Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2 (Xbox One) im Test

von Matthias Jamnig 23.03.2016

Eines der heißesten Shooter-Sequels des Jahres 2016 trägt nicht etwa einen der bekannten Franchise-Namen Call of Duty, Halo oder Wolfenstein. Sondern heißt Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2 – der Name ist aberwitziges Programm.

Es ist doch immer wieder erfreulich, wenn sich EntwicklerInnen Kritik zu Herzen nehmen. Lieferte Plants vs. Zombies: Garden Warfare noch den einen oder anderen Grund zur Klage, bleibt im Falle des Nachfolgers über weite Strecken nur Nörgeln auf hohem Niveau. Mangelnder Umfang? Fehlanzeige. Uninspiriertes Singleplayer? Mitnichten. Unhandliche Steuerung? Ok, PopCap! Hier müssen wir vielleicht noch einmal reden.

PvZ_Garden_Warfare_2Open-World-Hub

Aber schön der Reihe nach. Nach einem kurzen Tutorial liefert der zweite Teil der Flora-vs.-Untote-Saga den ersten Hingucker. Nämlich erwartet SpielerInnen als Herstück des Spieles eine begehbare Basis mit einer kleinen, angeschlossenen Kampfzone, in der stets reges Streiten der namesgebenden Parteien stattfindet. Dieser Hub ersetzt das ansonsten meist eher trockene Menü und ist eine eigene Erkundungstour wert. Beziehungsweise macht er diese nötig, da trotz einer kurzen Einführung das überbordende Angebot ohnehin erst im Einzelnen ausprobiert werden muss.

Und bereits hier wird ersichtlich, dass sich die EntwicklerInnen die Kritik am zu geringen Umfang des Vorgängers zu Herzen genommen haben. Allerlei Spieloptionen – Singleplayer, Multiplayer, online, Splittscreen, individuell oder vom System zusammengestellt – bringen das Spielergemüt zum Jubilieren. Und an dieser Stelle war man noch nicht im Shop, in der Charakterauswahl oder in der persistenten Kampfzone.

Umfang trifft Spielspaß

Doch was bringen mir „fancy“ Spielmodi oder ein Überangebot in der Charakterauswahl, wenn dem Spiel am Ende die Seele fehlt? Gott sei Dank lässt sich auch in diesem Aspekt Entwarnung geben. Zwar trüben die mitunter enervierend langen Ladezeiten ein wenig die Vorfreude auf das nächste Gefecht zwischen Fotosynthesierern und Hirngourmands, aber wenn es dann endlich zu Sache geht, dann bleibt kein Auge trocken.

Von der optischen Präsentation mit liebenvollen Animationen bis zur ulkigen Soundkulisse bietet Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2 eine farbenprächtige Palette unterhaltsamen Spielspaßes. An dieser Stelle sei mir die eingangs erwähnte Kritik an der Steuerung erlaubt. Für unerfahrene Shooter-Newbies mag es im Trubel der anstürmenden Gegnerhorden oft schwierg sein, eine zufriedenstellende Trefferquote zu erzielen. Dies vermiest in den ersten Stunden des ansonsten sehr heiteren Spielerlebnisses die Stimmung… zumindest ein wenig. Das Spielprinzip ist natürlich schnell kapiert und auch Sondermissionen im Spielgeschehen hat man spätestens beim zweiten Mal begriffen. Aber zum Beispiel mit der Maiskolben-MP treffsicher Topfhelme von Zombieköpfen zu schießen, ist ein komplett anderes Kapitel. Da sind im Singleplayer oft die NPCs schneller. Das mag für manche EinsteigerInnen etwas frustrierend sein. Meine Trefferquote hat sich im Laufe des Testens aber drastisch erhöht – also Geduld hilft. Die Auto-Aim-Funktion ist hingegen weniger zu empfehlen, da diese zwar das Treffen grundsätzlich etwas erleichtert, dafür aber das Zielen auf bestimmte Körperzonen erschwert. Um Übung kommt man hier also nicht umhin.

Ansonsten gibt es im Grunde keine Kritikpunkte sobald der Ladebalken voll ist beziehungsweise das Ladeblümchen verschwindet. An Abwechslungsreichtum fehlt es ebensowenig wie an kurzfristiger Unterhaltung. Dank eines Sammel- und Freischaltsystems kommen aber auch Jäger und Sammler, die sich gerne länger an Spiele binden, voll auf ihre Kosten. So ist die Charakterauswahl am Beginn noch sehr limitiert, wächst aber im Laufe des Spieles rasant. Auch hier mangelt es nicht an Umfang.

Skandal um Rosie

Einer der Hauptkritikpunkte an einem ansonsten überaus gelungenen Funshooter war die Übermacht von Rosie – einer wählbaren Charakterklasse im Spiel. PopCap vermochte aber die Balance zwischen den verschiedenen Pflanzen und Zombies unlängst mittels Patch ausgewogener zu gestalten. Somit gibt es auch im Multiplayer-Gemetzel keinen Wermutstropen mehr, waren doch zuvor zumindest die Zombie-Teams klar im Nachteil.

Fazit

Jenen, die bereits den Vorgänger genossen haben, sei Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2 wärmstens anempfohlen. Ihr werdet alle Vorzüge wiederfinden und die meisten Schwächen positiverweise vermissen. Doch auch Shooterfreunde, die dem Ernst der Call of Duties dieser Welt einmal entfliehen möchten, sei ein Ausflug in die farbenfrohe und durchaus lustige Welt des immerwährenden Streits zwischen Pflanzen und Zombies ans Herz gelegt. Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2 ist ein auf ganzer Linie gelungener Funshooter, der mehr als nur eine schnelle Partie am Tag hergibt, aber natürlich auch genau dafür bestens geeignet ist. Am Ende sei noch gesagt: ihr braucht ein Origin-Konto, ansonsten alles gut.

Wertung: 8.5 Pixel

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