Neversong Test (Arcade): Knackiger Rätsel-Plattformer
Nichts für schwache Nerven: In Neversong geht es um den jungen Peet, der gerade aus dem Koma erwacht ist. Worum es genau geht, lest ihr hier im Review!
Dieses Game ist auf iOS nur dann spielbar, wenn ihr Mitglied bei Apple Arcade seid. Dazu müssen eure Geräte auf iOS 13 oder neuer aktualisiert sein. Dieser Dienst kostet euch 5 Euro im Monat (oder 50 Euro im Jahr) und bietet euch unlimitierten Zugriff auf über 100 Spiele. Apple Arcade-Titel werden durch eure Abo-Zahlungen und Apple selbst finanziert. Dadurch können es sich die EntwicklerInnen leisten, auf die unbeliebten Finanzierungsoptionen wie sich laufend wiederholende Werbeeinblendungen oder In-App-Käufe zu verzichten. Timer, die euren Spielspaß einschränken oder verzögern, gibt es nicht.
Ursprünglich hieß Neversong übrigens Once Upon a Coma – das Team von Serenity Forge hat sich dann aber für eine Umbenennung entschieden. Los geht’s!
Über Neversong
Euer Hauptcharakter heißt Peet, und er erwacht in den ersten Spielminuten aus seinem Koma. Alles rundherum scheint sich verändert zu haben. Seine schrägen Kindheitsfreunde sprechen in Rätseln, Spinnen haben das Dorf Roter Wind belagert, und zu allem Überfluss ist auch noch seine Freundin Wren verschwunden. Peet bekommt zu hören, dass er an allem Schuld hat und sie deswegen gestorben sei. Als ihr das Haus verlasst, seht ihr aber, wie sie von einer Schattengestalt verschleppt wird – irgendwie passt da gar nichts zusammen. Nach dem Einstieg in Neversong seid ihr so klug als wie zuvor, Zeit, etwas daran zu ändern!
In dieser gruseligen, abnormen Welt müsst ihr euch erst einmal zurecht finden. Es dauert etwa eine Stunde, bevor ihr klar kommt. Bis dahin habt ihr schon den getreuen Baseballschläger freigeschalten, mit dem sich so manche Hindernisse und auch die zahlreichen Feinde bestens verkloppen lassen. Doch mit Fortdauer des Spiels wird Neversong immer und immer abgedrehter, was im positiven Sinne an INSIDE erinnert. Während die sonstige Aufmachung eher in Richtung Night in the Woods geht, behält sich dieser Titel doch seinen ganz eigenen Charakter.
Ein Mix zwischen Plattformer und Kampf
Eure Geschicklichkeit wird in Neversong ganz schön auf die Probe gestellt. Mit speziellen Handschuhen ausgestattet könnt ihr euch nämlich an hängende Bälle heften und den Schwung nutzen, um weiter zu springen. Zudem gibt es auch unterschiedliche Feinde, die euch immer wieder mal im Weg stehen. Krabbelnde Spinnengetiere, mit Messern attackierende Zombies und sogar flugfähige Ungeheuer kommen euch regelmäßig vor den Schläger. Dabei hält sich die Action stets die Waage, doch ihr müsst mehr knobeln und springen als euch tatsächlich prügeln.
Habt ihr eine Szene geschafft, erwartet euch am Ende verlässlich ein Boss. Die Bossfights in Neversong sind dabei spannend aufgebaut – jeder dieser Zwischengegner ist riesig. Habt ihr ihm genug Schaden zugefügt, füllt sich eine der Noten, die ihr am Bildschirm seht. Das läutet die nächste Stage des Kampfes ein, und das Angriffsmuster verändert sich. Eigentlich ist das alles nichts Neues, aber die Art und Weise, wie alles in diesem Game zusammenpasst, ist erfrischend anders. Habt ihr dann den Boss gelegt, bekommt ihr eine neue Melodie.
Kapitel für Kapitel, Rätsel für Rätsel
Diese Melodie wird dann in euer Liederbuch übertragen, und dann gilt es an einem Piano (ganz am Anfang steht eines in Wrens Haus), diese Töne nachzuspielen. Das eröffnet euch dann neue Möglichkeiten, wie etwa den Baseball-Schläger, die Greifhandschuhe oder ein Skateboard. Letzteres ermöglicht euch, auf glatten Oberflächen einiges an Fahrt aufzunehmen. Auf Rampen springt Peet dann automatisch ab, was euch immens weit bringen kann, je nach Geschwindigkeit. Dabei geht Neversong weit über die klassischen Schalterrätsel hinaus, das macht sich schon früh bemerkbar.
Mein Highlight waren nicht nur gewisse Passagen, in denen ihr auf dem Skateboard mit gutem Timing Schalter prügeln müsst. Ein anderes Mal wird nämlich nur angedeutet, dass etwas stark auf gewisse Gerüche reagiert. Da liegt es dann an euch, herauszufinden, wie ihr diese Gerüche zu der Kreatur bekommt. Die Umsetzung dieses Plans ist dann herrlich schräg und wirkt wirklich komisch! Es macht richtig Spaß, in Neversong ein wenig herumzuwandern und nachdenken zu müssen. Bleibt ihr allerdings einmal hängen, hilft euch der Titel absolut nicht weiter. Es kann also gut sein, dass ihr in diesem Spiel ohne Walkthrough so richtig scheitert. Dazu kommt, dass die Laufwege immer länger werden – hier werdet ihr viel Zeit mit der Suche verbringen.
Die Technik von Neversong
Sechs düstere Level gilt es in diesem Game durchzuspielen, und optisch sind sie klar voneinander getrennt. Während sich die Kanalisation wunderbar eng anfühlt, stellt der dunkle Friedhof einen tollen Kontrast dar. Optisch macht Neversong nichts falsch, priorisiert aber die Liebe zum Detail. Wer beim Nachdenken mal auf die Kleinigkeiten achtet, wird in diesem Spiel nicht enttäuscht! Genauso verhält es sich mit der Akustik, die Vertonungen der Charaktere, der Klavier-Soundtrack und die Soundeffekte sind wirklich gut gelungen. Nichts hält euch vom Nachdenken ab, wenngleich der Titel manchmal schon sehr knackig geraten ist.
Kommen wir zur Steuerung: In der ersten Stunde gibt es noch kein Thema mit dem Handling, doch spätestens nachdem ihr das Skateboard erhaltet, solltet ihr ernsthaft über einen Controller nachdenken. Die Onscreen-Steuerung funktioniert an sich sehr gut, allerdings wird es schwierig, ohne jede Haptik ein Timing zu erwischen. Habt ihr aber einen Controller (mittlerweile funktionieren ja auch die von PS4 und Xbox One) verbunden, wird Neversong weniger frustrierend. Die Rätsel bleiben allerdings schwer und bedürfen manchmal eurer ganzen Aufmerksamkeit!
Fazit zum Spiel: Unbedingt einmal testen und rätseln
Wie es bei Apple Arcade-Spielen so ist, habe ich anfangs nicht viel von diesem Game erwartet. Nach dem Spielen INMOST (zum Test), Night in the Woods und Hollow Knight kann ich sagen, dass Neversong sehr wohl in dieser Qualität mitspielt. Als Mix dieser drei Top-Titel ist es sehr angenehm, hier an die drei bis vier Stunden zu verbringen. Der Schwierigkeitsgrad steigt so wie die Laufwege rasch an, und es kann gut sein, dass ihr manchmal hängen bleibt, man übersieht leicht etwas. Ebenso solltet ihr dieses Spiel nur mit einem Controller bewaffnet in Angriff nehmen, sonst droht Frust bei hektischeren Passagen – die Reichweite des Baseballschlägers ist gering.
Doch abgesehen davon erwartet euch nur Gutes: Der Soundtrack und die generelle Aufmachung sind etwas, was ihr euch unbedingt mal ansehen solltet. Die Geschichte des Titels wird zwar anfangs etwas schräg erzählt und ihr seid natürlich verwirrt. Das ist aber der Sinn der Sache, und nur, wer bis ans Ende kommt, hat dann die Auflösung dessen, was tatsächlich mit und rund um Peet passiert ist. Ich mag Games, die eine Story zu erzählen haben, und dieser Ableger ist zweifelsohne einer davon! Das Spiel wird übrigens auch auf Steam für PC erscheinen. Neversong ist im Abonnement Apple Arcade (5 Euro im Monat oder 50 Euro im Jahr) enthalten.