NHL 21-Review: Modi sind Trump(f)
NHL 21 wurde von EA bereits am 16. Oktober 2020 veröffentlicht. Hockey-Fans bekommen somit – genauso wie Sympathisanten der gepflegten Rasensportarten – ebenfalls ein aktuelles Update. Mit dabei sind in der neuesten Ausgabe neben den geupdateten Kadern und der angepassten Spielerwerte auch neue Modi. Wir haben die Playstation 4-Version für euch unter die Lupe genommen und können schon einmal vorweg nehmen: die Vielzahl an unterschieldichen Modi in NHL 21 sind dessen größtes Ass im Ärmel.
Modi sind Trumpf
Um hier die Brücke zum aktuellen Weltgeschehen zu schlagen: die Vielzahl an unterschiedlichen Modi ist der große Trumpf, den EA in seinem neuesten Hockey-Game in der Hinterhand hat. Neben den altbekannten Möglichkeiten eine schnelle Partie zu starten, eine Karriere als Manager oder als Spieler zu beginnen oder sich online gegegen andere Hockey-Fanatiker zu messen, steht einem diesmal auch das neue Features HUT Rush zur Verfügung. Zugegeben, keine der Neuerungen ist wirklich innovativ. Und auch keine der bisher bestehenden macht bis auf die optische Präsentation im Vergleich zu den Vorjahren grundlegend etwas anders. Dennoch bieten die Möglichkeiten, die einem NHL 21 so viele unterschiedliche Erfahrungen, dass einem als Hockey-Fan nur das Herz höher schlagen kann.
Zuallererst werde ich vom Startmenü des Games aber fast ein wenig erschlagen. Ich bekomme erst einmal eine – von EA Sport-Games mittlerweile gewohnte – Kachelformation zu sehen. 3/4 davon sagen mir aufgrund der fancy Titel erstmal überhaupt nichts, ich soll aber gleich einmal eine Auswahl zum anpinnen festlegen. Von FIFA kenne ich natürlich einige der Optionen bereits. Meine Wahl fällt deshalb auf “Schnelles Spiel”, “Einstellungen” und “Kader anpassen”. Anhand derer erkennt man schon, welche Gaming-Richtung ich hier ansteuern will. Die Online-Komponenten des Games habe ich nur rudimentär getestet. Sämltiche Funktionalitäten können aber selbstverständlich auch im Single-Player gezockt werden. So did I.
Nachdem ich erstmal einige Partien absolviert habe um mich in die Steuerung einzufuchsen, werde ich auf die angesprochenen unterschiedlichen Modi aufmerksam. Was verbirgt sich hinter “NHL Trees” oder eben der neuen Option “HUT Rush”? Also mache ich mich daran, sämtliche von EA zur Verfügung gestellten Hockey-Varianten einmal durchzutesten. Folgendes kann ich euch dazu mit auf das Eis geben:
Im Modus Schnelles Spiel wählt ihr ohne große Umschweife zwei Teams für ein kurzes Intermezzo am Eis aus. Was mir dabei auffällt ist, wie viele Mannschaften bzw. Franchises sich mittlerweile steuern lassen. Als ich das letzte mal ein Hockey-Game von EA gezockt habe (das war damals noch NHL2K9) gab es nur die Teams aus der eben besagten NHL zur Auswahl. Mittlerweile stehen aber auch beispielsweise Teams aus Europa zur Verfügung. Halleluja! Ich kann sogar, mein örtliches Team, die Graz 99ers spielen, deren Spielen ich in der Vergangenheit hin und wieder beiwohnte. Damit habe ich absolut nicht gerechnet.
Was auffällt: grafisch und technisch kann das Spiel nicht an die aktuellen Standards heranreichen. Selbst im direkten Vergleich mit z.B. FIFA muss sich NHL 21 geschlagen geben. Aufgrund der permanenten “Maskierung” durch Helm und Visier fällt das nicht so schlimm ins Gewicht. Ich hätte dennoch erwartet, dass EA gerade was die Gesichtsanimationen der Eishockey-Topstars betrifft, schon weiter ist. Ansonsten ist das Spielerlebnis durchwegs positiv. Die Steuerung geht gut von der Hand, die Kommentatoren nerven nicht und KI-Fehler konnte ich bis dato auch keine feststellen.
Abseits der einfachen Partie gibt es natürlich die Möglichkeit sich in diversesten Formen weiterführend zu messen. Im Modus Saison stellt ihr eine komplette Saison inklusive Playoffs nach. Sogar eine Nachstellung der aktuellen Hockey Champions League ist möglich. Will man sich auf ein Franchise konkret konzentrieren, dieses aufbauen, managen und am Ende zur Meisterschaft führen, so ist der gleichnamige Franchise-Modus genau das richtige. Hier übernimmt man besagtes mit einem gewissen Budget, vorgegebenen Kader und Infrastruktur. Jede Entscheidung – etwa bei Transfers- will in der Folge gut abgewogen werden.
Gleiches gilt im Be A Pro-Karrieremodus. Nur verfolgt man hier die Ziele eines spezifischen Spielers, nicht des ganzen Teams. Jede Antwort in Interviews nach einem erfolgreichen Spiel hat Auswirkungen. Grundsätzlich ist das ja ein interessantes Feature. Die eigentliche Umsetzung geht an spielerischer Tiefe allerdings nicht sehr weit und gerade die technischen Unzulänglichkeiten wiegen hier am schwersten.
Der NHL Threes-Modus bringt hingegen einiges an Abwechslung in den tristen Meisterschafts-Alltag. Dort stellt man sich nämlich mit seinem Team in vorgegebenen Reihenfolge verschiedenen Kontrahenten und schaltet so zusätzliche Features frei. Wem das klassische Hockey mit der Zeit zu langweilig wird, kann sich auch zur einfach im Shootout beim Penalty-Schießen messen und so seine Schusstechnik trainieren. Diese wird man wahrscheinlich auch in Ones Now gut bruchen können brauchen, wenn man sich im 1 gegen 1 mit anderen Stars der Szene misst.
Der Online-Modus Ultimate Team spricht natürlich eine eigene Sprache. Grundsätzlich beinhaltet die Funktion ja einige tolle Möglichkeiten, sich noch tiefer mit dem Game auseinanderzusetzen. Auf der andern Seite ist mittlerweile weitläufig bekannt, welche Strategie damit eigentlich fährt. An dieser Stelle möchte ich deshalb auf diesen Modus nicht weiter eingehen – besonders weil es ja noch 2 weitere Onlinfe-Features gibt, die ebenso nicht unerwähnt bleiben sollen. Nur so viel: neu hinzugekommen ist in NHL 21 zum klassischen Ultimate Team der Modus HUT Rush. Hier geht es nicht grundsätzlich nur um den Sieg, sondern auch um die Art und Weise des Erfolgs. Kunstschüsse und stylische Kombinationen führen hier eher zum Erfolg als der geradlinige Fokus auf da nächste Tor.
Das trifft grundsätzlich auch auf den letzten Modus zu: World of CHEL funktioniert grundsätzlich gleich wie ein Spiel 1 vs. 1, bis auf den Unterschied, dass hier mehrere Spieler gleichzeitig um Punkte rittern. Gerade der kompetitive Faktor wird dabei in den Vordergrund gerückt. Auch hier wird die Online-Komponente durch abwechslungsreiche Hockey-Varianten aufgelockert.
Ihr seht, spielerisch stehen einem in NHL 21 alle Hockey-Tore offen. Die Vielzahl an abwechslungsreichen Modi ist wirklich bemerkenswert. Langweilig wird einem somit als Fan sicherlich so schnell nicht. Leider geht keiner der zahlreichen Features wirklich dermaßen ins Detail, wie es eventuell möglich gewesen wäre, hätte man sich auf eine Handvoll Tätigkeiten konzentriert. Auf der anderen Seite bekommt so aber auch die gesamte Bandbreite an Gamern etwas geboten, nicht nur eine spezielle Gruppe davon.
Picke-Packe-volles Hockey-Paket
Wer ein abgerundetes Hockey-Erlebnis – ob kompetitiv oder im Einzelspieler-Modus – genießen möchte, ist bei NHL 21 genau an der richtigen Adresse. Durch die Vielzahl an unterschiedlichen Features wird einem dabei garantiert nie langweilig. Einen wahnsinnigen Tiefgang sollte man sich im Gameplay und speziell auch im Karriere-Modus jedoch nicht erhoffen. In diesem Punkt stagniert die Reihe ebenso wie ihr großer Fußball-Bruder.
Insgesamt bietet NHL 21 aber ein vielseitiges Gaming-Erlebnis, in das man unzählige Stunden investieren kann, insofern man mit dem eigentlichen Sport hinter dem Spiel etwas anfangen kann. Nur die allergrößten Taktik-Füchse, Grafik-Huren und Fans eines absoluten, realistischen Erlebnisses werden nicht ganz zufrieden gestellt. EA bietet von allem etwas, die großen Zukunftsvisionen in Richtung zukunftweisendem Sportspiel bleibt aber aus.
Es gilt daher (wie so oft): Hockey-Fans greifen zu, der Rest spielt Probe.