Need for Speed (3D-Blu-ray) im Test
Getunte Autos, coole Typen und Straßenrennen: Das klingt nach dem x-ten Fast & Furious-Film, ist in diesem Fall aber falsch. Die langjährige Rennspielreihe Need for Speed sagt dem eingesessenen Franchise mit dem Debütfilm den Kampf an. Ob der Neuling gegen den Platzhirsch bestehen kann, erfahrt ihr in meinem Test.
Facts
- Genre: Action/Racing
- Vertrieb: Constantin Film
- Regie: Scott Waugh
- Release: 9. Oktober 2014
Worum geht’s?
Im Mittelpunkt des rasanten Actionfilms steht Tobey Marshall, der vom Breaking Bad-Star Aaron Paul verkörpert wird. Er ist Mechaniker, großer Muscle-Car-Fan und nimmt an illegalen Straßenrennen teil, um dort ein paar Dollar zum Erhalt der Werkstatt, die er mit ein paar Freunden betreibt, zu verdienen. Aber die fehlenden Aufträge in seiner Werkstatt haben Folgen. Er hat Schulden und tut sich deshalb mit dem gleichermaßen reichen wie arroganten Ex-Nascar-Rennfahrer Dino Brewster (Dominic Cooper) zusammen. Das Ziel ist die Reparatur eines heißen Schlittens, an dessen Verkauf Tobey beteiligt wird. Der Mechaniker und seine Crew legen sich ins Zeug, um den Wagen wieder flott zu bekommen. Das gelingt, und auch der Verkauf ist ein voller Erfolg.
Wer nun denkt, dass Dino und Tobey erhobenen Hauptes wieder getrennte Wege gehen, irrt sich. Der junge Pete, der Teil von Tobeys Mechanikerteam ist, lässt gegenüber Dino fallen, dass jeder weiß, dass Tobey der viel bessere Fahrer ist. Das will der Ex-Nascar-Fahrer nicht auf sich sitzen lassen. Er fordert die beiden zu einem illegalen Straßenrennen heraus, bei dem alle drei Teilnehmer exakt gleichwertige Wagen bekommen. Dino geht schnell in Führung, doch auf halber Strecke gelingt es Pete und Tobey, den Konkurrenten zu überholen. Der Mechaniker fährt dem Sieg entgegen, da sein Werkstattkollege ihm Dino vom Hals hält. Der ausgediente Rennfahrer kann die Schmach nicht auf sich sitzen lassen und rammt Pete, der daraufhin von der Straße fliegt. Tobey, der nur noch ein paar Meter von der Ziellinie entfernt ist, dreht ohne nur eine Sekunde nachzudenken um. Vielleicht kann er seinen Freund noch aus dem brennenden Auto retten, denkt er sich. Doch er kommt zu spät. Da er beim Unfallopfer steht und Dino sich aus dem Staub gemacht hat, wird Tobey die Schuld am Crash gegeben. Er hat nun nicht nur seinen Freund verloren, sondern darf auch noch die Strafe, die eigentlich Dino verdient hätte, im Gefängnis absitzen. Als er wieder herauskommt, gibt es für ihn nur ein Ziel: Rache für seinen verstorbenen Freund. Wie es sich für Streetracer gehört, wird das Problem nicht mit Waffengewalt, sondern auf dem Asphalt geklärt.
http://youtu.be/VNEpoF2dAEE
Bild & Ton
Der Film wurde in 2D gedreht, doch in der Hoffnung, den KinobesucherInnen mehr Kohle für eine 3D-Vorstellung aus der Tasche ziehen zu können, wurde der Film nachträglich konvertiert. Wer nun zusammenzuckt, sollte sich entspannen, denn die Nachbearbeitung ist meiner Meinung nach ganz gut geworden. Mit soliden, aber unspektakulären 3D-Effekten kann Need for Speed reinen 3D-Filmen nicht das Wasser reichen, aber im Großen und Ganzen ist das Ergebnis für eine Nachbearbeitung wirklich in Ordnung und wesentlich besser als die Konvertierung durch den TV oder Blu-ray-Player.
Die deutsche Tonspur, die im DTS-HD-5.1-Format vorliegt, leistet sich keine Patzer und punktet mit einer ausgewogenen Abmischung sowie einer räumlichen Surround-Kulisse. Vor allem in den zahlreichen Rennszenen spielt der Film seine vollen Stärken aus.
Extras
- Audiokommentar mit Scott Waugh und Aaron Paul
- Das Gefühl von Geschwindigkeit (ca. zehn Min.)
- Need for Speed Rivals-Trailer (ca. zwei Min.)
- Familienbande (ca. zwölf Min.)
- Deleted Scenes (ca. fünf Min.)
- Der Zirkus ist in der Stadt (ca. elf Min.)
- Monarch- und Maverick-Outtakes (ca. zwei Min.)
- Originaltrailer Deutsch/Englisch (je ca. drei Min.)
Zusammenfassung
Gebeutelt und geschüttelt von Uwe Bolls Filmadaptionen zu Games, sind die Erwartungen eines Videospielfans an neue Movie-Umsetzungen ungefähr auf dem Niveau des Meeresspiegels. Aus diesem Grund habe ich mir vom ersten Need for Speed-Film noch weniger als nichts erwartet, und ich muss sagen, dass ich positiv überrascht wurde. Die Dialoge sind so platt wie ein Reifen, bei dem die Luft ausgelassen wurde, und die Story vorhersehbar wie das Liegenbleiben eines Autos, wenn dessen Treibstoff aufgebraucht ist. Stellt sich die Frage, warum man sich den Film dennoch anschauen sollte. Ganz einfach: Die Rennen, die Stunts und die Crashes sind richtig gut in Szene gesetzt worden. Als Rennspielfan finde ich die First-Person-View direkt aus dem Cockpit grandios. Im Gegensatz zum Actionfilm Doom, bei dem man die Ego-Shooter-Perspektive ebenfalls verwendete, wird dieses Stilmittel hier wesentlich feinfühliger eingesetzt. Zudem macht Aaron Paul einen richtig guten Job, sodass man ihm jede Gefühlsregung voll abkauft.
Dennoch: Need for Speed ist kein Film, den man gesehen haben muss. Wenn ihr allerdings auf Filme im Stil von Fast & Furious steht, solltet ihr, selbst wenn ihr mit der Videospielreihe nichts anfangen könnt, dem rasanten Actionfilm eine Chance geben.