist streng in 2D gehalten, das heißt, ihr bewegt euch nach links und rechts. Gleichzeitig könnt ihr nach oben springen (auch ein Doppelsprung wird möglich), und euch bei dünnen Plattformen nach unten fallen lassen. Ganz, wie es sich für ein Metroidvania gehört, habt ihr eine minimalistische Karte auf eurer Seite und ein paar Waffen zur Auswahl. Ihr beginnt mit einem Kurzschwert, das seinem Namen leider mehr als bloß gerecht wird.
Mit einer an Masochismus grenzenden Reichweite müsst ihr euch euren Feinden nähern, bevor ihr ihnen mit ein paar gezielten Hieben den Garaus machen dürft. Erst später schaltet ihr Upgrades und einen Bogen frei, was euch mehr Mechanismen bietet. So dürft ihr dann Spinnweben, die euch den Weg versperren, via gut gezieltem Schuss durch ein Lagerfeuer verbrennen und euch so in weitere Gebiete vorwagen.
So läuft Micetopia ab
Nachdem ihr euch einen Überblick über das verlassene Mäusedorf verschafft habt, geht ihr nach links in die Höhlen. Raum für Raum arbeitet ihr euch vor, und ganz wichtig: Sobald ihr einen Raum verlasst und erneut betretet, ist dieser zurückgesetzt! Micetopia bietet also stets eine Herausforderung. Zudem kommt, dass sich die Feinde sehr gut in ihrer pixeligen Umgebung tarnen, und oft verliert ihr eines eurer Herzchen, weil ihr die Bösewichte nur sehr schwer von der Umgebung unterscheiden könnt – das ist fies.
Solltet ihr einmal sterben, werdet ihr ohne Umschweife zurück ins Dorf teleportiert. Eine direkte Strafe gibt es nicht, es gibt unbegrenzt viele Leben und ihr behaltet all eure grünen gesammelten Punkte – ihr müsst halt wieder den Weg zurücklegen, um dann weiterzukommen. Manchmal gibt es Bossgegner zu schlagen und Portale zu aktivieren, die euch schnell an einen Punkt reisen lassen. Micetopia lebt jedoch vom steten Frust und der Herausforderung, überall lebend anzukommen. Naja.
Ein Schritt nach dem anderen
Jedes Mal, wenn ihr einen verschwundenen Mäusebewohner rettet, bekommt ihr eine neue Kraft. Das kann eine schnelle Ausweichrolle, ein Doppelsprung oder aber die Fähigkeit zum Aufwerten eurer Waffen sein. Bis es aber so weit ist, werdet ihr viele kleine Räume in den beiden Dungeons erkunden, einige Gegner besiegen (oder ihnen ausweichen) und Vasen zerstören. Manchmal kommt ihr auch in geheime Areale, die euch in eine Art Herausforderungskammer teleportieren.
Schafft ihr diese, werdet ihr mit einem von zehn Brunnensteinen belohnt. Damit könnt ihr nämlich den Brunnen in Micetopia wieder aufbauen, was eine nette Zusatzaufgabe im Spiel ist. Doch fies ist es einfach, dass ihr beim Tod einfach ins Dorf zurückkatapultiert werdet. Gerade beim wiederholten Sterben in einem weit entfernten Raum kann das schon mal frustrierend werden. Genauso wie die nutzlose Nahkampfattacke: Sie hat extrem wenig Reichweite, und jeder fliegende Gegner wird schnell zur Todesgefahr. Ein Ori-Spiel ist das also nicht!
Die Technik von Micetopia
Der Art Style des Spiels ist sehr nett und an die 90er Jahre angelehnt. Die Kamera folgt eurem Mäuseprotagonisten, was einerseits cool ist und andererseits euch manchmal unnötig der Gefahr aussetzt. Jede Umgebung wirkt ein wenig anders und doch wie aus einem Guss, das macht Micetopia sehr gut. Klar ist auch, dass die Framerate stabil bleibt – sehr viel Effekthascherei passiert in diesem Titel nicht! Das gilt auch für den Audio-Teil des Spiels: Entweder mögt ihr Chiptunes oder eben nicht.
Wirklich weltbewegend ist die Hintergrunduntermalung des Games nicht, aber es reicht für die Erforschung. Ihr müsst euch sowieso auf das Gameplay konzentrieren. Die Steuerung ist ein wenig seltsam: Sprünge sind nicht so pixelgenau, wie es in einem Metroidvania sein sollte, Angriffe haben fast keine Reichweite und ihr könnt nur horizontal zuschlagen. Das gemeinsam macht Micetopia fordernder, als es eigentlich sein sollte und führt daher ein wenig zu einfach zu einer Portion Frustration.
Fazit des Spiels: Für Fans des Genres
Wenn ihr auf der Suche nach einem herausfordernden Titel seid, könnt ihr bei Micetopia (hier geht es zur PS-Seite des Spiels) bedenkenlos zugreifen. GelegenheitsspielerInnen werden von der Härte des Spiels und den langen Laufwegen eher abgeschreckt, aber Profis können das Game in etwa zwei bis drei Stunden problemlos durchspielen. Viel Langzeitmotivation dürft ihr euch aber nicht erwarten, denn einen Wiederspielwert hat das Spiel eigentlich nicht.
Die Steuerung des Games ist das Hauptproblem: Wenn die Sprünge und die Attacken sich gut anfühlen, ist auch das Spiel an sich gut. Diesen Vorteil hat Micetopia leider verspielt, und von diesem Schlag erholt sich der Titel kaum. Ja, das Game ist süß, das Spielprinzip ist in Ordnung und es ist auch gut gemacht, wie ihr Schritt für Schritt stärker werdet. Wäre das Handling auch noch gut gelungen, könnte man Micetopia jedem ohne Nachdenken empfehlen. So bleibt es leider nur ein Tipp für Hardcore-Fans des Genres.