Penny-Punching Princess (Switch) im Test: Brutaler Kapitalismus
Der Indie-Titel Penny-Punching Princess verspricht euch lustige Prügeleien gegen Massen von Gegnern. Die bunten Welten sollen ein breites Publikum ansprechen – doch lohnt sich die Audienz bei der prügelnden Prinzessin? Lest das Review!
Worum geht‘s in Penny-Punching Princess?
Ihr spielt die Prinzessin einer kapitalistischen Familie. Nur schade, dass ebendiese schwer über den Tisch gezogen wurde! Es gilt also, das eigene Geld zurückzuholen. Und wie könnte das besser funktionieren als die Sache mit Gewalt in die Hand zu nehmen? Richtig!
Mit den Fäusten bewaffnet steuert ihr eure Penny-Punching Princess durch die verschiedenen Level. Ihr müsst eure Feinde (teils drollige, teils furchterregende Kreaturen) prügeln, bis sie Geld fallen lassen und sie so schröpfen. Mit diesem Geld könnt ihr dann flugs andere Feinde bestechen, sodass sie für euch kämpfen!
So absolviert ihr Stage für Stage, bis ihr das Spiel durchgespielt habt. Penny-Punching Princess erinnert dabei ziemlich an FORCED, was die Arena-Kämpfe angeht. Dabei ist das Game aber sehr bunt und mit Pixel-Power garniert, es könnte Retro-Fans also durchaus gefallen!
Penny-Punching Princess im Überblick
Euer Spielerlebnis ist in Kapitel, Missionen und einzelne Abschnitte unterteilt. Wenn ihr in einem Kapitel eine Mission startet, werdet ihr so gut wie immer mit einer Zwischensequenz unterhalten. Dabei geht es weniger darum, was genau gesagt wird, sondern eher, dass ihr euch bereit macht, euren Feinden möglichst stark einzuheizen!
In einer solchen Mission kommt ihr nur voran, wenn ihr dem Ziel-Pfeil am oberen Bildschirmrand folgt. Kommt ihr an dessen Ziel an, startet ein Abschnitt, die Arena baut sich auf, und ihr müsst auf engstem Raum gegen eine Vielzahl von Gegnern bestehen. Da kommt richtig Action-Feeling in Penny-Punching Princess auf.
Die Musik unterstützt euch dabei – ganz à la NIS America tönen da rockige Klänge aus den Lautsprechern. Während ihr euch durch die Gegnerscharen prügelt, könnt ihr auch Schatztruhen aufschlagen. Viel mehr Abwechslung gibt‘s allerdings nicht in Penny-Punching Princess – habt ihr die ersten ein, zwei Stunden gesehen, kennt ihr fast das ganze Game.
Mechanismen im Spiel
Jeder Abschnitt wird mit einem Rang (S, A, B, C …) bewertet. Je besser eure Gesamtnote ist, umso besser für euch! Punktehamster können hier rasch massive Zahlen anhäufen. Doch nicht nur das ist wichtig, auch das liebe Geld spielt in Penny-Punching Princess eine Rolle. Dadurch, dass ihr Gegner vermöbelt, bekommt ihr Geld.
Dieses verwendet ihr dann dazu, dass ihr mit einem Taschenrechner Feinde bestechen könnt. Dabei könnt ihr entweder selbst eine Zahl eingeben, oder die optimale Zahl automatisch übernehmen. Bestochene Gegner ziehen einerseits in eure Festung ein, andererseits könnt ihr sie in der selben Schlacht zu Hilfe rufen (meist zweimal).
Gewisse Attacken ergeben aneinandergereiht eine Kombination, die Gegner extra schädigt. Zauber sind ebenfalls mit von der Partie, eure Penny-Punching Princess kann sich so beispielsweise selbst heilen oder einen Angriffszauber starten. Ausweichrollen und verstärkbare Ausrüstung runden das Gesamtbild ab, das war‘s mit den Mechanismen im Spiel.
Glorie und Schande
Die Optik ist ganz nett anzusehen, und das Spielgeschehen läuft jederzeit flüssig ab. Die Steuerung gehorcht euren Befehlen meist aufs Wort, nur der Taschenrechner ist hier eine krasse Ausnahme. Schade, dass dies ein grundelementarer Bestandteil von Penny-Punching Princess ist – ohne Bestechungen bekommt ihr keine Einwohner und somit kaum Fortschritt.
Der Action-Teil des Games ist soweit ganz in Ordnung, doch einige Umstände fallen früh auf. Warum kann man beim Taschenrechner eine Zahl umständlich selbst eingeben, wenn jedes Monster sowieso seinen fixen Preis hat? Wieso sind die Arenen, in denen ihr kämpfen müsst, immer so klein und warum schaden die Fallen nur euch?
Natürlich könnt ihr auch die Fallen bestechen, um sie zu verwenden, aber im Prinzip ist das ganze Game gegen euch. Ihr werdet von der feindlichen Übermacht herumgeschubst, betäubt und teilweise richtig schnell fertiggemacht. Das frustriert und macht Penny-Punching Princess nicht wirklich zugänglich oder empfehlenswert.
Fazit zu Penny-Punching Princess: Nicht prinzessinnenhaft
NIS America zeigt mit Penny-Punching Princess, wie ein Core-Titel im zuckersüßen Gewand aussieht. Trotz der Retro-Prinzessinnen-Aufmachung ist dieses Spiel nichts für Kinder oder EinsteigerInnen. Die Geschichte ist dabei nur ein notwendiges Übel, der Humor ist da teils locker und teils sehr verkrampft. Die markigen Charaktere sind gewöhnungsbedürftig, da schlägt die JRPG-Expertise von NIS America durch!
Während die Arena-Schlachten gegen eine Übermacht an FORCED und dergleichen erinnern, ist die Umsetzung fragwürdig. Es ist schon okay, einen Titel fordernd zu gestalten, doch wenn der Hauptmechanismus Taschenrechner so umständlich zu bedienen ist und die Gegner alle Vorteile auf ihrer Seite haben, wo bleibt da der Spaß?
Das Balancing ist es letzten Endes, was Penny-Punching Princess ebendiesen raubt. Ihr habt keinen Sinn dafür, wofür ihr das alles macht, und ein richtiges Gefühl von Fortschritt kommt auch nicht auf. Unter dem Strich ist Penny-Punching Princess ein Experiment, das nur eine sehr schmale Spielerschaft so richtig gutheißen und genießen kann. Ich persönlich zähle mich trotz meines vielfältigen Geschmacks nicht dazu.