New Pokémon Snap Test (Switch): Äußerst fokussiert
In New Pokémon Snap gilt es, die Monster zu fotografieren. Klingt simpel, ist auch so – lest mehr zum Spiel in unserem Review!
Über New Pokémon Snap
Im Nachfolger zum Nintendo 64-Spiel müsst ihr Professor Mirror und Rita dabei helfen, Fotos von Pokémon zu machen. Ihr befindet euch in der Lentil-Region und startet auf der Insel Floreo. Mit einer Forschungskamera ausgestattet sollt ihr also alle Tierchen vor die Linse bekommen. Wie in Pokémon Schwert und Schild (zum Review) gibt es auch in dieser Region etwas Besonderes – allerdings nicht die Gigadynamaximierung, keine Sorge. Nein, in New Pokémon Snap habt ihr es mit dem Lumina-Phänomen zu tun.
Bestimmte Pokémon besitzen nämlich eine gewisse Musterung und leuchten in der Nacht, und Fotos dieses Phänomens bringt euch massiven Respekt. Doch bevor es so weit ist, müsst ihr erst euer Fotografie-Handwerk von der Pike auf erlernen. So trefft ihr zunächst auf ein Vivillon und ein Pikachu, die sich ziemlich freiwillig fotografieren lassen. New Pokémon Snap erklärt euch haargenau, worauf es ankommt. Das ist leicht zu begreifen und ziemlich leicht aufgelistet, also auch kindergerecht – typisch Nintendo!
Ins rechte Licht gerückt
New Pokémon Snap geht nicht wirklich nach künstlerischem Wert eurer Bilder vor. Ihr könnt an die 70 Fotos pro Tour machen, wobei ihr dem kritischen Auge von Professor Mirror nur ein Foto pro Pokémon vorlegen dürft. Daher gilt es, stets das beste davon auszuwählen, um eine möglichst hohe Punktzahl zu ergattern! Das Spiel hilft euch dabei, indem es eure Schnappschüsse gleich in einen Wertungsbereich zwischen einem und vier Sterne kategorisiert.
Wichtig sind auf jeden Fall: Wie groß ist das Pokémon am Bild? Ist das Monster mittig auf dem Foto zu sehen? Die Blickrichtung muss auf jeden Fall stimmen, frontale Bilder sind die besten. Dann ist die Pose noch spannend, das wird später in New Pokémon Snap noch wichtig – spezielle Posen bringen mehr Punkte. Zu guter Letzt entscheiden noch andere Pokémon auf dem Bild sowie der Hintergrund über Bonuspunkte. Dies sind die einzigen Kriterien, nach denen das Spiel geht, kreative Versuche werden leider nicht entsprechend gewürdigt.
New Pokémon Snap: Der Ablauf
Ihr beginnt eine Runde New Pokémon Snap in eurem Gefährt namens Neo-One. Das ist eine liebevolle Anspielung auf den N64-Vorgänger, da seid ihr in einem Zero-One-Gefährt gesessen. So oder so: Das Vehikel folgt stets einem festgelegten Weg, und ein buntes Symbol markiert das Ende der Strecke. Während dieser Fahrt könnt ihr euch frei drehen und herumzoomen, das Game hat also etwas von einem Rätsel- und einem Geschicklichkeitsspiel. Mit eurem Scanner, Äpfeln und mehr könnt ihr Reaktionen von Pokémon provozieren.
So endet die Stage dann, und ihr legt eure besten Fotos Professor Mirror vor, der einerseits eine Bewertung abgibt und andererseits euren Fotodex fleißig befüllt. Das Ziel in New Pokémon Snap ist es ja, alle Pokémon abzulichten. Ihr bekommt Erfahrungspunkte, steigt durch sie im Forschungslevel auf und schaltet mehrere Orte frei. Je höher euer Level ist, umso mehr Dinge stehen euch zur Verfügung, was wiederum dazu führt, dass Pokémon etwas Neues tun.
Aufträge und Fotoalben
Durch den Scanner, den ihr habt, könnt ihr immer wieder kleine Infohäppchen während eurer Touren bekommen. Diese Hinweise sind nützlich, wenn ihr bestimmte Verhaltensweisen provozieren wollt. New Pokémon Snap gibt euch nämlich eine Vielzahl an Aufträgen an die Hand. Das kann einfach ein Foto eines gewissen Pokémon sein, aber auch eine interessante Pose oder eine ganz spezielle Tätigkeit. So müsst ihr zunächst das Monster ausfindig machen und dann weiters ausprobieren, wie ihr es zu der gewünschten Reaktion bringt.
Die Fotos lassen sich später in einem Album speichern, und kleine Veränderungen sind dank dem Foto Plus-Modus ebenfalls möglich. So lassen sich die Helligkeit, Ausrichtung, eine Silhouette und auch das Framing verändern, bevor ihr quasi neu abdrückt. Der Fotodex in New Pokémon Snap wird von euren Lieblingsfotos befüllt, ihr könnt bei jeder Sternkategorie entscheiden, welches Bild darin abgespeichert bleiben soll. Die Sortierung nach den einzelnen Taschenmonstern ist natürlich sinnvoll und schon von all den anderen Ablegern der Pokémon-Serie bekannt.
So spielt sich New Pokémon Snap
Das Gameplay im Spiel ist by design ein wenig repetitiv. Ihr fahrt durch die Szenerien auf einer vorher festgelegten Route, und die Pokémon tun dabei auch stets das Gleiche. Das gilt aber nur so lange, bis ihr anfängt, mit den Tierchen zu interagieren. Schlafende Monster werden mit Äpfeln beworfen, andere mit dem Scanner aufgeschreckt, und so erweist sich New Pokémon Snap dann plötzlich als ein wenig stressig. Denn oft ist viel los auf so einem Bildschirm, und dann müsst ihr wissen, was ihr grade wollt und wie ihr dies auslöst.
Dass man aber dann schon mal verleitet werden kann, einfach sämtliche Werkzeuge fast gleichzeitig zu spammen, liegt in der Natur der Sache. New Pokémon Snap ist auf eine Art ein Rätselspiel, da ihr zuerst draufkommen müsst, wie ihr gewünschte Posen auch tatsächlich von euren Motiven bekommt. Doch ein Geschicklichkeitspart ist ebenso mit von der Partie – denn nur, weil ein Pokémon gerade süß ist, ist ein Super-Foto noch nicht garantiert. Behände müsst ihr sein und gut im Umgang mit dem Zoom-Feature, nur dann winken euch Höchstpunktzahlen von Professor Mirror.
Technische Umsetzung des Titels
Wie jeder Nintendo-Titel auf der Switch sieht auch New Pokémon Snap super aus. Fans freuen sich über die getreue Umsetzung der Pokémon, und es hat definitiv etwas, sie in ihrer natürlichen Umgebung beobachten zu können. Die Animationen und die einzelnen Posen sind zuckersüß gelungen, da lacht das Fanboy-Herz! Auch das Lumina-Phänomen, gerade in der Nacht, verzückt das Auge immer wieder. Während die Optik besser noch als bei den Haupttiteln ist, findet man es gleichzeitig schade, dass man sich nicht frei in den einzelnen Pokémon-Zonen bewegen kann.
Die Soundabteilung des Spiels kann mit der Augenpracht nicht ganz mithalten. Zwar ist es schön, wie es rundherum zwitschert und brüllt, es ist fast so, als wäre man mitten in der Natur. Aber die Hintergrundmusik ist etwas, das beim Erforschen, Aufsaugen, Denken und Reagieren fast schon hinderlich wird. Sie lässt sich aber herunterregulieren oder ausschalten, was meine Empfehlung wäre. Bei der Steuerung ist zu sagen: Sie funktioniert, ohne groß zu glänzen. Wenn ihr schnelle Schnappschüsse machen wollt, geht das oft daneben – hier ist eine Planung und ruhige Durchführung fast Pflicht!
Fazit zum Spiel: Nostalgie, neu aufgelegt
Egal, ob ihr das Spiel vom Nintendo 64 kennt oder nun beim Switch-Titel einsteigt: Pokémon-Fans haben ihre Freude daran! Die zuckersüße Optik spricht Jung und Alt an, und als Gelegenheitsspiel ist gar nichts verkehrt daran. Das Erlebnis ist halt ein sich wiederholendes; Leute, die New Pokémon Snap zu 100 Prozent (alle Fotodex-Fotos in jeder Stern-Kategorie, alle Aufträge) durchspielen wollen, werden sehr viel Zeit investieren müssen. Die Hauptkampagne dauert nicht allzu lange, es ist möglich, sie in unter 20 Stunden zu beenden. Das ist aber ohnehin nicht der Reiz dieses Titels.
Viel eher geht es darum, eure Kreativität auszuleben. Während Professor Mirror das nicht unbedingt goutiert, kann das vielleicht ein realer Mensch eher – dafür ist der Online-Modus gedacht. Da dürfen SpielerInnen nämlich ihre besten Fotos untereinander bewerten. Alles in allem habe ich mich sehr lange auf das Spiel gefreut und wurde davon nicht enttäuscht. New Pokémon Snap (zur offiziellen Website) ist ein würdiger Nachfolger für das Nintendo 64-Game. Wie ein neues Publikum auf das Versuch-und-Irrtum-Gameplay reagiert, bleibt abzuwarten. Als Kenner des Originalspiels jedoch finde ich die Fortsetzung sehr gelungen!