Monster Hunter Stories (3DS) im Test: Zwischen den Welten
Mit einem neuen Teil begleitet uns die Monster Hunter-Serie in den Herbst. Monster Hunter Stories für Nintendo 3DS will beweisen, dass die Klassiker noch längst nicht zum alten Eisen gehören! Ob sich das Game in der Schmiede des Spielspaßes bewährt, lest ihr im Review. Zur offiziellen Website des Spiels geht es hier!
Worum geht’s?
Anders als die typischen Monster Hunter-Ableger verhält sich Monster Hunter Stories ungleich kindgerechter. In einer Art, die einem Pokémon nicht unähnlich ist, werdet ihr in die neue Welt gestoßen. Erst nach und nach gewöhnt ihr euch an die Umgebung, und Stück für Stück werden euch neue Happen vorgesetzt.
Drei Kinder haben den Traum, sogenannte Rider zu werden. Diese Rider haben ihren Namen daher, dass sie die wilden Monster zähmen und auch reiten können. Klare Sache, dass Jungen allen Alters das cool finden! Daher versuchen sie sich daran, ein gefundenes Monster-Ei auszubrüten. Das funktioniert aber ohne einen Bindungsstein nicht.
Wie groß die Augen werden, als plötzlich euer zuvor erstellter Charakter es schafft, das Ei tatsächlich zum Platzen zu bringen! Ein Monster entspringt dem Ei, und fortan habt ihr euer erstes Monstie (so nennt eure Begleitung die Bestien). Da ist es dann fast schon logisch, dass ihr mit Feuereifer eure Rider-Prüfung erwartet und diese schlussendlich auch abschließt. So sieht das Ganze in Action aus:
So spielt sich Monster Hunter Stories
Ein schlimmes Monster greift das Dorf allen Anfangs an, in dem ihr geboren und zum Rider gemacht wurdet. Nach der Attacke gilt es, einige Quests abzuschließen und langsam ins Game reinzufinden. In rundenbasierten Kämpfen könnt ihr mit eurem Charakter und euer Bestie gegen die Feinde antreten. Dabei kommt ein Schere-Stein-Papier-Prinzip zur Anwendung.
Ihr besitzt Kraftattacken, die technische Attacken übertreffen, und mit Geschwindigkeitsangriffen könnt ihr kräftigen Angriffen zuvorkommen. Mit einem Vorstoß der Technik könnt ihr schnellen Gegnern gewieft Schaden zufügen. Darüber hinaus dürft ihr auch noch Gegenstände einsetzen, euer Monstie austauschen oder in einem strategischen Geniestreich die Flucht ergreifen. Ja, Monster Hunter Stories erfindet das Rad nicht neu.
Drei Herzen stehen euch zur Verfügung, das heißt, ihr oder euer Monstie könnt zwei Mal das Bewusstsein verlieren. Außerhalb der Runden lauft ihr in einer semi-offenen Welt herum und folgt sowohl erschlossenen als auch weniger betretenen Pfaden. Eine Minikarte hilft euch bei der Orientierung und ein Questlog verschafft euch Übersicht über die Dinge, die getan werden müssen.
Wirkt gut und ausgereift
Sowohl von der Grafik als auch von der Soundseite her betrachtet macht Monster Hunter Stories einiges richtig. Die 3D-Lösung gefällt mir sehr, sehr gut und lässt die einzelnen Bestien schön zur Geltung kommen. Die Effekte reichen von kleinen Verschönerungen bis hin zu bildschirmfüllenden Angriffsoptiken. Fürs Auge wird auf jeden Fall einiges geboten!
Bei der Akustik ließen sich die EntwicklerInnen von Monster Hunter Stories ebenfalls einiges einfallen. Jedes Monster hat seine eigenen Geräusche und klingt bei der Bewegung unterschiedlich. Das fällt vor allem auf der Landkarte auf, da ihr jederzeit zwischen euren Monsties umschalten könnt. Manche können springen, andere spüren sammelbare Kräuter auf, und spezielle Chimären finden versteckte Schätze.
Auch steuerungsmäßig gibt sich Monster Hunter Stories keine Blöße. Die Minikarte lässt sich in zwei Größen anzeigen, damit ihr euch zu jeder Zeit zurechtfindet. Im Kampf könnt ihr entweder mit den Tasten spielen, oder aber mit den ausreichend großen Touchflächen eure Angriffe planen. Einzig und allein die Kamera ist ein Schwachpunkt, der aber bei dieser Art von Games nicht ins Gewicht fällt.
Langzeitmotivation und Abwechslung
Natürlich versucht es auch Monster Hunter Stories, den Sammeltrieb in euch zu wecken. An ein Pokémon oder Yo-kai Watch kommt es hierbei aber nicht ran. Das liegt einerseits an den Monstern selbst, die (ganz Monster Hunter-typisch) teils nicht wirklich süß sind. Darüber hinaus werden die besiegten Kreaturen erlegt und nicht nur in eine Ohnmacht versetzt, das hat also einen ganz anderen Vibe.
Weiters gibt es nicht die Vielzahl an unterschiedlichen Tierchen, die man in anderen Games gewöhnt sein kann. Zu guter Letzt ist die Namensgebung mitverantwortlich – ein Velocidrome kann zwar durchaus mit dem Velociprey verwandt sein, leicht von der Zunge rollen solche Wortkreationen aber keineswegs. Monster Hunter Stories schafft es aber, mit einer Unzahl an Nebenquests (sogar DLC-Quests werden angeboten!) zu locken.
Wenn euch also der Sammeltrieb packt und ihr plötzlich Kräuter und Edelsteine farmen möchtet, nur zu! Monster Hunter Stories bietet für so gut wie alle Ressourcen die passende Quest an. Viel Abwechslung dürft ihr euch aber nicht erwarten, denn allzumeist gilt es ausschließlich, x Monster zu erlegen oder n Dinge zu sammeln. All dies für ein bisschen Gold, bis ihr euren Charakter maximal ausgerüstet habt.
Schwierigkeitsgrad: Zieht an
Während das 3DS-Game noch kindgerecht beginnt, wird es nach wenigen Spielstunden beinahe knifflig. Nach etwa sechs bis acht Stunden müsst ihr schon höllisch aufpassen, welches Monster ihr welchem Feind gegenüberstellt! Dann kommt noch das Schere-Stein-Prinzip hinzu; anfangs ist es noch leicht zu durchschauen. So leicht, dass es fast an Peinlichkeit grenzt, wenn ihr mal die falsche Attacke auswählt.
Stärkere Gegner wenden aber einige Varianten an, und Spezialattacken können euch rasch das Lebenslicht ausblasen. Tränke sind dann eure besten Freunde, und allzu oft pfeift man dann auf die Bindung, die man mit den einzelnen Monstern aufgebaut hat. Rasch das stärkste beziehungsweise defensivste Monstie ausgewählt und in den Kampf geschickt, das war‘s auch schon!
Apropos Bindung: Wenn ihr im Kampf spezielle Techniken wie Kombinationen oder Teamangriffe durchführt, könnt ihr euren Bindungslevel steigern. Erreicht er eine gewisse Höhe, könnt ihr auch in der Schlacht euer Tierchen reiten und so stärkere Attacken auslösen. Eine Superattacke mit dem höchsten Bindungslevel hat mich schon so manche Male vor fiesen Bossen gerettet!
So kommt ihr zu den Monsties
Monster Hunter Stories bietet euch keine Monsterbälle, mit denen ihr auf magische Weise die Untiere fangt und euch gefügig macht. Darüber hinaus gibt es auch keine speziellen Fangwaffen, die ihr einsetzen könnt. Nein, Monster Hunter Stories verlässt sich auf eine viel raffiniertere und realistischere Taktik: Ihr brecht in Monsterbauten ein, spürt das Monsternest auf und stehlt aus einem Riesennest genau ein einziges Ei.
Richtig gelesen: Da der Hauptcharakter ein Kind ist und nicht sonderlich kräftig, könnt ihr nur ein Ei mitgehen lassen. Dabei kommen auch Schleichpassagen und der liebe Zufall zum Vorschein. Es kann gut möglich sein, dass ihr in flagranti erwischt werdet und mit dem Ei in der Hand zu einem Kampf kommt. (In der Schlacht behindert euch das wertvolle Gut aber kein Stück.)
Habt ihr ein Ei aus dem Bau geschafft, gilt es, via Schnellreisepunkt (oder Katzavan genannt, da wir ja Wortspiele wie „miezenspäßig“ – „spitzenmäßig“ lieben) nach Hause zu gehen und dort auszubrüten. Ein paar Angaben wie Geruch, Gewicht und Farbe/Musterung des Eis müssen euch ausreichen, damit ihr wisst, welches Monster darin stecken könnte. Auch der Bau hat damit zu tun … also, zumindest manchmal.
Monster Hunter Stories: Wie Pokémon, nur anders
Die Zielgruppe von Monster Hunter Stories ist mir nicht ganz klar. Einerseits gibt es eine katzenartige Begleitung, die wortspielend und fast schon kindlich-nervig alles und jeden kommentiert: Ideal für die jüngeren SpielerInnen. Andererseits ist die Aufmachung relativ erwachsen gehalten, was die Bestien und Monster angeht – da passen die quietschfidelen Charaktere nicht richtig dazu.
Technisch gesehen macht Monster Hunter Stories so gut wie alles richtig und holt alles aus dem 3DS raus. Es macht Spaß, Stunden in der Welt der Monster zu verbringen, allerdings dürft ihr euch nicht allzu viel Abwechslung erwarten. Die Geschichte an sich ist nett gestrickt und bietet euch Kurzweil für einige Stunden, wobei einiges davon mit Hol- und Bringdienst verbracht wird. (Eine Quest verlangt beispielsweise, ein bestimmtes Monster auszubrüten. Na halleluja.)
Mir hat das Spielen von Monster Hunter Stories richtig Spaß gemacht. Einige Aufgaben werden von erfahrenen SpielerInnen mit einem Augenrollen quittiert, wohlwissend, dass sie nur der Spielzeitgewinnung dienen. Wenn ihr nicht viele Überraschungen braucht und Abwechslung bei euch nicht hoch im Kurs steht, könnt ihr mit diesem 3DS-Titel nicht viel falsch machen!