Moving Out Test: Chaotisches Umsiedeln
Da geht einiges zu Bruch – Chaos pur! Mit Ragdoll-Physik siedelt ihr schöne Eigenheime mit bis zu drei MitspielerInnen. Lest hier mehr, ob sich der Kauf von Moving Out lohnt!
Über Moving Out
Laut dem Team hinter dem Spiel ist Moving Out ein durchgeknallter, physikbasierter Umzugssimulator, der dem Begriff “Couch-Koop” eine ganz andere Bedeutung gibt! Denn als frisch geprüfte Möbelumstellungs- und Beförderungskräfte (euer Tutorial) übernehmt ihr Umzugsarbeiten überall in der Stadt Packmore. Ihr seid bei der Firma Smooth Moves angestellt, und für dieses kräftig zupackende Team gibt es keine Aufgabe, die zu gefährlich oder seltsam ist. So erweitert ihr im Laufe des Spiels das Unternehmen, stellt aberwitzige Gestalten ein und helft eurer Stadt bei Möbelschwierigkeiten. Dabei muss erwähnt werden, dass die Physik in diesem Game zwar unserer tatsächlichen ähnelt, aber viel actionreicher gestaltet wurde. Das wirkt sich schon mal aus!
Denn sind euren MöbelpackerInnen Türen oder Fenster im Weg, nutzt ihr einfach die Gesetze der Physik. Das, was ihr gerade haltet, lässt sich hochheben, werfen, und nach einer unabsichtlichen Beschädigung ist der Weg auch schon frei. Bis zu vier SpielerInnen können an diesem Umzugschaos teilnehmen, und natürlich geht es wieder um ein Zeitlimit. Overcooked hat das ganz gut vorgemacht (hier geht’s zum Test), und Moving Out übernimmt da natürlich wie aus dem Lehrbuch. Ihr könnt je nach Schnelligkeit eine Gold-, Silber- oder Bronzemedaille sammeln, und jedes der 30 Level hat nochmal 3 Extra-Ziele zu schaffen. Das erhöht den Umfang des Titels auf ganze 90 Aufgaben – seid ihr bereit zum Siedeln? Hier ein Trailer für euch:
Nie wieder siedeln!
Habt ihr schon einmal einen stressigen Umzug hinter euch gebracht, ist euch die Aussage bestimmt nicht fremd. Alles, was schiefgehen kann, geht auch schief, das wusste schon der alte Murphy – genau in diese Kerbe schlägt auch dieses Spiel. Ihr müsst eine vorgegebene Anzahl an Möbelstücken innerhalb einer vorgegebenen Zeit auf einen Laster bringen, wie, ist größtenteils euch überlassen. Es gibt kleine Möbelstücke wie etwa Schachteln, die ihr alleine tragen und werfen könnt, wie ihr wollt. Dann gibt es Geräte wie Fernseher, die man zwar alleine tragen kann, aber werfen geht absolut nicht. Die schönste Herausforderung jedoch sind Möbel, die man ausschließlich zu zweit tragen muss, wie etwa Eckbänke oder eine Riesencouch. Sie lassen sich zwar mit gutem Timing der beiden Umzugskräfte werfen, doch da präsentiert sich plötzlich ein ganz anderes Problem.
Denn die Architekten in Moving Out haben an alles gedacht. Flammenwerfer in der Wohnung? Selbstverständlich. Ein Hochbeet nach dem anderen im Obergeschoss? Warum nicht! Was mit kleinen Teilen noch bestens umschifft werden kann, wird mit großen Möbelstücken zu einer Tortur. Wer schon einmal mit einer Eckbank durch eine Tür musste, weiß, wie viel Vorsicht man benötigt, um nirgends anzuecken. Das ist allerdings in diesem Spiel egal: Hier dürft ihr nach Herzenslust alles zerstören und euren Weg freischaufeln. Doch die Uhr tickt erbarmungslos weiter, und wenn ihr die Goldmedaillen sammeln wollt, müsst ihr eure Abläufe schon schwer optimieren! Es hilft natürlich, dass ihr eure einzigartigen Charaktere in mehreren Varianten anpassen dürft, so kennt ihr euch im Trubel auseinander und die Siegestänze sowie die süßen Emotes bringen Freude.
Kunterbuntes Tohuwabohu
Wenn es bei euch irgendwie ähnlich wie beim Test zugeht, muss man Moving Out mit FreundInnen spielen. So stellt ihr eure Beziehungen ganz schön auf die Probe! Was beim ersten Überblick über die neue Stage noch logisch besprochen wird (etwa „zuerst die großen Dinge laden, dann die kleinen“), ist im Spiel dann hochexplosives Material. Nur zu gerne steht man sich in den immer-ein-bisschen-zu-engen Gängen im Weg. Nicht nur das, ihr müsst mit der L2-Taste Möbel halten – lasst ihr die L2-Taste los, fällt auch eure Schachtel runter. Liegen mehrere kleine Schachteln beieinander, so greift euer Charakter sehr gerne mal hilfsbereit auf das Stück, das euer Partner gerade trägt und ihr nehmt ihm gekonnt den mühsam erworbenen Schwung.
Doch nicht nur die Unfähigkeit der menschlichen SpielerInnen rächt sich in Moving Out, es gibt auch genügend andere Reizthemen. Plötzlich besucht euch ein Hühnchen mitten im Umzug und stellt sich – natürlich – immer dort hin, wo es bestmöglich im Weg ist. Eine Lösung ist, das Tier zu schnappen und kurzerhand mitzusiedeln! Werft es auf den Laster und baut es mit Möbeln ein, dann stört es nicht länger. Doch das Vorhaben kostet Zeit, vielleicht wäre es ratsamer, einen anderen Weg zu finden … Denn die Aufgaben werden immer durchgeknallter. Was im Kleinstädtchen noch prima funktioniert, muss auf einem Bauernhof keinen Wert mehr haben. Spätestens im Spukhaus überlegt ihr dann für die eigentlich einfachsten Aufgaben schon ganz schön schwer!
Die Technik von Moving Out
Die knallbunte Aufmachung des Spiels spricht schnell mal jeden an. Früh stellt sich heraus, dass nicht alles, was ihr seht, auch wirklich zu siedeln ist – per Tastendruck könnt ihr euch dann kurzzeitig Marker für die Objekte anzeigen lassen. Das hilft euch gerade im späteren Spielverlauf enorm, kann aber auch der Übersicht abträglich sein. Vor allem, wenn ihr zu dritt oder viert spielt, ploppen immer wieder mal Marker auf und man diskutiert neben der Möbelschlepperei, was nun zu tun ist! Grundsätzlich läuft Moving Out flüssig über den Bildschirm, ohne grafisch groß zu glänzen. Die Effekte sind süß, die Charaktere sind ordentlich animiert, und das, was geworfen werden kann, fliegt gut durch die Gegend.
Auch bei der Akustik gibt es nichts Weltbewegendes zu berichten: Die Soundeffekte sind stimmig, die Hintergrundmelodie tüdelt dahin, und die Soundstage wird sowieso von euren hoffentlich zivilisierten Anweisungen und Gesprächen übertönt. Gewisse Möbelstücke und Gimmicks geben witzige Geräusche von sich, ein geworfenes Huhn hat noch nie so panisch gegackert! Die Steuerung von Moving Out ist naturgemäß ungenau gehalten, was sich gerade bei größeren Möbelstücken manchmal dramatisch auswirken kann. Dennoch ist alles exakt so geartet, wie es sich das Team hinter dem Spiel vorgestellt hat: Es ist leicht zu lernen, aber bockschwer zu meistern – wenn ihr sämtliche Levels und alle Aufgaben erledigen wollt, habt ihr viel zu tun!
Gutes Party-Spiel für ein, zwei Abende
Was ein Overcooked und noch mehr seinen Nachfolger so gut macht, ist, dass ihr trotz allen Widrigkeiten fast immer einen Weg findet, um den Level doch irgendwie zu schaffen. In Moving Out wird diese Balance ein bisschen aus der Waage geworfen: Die Aufgaben sind zwar simpler (Nehmen, Transportieren, Abliefern), aber der Zufallsfaktor mit den Hindernissen steigt dafür enorm. Heraus kommt dieses Spiel, das durchaus witzig, komisch und unterhaltsam ist, aber letzten Endes doch ein bisschen an Substanz vermissen lässt. Anfangs könnt ihr nur in Pools fallen, was euch eine „Zeitstrafe“ von etwa fünf Sekunden einbringt, doch das ändert sich in späteren Levels ganz schön. Da wird das familienfreundliche Spiel dann etwas gemeiner und ihr müsst auf ein paar Einstellungen zurückgreifen, um das Game einfacher zu machen. Gut, dass es diese Optionen gibt!
Generell wirkt dieser Titel wie ein Rohdiamant, der noch nicht ganz fertig poliert ist. Ihr siedelt und siedelt und siedelt, auch die drei Zusatz-Ziele pro Level verlangen im Prinzip nur, dass ihr die Stage erneut spielt. Mal sollen Fenster eingeschlagen werden, mal sollen sie ganz bleiben, mal sollt ihr keine Treppen nehmen – aber in Wahrheit ist das Gameplay etwas repetitiv. Für zwischendurch und immer wieder mal eine Runde siedeln gibt es aber nichts Besseres! Wenn ihr also einen oder zwei Abende Zeit habt und willige MitspielerInnen dafür begeistern könnt, solltet ihr euch Moving Out (Demo für PS4 erhältlich!) schon einmal ansehen. Die Vollversion des Titels kostet grade mal 23 Euro, und wenn ihr auf kontrollierte Konfrontation steht, ist dieser Umzugs-Simulator wie geschaffen dafür!