Nanotale – Typing Chronicles Test (PC): Schreiben macht Spaß
Die Entwickler von Epistory basteln gerade an Nanotale. Was der zweite Eintrag in der Typing Chronicles-Saga kann, lest ihr im Review!
Ein riesiges Monster stapft auf mich zu. In geübter Manier stelle ich mich etwas weiter weg, schlage meine Enzyklopädie auf und beginne zu schreiben. Je schneller ich bin, umso sicherer kann ich sein! Nach dem ersten Wort „Ansturm“ lasse ich noch „Leid“ und „Übel“ folgen – der Angreifer wird langsamer und stolpert schon. Mit zwei schnell getippten Wörtern fälle ich das Untier, und die Herausforderung ist geschafft. Doch was tun Leute, die nicht so gut tippen können, und was verbirgt sich hinter Nanotale sonst noch?
Die Story von Nanotale
Die Heldin des Spiels hört auf den betörenden Namen Rosalind. Sie wird gemeinsam mit euch in ein Abenteuer geworfen, in dem alles durch Schreiben aktiviert werden kann. Deshalb hat die Benutzeroberfläche von Nanotale auch immer gewisse Wörter hervorgehoben, und deshalb scheinen manchmal einfach Vokabel über den Dingen zu schweben. Rosalind ist nicht alleine, sie hat auch ein großes Buch, in das sie mehr oder minder rasch etwas eintragen kann. Während ihr Gespräche mit anderen Personen mit einem „Hi“ oder „Hallo“ initiieren könnt, wird der Rest des Games rasch fordernder.
Im Tutorial stellt ihr nämlich fest, dass Rosalind kein normales Mädchen ist – die Magie ist mit ihr. Neugierig darüber, was das Ganze nun soll und warum dem so ist, begebt ihr euch auf eine Reise durch Nanotale. Doch wie in jedem guten Rollenspiel seid ihr alles andere als overpowered – ihr beginnt auf der guten alten Stufe eins. Bevor ihr euch also den bösen Mächten im Spiel stellen könnt und alles wieder gut werden kann, müsst ihr euch Zeit nehmen, um langsam, aber sicher im Game Stück für Stück voranzukommen. Steigt ihr Stufen auf, dürft ihr stärker werden, um größere Herausforderungen bestehen zu können.
So wird gespielt
Nanotale präsentiert sich in einem farbenfrohen Gewand, das man mit einem fantasylastigeren Borderlands oder einem fröhlicheren League of Legends vergleichen kann. Aus einer angemessenen Entfernung erforscht ihr die Umgebung von Nanotale, und Rosalind kann dabei zu jeder Zeit ihr Buch aufschlagen, um Magie zu wirken. Dabei seht ihr dann, wie manche Dinge wie etwa eine wasserhaltige Pflanze oder feurige Knospen mit schwebenden Wörtern versehen sind. Tippt ihr dann das Wort buchstabengetreu ab, beginnt ihr eine Interaktion dank eurer Magie aus der Ferne.
Rasch kommt ihr dahinter, wie ihr physikalische Gegebenheiten ausnutzt und so spielerisch die Umgebung verändert. Vertrocknete Pflanzen wachsen durch Bewässerung und bieten euch so Sichtschutz vor starken Feinden, Feuer brennt Pflanzen und Unterholz mühelos nieder, genauso wie Wasser eine solche Feuersbrunst verlässlich löschen kann. Dabei gilt es, stets eine sichere Entfernung zu brennenden oder zu entzündenden Objekten einzuhalten. Wenn ihr mitten in der Flora steht und Feuer wirkt, kann euch das schon mal ordentlich Schaden zufügen!
Nanotale zwischen Action und Puzzle
So tippt ihr euch durch die ersten Spielminuten, und ein Stufenaufstieg wird ebenso relativ rasch verzeichnet. Bewohner von Dörfern sprechen mit euch, sobald ihr sie mit „Hallo“ ansprecht, und auch die Themen lassen sich so wechseln. Damit aber alles ein wenig Pep bekommt, gibt es in Nanotale auch Kämpfe gegen feindlich gesinnte Kreaturen. Verschiedenste Tiere und Gestalten wollen euch im Verlauf des Games ans Leder, und um sie rasch zu besiegen, müsst ihr (erraten!) aus sicherer Entfernung ihre Worte eintippen.
Doch das ist noch nicht alles, denn Rosalind lernt langsam mit ihrer Magie umzugehen. So könnt ihr gewisse Zauber wirken und mit Boni versehen, indem ihr Wörter aus eurem Zauberbuch eintippt. Habt ihr diese Fähigkeit erst einmal erlernt, dürft ihr Hindernisse und Tiere fachgerecht verschieben oder an euch heranziehen. Mit der Enter- oder Leertaste dürft ihr das Buch öffnen und auch jederzeit schließen, was sich insbesondere in größeren Kämpfen öfters anbietet. Auch eine Sprintfunktion ist dabei, die ihr manches Mal benötigen werdet…
Die Technik hinter Nanotale
Die Optik ist wirklich gut gelungen und entführt euch ab der ersten Sekunde in die Fantasywelt von Nanotale. Die Schriftart, zweifelsohne wichtig in einem solchen Genre, ist gut lesbar und lässt keinen Raum für Unklarheiten. Nur die Hervorhebung mitten in den Gesprächen muss noch besser gelöst werden. Was die musikalische Hintergrunduntermalung betrifft, kann Nanotale ebenfalls glänzen. Die Entscheidung für eine leicht orchestrierte Sound kann ich nur begrüßen – es macht Spaß, in Nanotale herumzuwandern und das lineare Game zu erforschen.
Ein Tipp-Spiel steht und fällt mit der Steuerung, und ich kann nur sagen, dass Nanotale in dieser Hinsicht seine Sache sehr gut macht. Die Steuerung mittels ESDF-Layout passt gut zum Tippen, es lässt sich aber alles ändern. Anfänglich gab es Probleme, dass Tastendrucke nicht erkannt wurden, doch genau dafür ist die Early Access-Phase schlussendlich da. Mittlerweile könnt ihr ohne größere Probleme durch die Welt von Nanotale spazieren, und die Rätseleinlagen sind sowohl verständlich als auch nicht immer zu einfach gehalten. Es werden übrigens mehrere Sprachen unterstützt, das Spiel zwingt euch also nicht zum Schreiben englischer Wörter!
Fazit zum Spiel: Guter zweiter Teil
Das größte Thema bei Nanotale ist zweifelsohne, dass es sich zum Zeitpunkt des Reviews noch im Early Access-Stadium auf Steam befindet. Während das Potential des Spiels immens hoch ist (der grandiose Vorgänger Epistory zeigt dies), kommt die derzeitige Version 0.5.01 dem noch nicht so nahe, wie ich das gerne hätte. Dennoch ist Nanotale vielversprechend und stellt einen weiteren guten Eintrag im Typing Chronicles-Universum dar. Vor allem, wenn ihr Magie fast frei einsetzen dürft, stellt das immer einen besonderen Reiz dar!
Obwohl sich der Titel äußerst linear anfühlt, dürft ihr immer wieder ein wenig auf Entdeckungsreise gehen. Auch, wenn die Geschichte in den ersten Stunden nicht so richtig greift, es gibt wohl keinen besseren Weg, spielerisch im Tippen schneller zu werden. Ab und zu fordert euch Nanotale bewusst heraus, und genau so soll ein guter Coach sein. Wen dieses Spielprinzip durch Tippen und Wörter schreiben interessiert, soll sich zuvor den ausgereifteren Vorgänger Epistory zu Gemüte führen. Während ihr Teil eins spielt, wird Nanotale immer besser – und dann könnt ihr auch Teil zwei bestimmt optimal genießen.