Neffos X1 Test: Günstiger Android-Einstieg
Das Unternehmen TP-Link ist bisweilen für seine Router bekannt. Das soll sich nun ändern: Unter der Marke Neffos bringt der Hersteller Smartphones wie das Neffos X1 auf den Markt. Was die neuen Einsteiger-Modelle so alles können, lest ihr hier in diesem Review! Hier geht es zur offiziellen Website. Und falls ihr fragt: Was ist Neffos überhaupt? Seht hier mehr…
Das erste Auspacken
Das Neffos X1 wirkt auf dem ersten Blick wie ein Kind von HTC und LG. Der Edelstahlbody schmiegt sich nahtlos an das abgerundete Display. Im Fachjargon nennt man das 2,5D-Glas oder -Display, und Nicht-Fachleute nennen es schlichtweg angenehm. Man hat das Neffos X1 gerne in der Hand, dafür sorgen allernorts abgerundete Ecken, das geringe Gewicht und die Haltbarkeit in einer Hand.
Die glatte Oberfläche auf der Rückseite verleitet ein wenig zur Vorsicht. Die ist auch geboten, denn wenn das Neffos-Smartphone erst mal in Schräglage kommt, rutscht es nur zu gerne ab. Rund um die Kante sind die üblichen Verdächtigen wie eine 3,5 mm-Klinkenbuchse zu finden (oben), eine Standbytaste sowie ein Lautstärkeregler (rechts). Doch Neffos geht noch weiter und bietet euch an der linken Kante einen Stummschalter an.
Richtig gelesen: Dieses Gerät verlässt sich nicht auf die Software, wenn ihr euer Gerät schnell leise machen wollt. Ähnlich wie beim iPhone gibt es also auch beim Neffos X1 einen eigenen Schalter dafür. Gut mitgedacht! Ein Fingerabdrucksensor, der euer Neffos X1 in 0,2 Sekunden entsperrt, befindet sich auf der Rückseite des Smartphones. Direkt unterhalb der Kamera ist er angebracht, den könnt ihr sehr gut erfühlen. Das Gerät liegt gut in der Hand, doch wie schlägt es sich auf dem Papier?
Die technischen Daten
Die Hauptdaten des Neffos X1 klingen so weit, so gut. Ein 5 Zoll-Display mit HD-Auflösung (also 1280 x 720 Pixel, somit 293 ppi) und IPS-Panel. Das bedeutet, es sollte egal sein, wie ihr euer Smartphone haltet, die Farben sollten immer gleich aussehen. Ein Mediatek Helio P10-Prozessor sorgt für den nötigen Antrieb, und ihm stehen 2 GB (oder 3 GB beim stärkeren Modell) zur Seite.
Verbaut sind 16 GB Speicherplatz bei der Basisvariante, und beim Topmodell bekommt ihr 32 GB Speicherplatz. Während bei der Grundversion knapp 10 GB nutzbar sind, beläuft sich das bei der 32-GB-Ausführung auf knapp 26 GB nutzbaren Platz. Die Kameras schießen Bilder mit 13 und 5 Megapixel Auflösung, der Fingerabdrucksensor bietet hohe Genauigkeit und ihr könnt natürlich LTE nutzen.
Der integrierte Helio P10-Prozessor erschien ursprünglich im Herbst 2015 und war damals in der oberen Mittelklasse angesiedelt. Heutzutage ist seine Leistung immer noch in der Mittelklasse einzuordnen. Er besitzt acht CPU-Kerne (vier Performancekerne, vier Stromsparkerne) sowie eine ARM Mali-T860 MP2-GPU. Der Geekbench 4-Test ergab einen Single-Core-Wert von 713 und einen Compute-Wert von 1719.
In der Praxis: Läuft soweit
Das Neffos X1 bietet für seinen Preis (199 für die Grundversion, 219 Euro für die bessere) ordentlich viel Leistung. Der Fingerabdrucksensor tut seine Arbeit rasch, allerdings hatte ich teilweise das Gefühl, dass mit der Geschwindigkeit ein wenig Präzisionsverlust einhergeht. Oft musste ich ein zweites Mal nachdrücken, bevor sich das Smartphone entsperrte. Keine große Sache bei der Geschwindigkeit, aber dennoch bemerkenswert.
Auf dem Neffos X1 läuft Android 6.0, das durch den eigenen Skin namens NFUI 1.1.0 angepasst wurde. Dank diesem Skin bietet sich euch eine benutzerfreundliche Oberfläche, und die Softbuttons unter dem Display können ebenfalls angepasst werden. Die Android-Sicherheitspatch-Ebene ist auf dem Stand vom 5. Februar 2017 – mal sehen, wann und ob es da ein Update geben wird. Google hätte es eigentlich so vorgesehen.
Abgesehen von den doppelt gemoppelten Apps zur Bild- und Videobetrachtung findet sich angenehm wenig Vorinstalliertes auf dem Neffos X1. Eine Ansicht für alle Apps gibt es übrigens nicht, ihr findet all eure installierten Apps auf einem der Homescreens wieder. Ob es Updates geben wird, dazu hat sich der Hersteller Neffos noch nicht geäußert. Dieses Gerät macht jedoch, was es soll: Es ist ein makelloses Smartphone ohne große Schnörkel.
Performance: Ein kleiner Flaschenhals
Unsere Spiele-Suite brachte das Neffos X1 kaum ins Schwitzen. Erst, als mehrere Apps gleichzeitig geöffnet waren (und möglicherweise auch Missetaten im Hintergrund begingen), kam das Handy leicht ins Stottern. Was die Speicherperformance beim raschen Abspeichern anbelangt, so gibt es klarerweise Unterschiede zwischen eingelegter microSD-Karte und dem internen Speicher.
Unter Last wird das Neffos X1 gerne warm, allerdings nicht unangenehm heiß. Die Wärme verteilt sich auf die untere Hälfte des Geräts, also genau da, wo ihr es im Normalfall haltet. Der mit knapp über 2200 mAh bemessene Akku hält nicht recht lange durch, wenn ihr das Gerät intensiv nutzt. Wollt ihr also durch den Tag kommen, müsst ihr sparsam mit der Batterie umgehen, die Helligkeit drosseln und nicht viel spielen.
Die automatische Helligkeitsregelung reagiert nicht sonderlich schnell. Es dauert seine Zeit, bis das Dimmen oder das Aufhellen beginnt. Richtig flüssig läuft es aber nicht wirklich ab, das kennen wir schon von anderen Einsteigersmartphones. Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Performance in allen Belangen Standard ist. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn ihr eure Erwartungen genau dementsprechend steckt, kann euch das Neffos X1 gar nicht enttäuschen!
Kamera: Mehr Licht!
Das Neffos X1 bietet eigentlich ein Mittelklasse-Set von den Sensoren her. Die 13-Megapixel-Optik auf der Rückseite ist ein solider Begleiter, der euch in guten Lichtverhältnissen immer brauchbare Ergebnisse liefert. Anders sieht es in dunklen Bereichen und Räumen aus, hier schlägt die Körnung und das Grundrauschen erbarmungslos zu. Die App ist leicht zu bedienen und bietet sogar ein paar Filter.
Auch ein Selfie-Verhübschungs-Tool ist mit von der Partie. Allerdings sei gesagt, dass ihr keine schnellen Schnappschüsse mit dem Neffos X1 machen könnt. Ihr müsst fast immer eine gute Sekunde warten, bis der Autofokus zuschnappt und dann tatsächlich ein Bild herauskommt. Wenn ihr also an eure Hauptkamera im Smartphone hohe Ansprüche stellt, solltet ihr besser anderswo weitersuchen.
Die üblichen Verdächtigen wie Panoramamodus, Zeitraffer und Zeitlupe sind ebenfalls mit von der Partie. Ihr könnt mit der 5 Megapixel-Selfie-Kamera die gleichen Sperenzchen abziehen wie mit der Hauptkamera. Sie möchte allerdings ein wenig weiter weg von eurem Gesicht sein. Seid ihr zu nah an eurem Gesicht, verzerrt es ebenselbes ein wenig und das Ergebnis sieht nicht so aus, wie euch eure Mitmenschen sehen.
Neffos X1 Test-Fazit: Günstig und gut
Das Neffos X1 ist ein Einsteigergerät, wenn es um den Preis geht. Zwischen 199 und 219 Euro kostet euch der Eintritt in die neue Welt. Die inneren Werte jedoch sprechen mehr für die Mittelklasse. Ihr könnt mit dem Gerät recht gut spielen, sofern euch die leichte Wärmeentwicklung und die entsprechend sinkende Akkulaufzeit nicht stören. Ihr könnt gute Fotos machen, sofern ihr ein ruhiges Händchen beweist und gutes Licht herrscht.
Als Überraschungsextras erwartet euch ein Fingerabdrucksensor (keine Selbstverständlichkeit in dieser Preisklasse). Auch ein UKW-Radio und ein stabiles Gehäuse sprechen klar für das Neffos X1. Das Display mit seinen 5 Zoll Bildschirmdiagonale verrichtet seinen Dienst hervorragend, es ist blickwinkelstabil und leuchtet auch im Sonnenschein klar. Hier hat Neffos absolut richtig gepokert und bei den richtigen Dingen investiert.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist äußerst fair. Abzüge gibt es dennoch für die nicht aktuelle Android-Version und die insgesamt funktionale, aber eher leblose Oberfläche. Das Neffos X1 verabsäumt es ein wenig, dem aktuellen Markt seinen Stempel aufs Auge zu drücken. Doch für den Erstversuch hat Neffos hier wirklich vieles richtig gemacht, und wenn euer Budget knappe 200 Euro beträgt, schaut hier vorbei. Seid offen für Neues!
Nun ja es ist allerdings der zweite Versuch nicht der erste. Der erste Versuch war die C5 Reihe.