Plants VS Zombies Garden Warfare (Xbox One und 360) im Test

von David Kolb-Zgaga 01.03.2014

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Erneut wird versucht, eine der wichtigsten Fragen der Menschheit zu klären: Wer ist stärker, Pflanzen oder Zombies? Wer sich von den beiden Parteien durchsetzen kann und ob Popcap es mit Plants VS Zombies Garden Warfare erfolgreich geschafft hat vom Towerdefense- zum Online-Shooter-Genre zu wechseln, erfahrt ihr hier.

Von Zombies und Blümchen

Schon 2009 hat es Popcap geschafft, mit viel Humor und einem beinahe süchtig machenden Spielprinzip Plants VS Zombies als eines der beliebtesten Franchises zu etablieren. Fünf Jahre später startet das Experiment, das Plants VS Zombies-Universum auch als Multiplayer-Shooter zu nutzen. Kein Wunder, dass viele Fans zu Beginn eher skeptisch waren. Zu Unrecht, wie sich herausstellt, denn  Plants VS Zombies Garden Warfare schafft es beinahe perfekt, den absurden und humorigen Flair der Vorgänger einzufangen. Die fröhliche Sonnenblume watschelt vergnügt übers Schlachtfeld, der Zombiesoldat lädt seine Waffe nach, indem er sich diese gegen den Kopf knallt, und die fleischfressende Pflanze rülpst gepflegt, wenn sie einen Zombie verspeist hat. Popcap hat bei sehr vielen Dingen liebevoll auf Details geachtet und es so geschafft, eine spaßige und schöne Atmosphäre zu erschaffen.

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Abwechslungsreiche Partien

Doch gehen wir zum Anfang: Zuerst wählen wir aus den drei Modi Team-Deathmatch, „Gärten und Friedhöfe“ (ein Art Rush-Modus) und „Gartenkommando“ (Hordemodus). Anders als bei den Vorgängern dürfen wir nun auch aufseiten der Zombies spielen und damit endlich unserer Gier nach Gehirnen nachgehen. Je nach Fraktion stehen vier verschiedene Kämpfer zur Verfügung. Um einen Blick auf sie zu werfen, solltet ihr euch hier den Trailer ansehen:

Wie im Trailer angedeutet, verfügt jeder Charakter über drei besondere Fähigkeiten, die zu Beginn noch freigeschaltet werden müssen. Das bedeutet, jede Charakterklasse spielt sich ganz anders. Da macht das Ausprobieren richtig viel Spaß, und nur wer alle Klassen kennt, kann taktisch geschickt vorgehen. Dazu verwendet Popcap ein gut funktionierendes Schere-Stein-Papier-System. Der Fußsoldat kann mit einem Raketensprung auf ein Häuserdach gelangen und bei den Pflanzen tödlichen Schaden verursachen. Dieses Problem kann der Kaktus-Scharfschütze aber sehr schnell beseitigen. Die fleischfressende Pflanze kann sich eingraben und aus dem Hinterhalt tödlich zuschnappen. Der Zombie-Wissenschaftler kann sich aber problemlos wegwarpen, und der Ingenieur kann die Pflanze mit seinem Schallangriff sogar aus der Erde herausholen und für ein paar Sekunden bewegungsunfähig machen. Diese Attacke-Konter-Prinzipien spielen sich wunderbar dynamisch, machen sehr viel Spaß und sind außerdem gut ausbalanciert. Ähnlich zu Team Fortress 2 haben die Klassen unterschiedliche Grundgeschwindigkeiten beim Laufen und verschiedene, maximale Lebenspunkte zur Verfügung. Ich würde am liebsten die gesamten Fähigkeiten aller Klassen aufzählen, da sie zumeist so großartig und kreativ umgesetzt wurden. Dann würde dieser Testbericht aber um ungefähr zehn Seiten länger werden, weshalb ich darauf leider verzichten muss.

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Actionshooter

Plants VS Zombies Garden Warfare macht viel Spaß, ist aber kein Spiel für SolospielerInnen – eine Kampagne sucht man vergebens. Schade ist, dass es momentan nur die drei Modi gibt. Da hat Popcap es leider versäumt, mit weiteren Varianten für mehr Abwechslung zu sorgen. Die drei existierenden Modi machen aber schon sehr viel Laune. Beim Gartenkommandomodus versuchen wir, gegen NPC-Zombiewellen anzukommen, die unseren hübschen Garten zerstören wollen. Mit bis zu vier SpielerInnen muss hier das Teamwork gut abgestimmt sein, denn spätestens wenn die Bosse, wie z. B. die Pflanzen einfrierenden Yetis oder die riesigen Gagantuas, das Schlachtfeld betreten, hat man allein keine Chance mehr. Bei Team-Deathmatch gewinnt das Team, das zuerst 50 Kills erlangt hat. Dieser Modus spielt sich taktisch gut und ist trotzdem auch für EinsteigerInnen, die auf eigene Faust losziehen wollen, gut geeignet. Im Modus „Gärten und Friedhöfe“ müssen die Zombies versuchen, bestimmte Punkte einzunehmen. Wenn sie das geschafft haben, werden weitere Orte freigeschaltet. Dieser Modus spielt sich im Grunde wie der Rush-Modus aus Battlefield und macht auch ähnlich viel Spaß. Leider sind hier die Zombies noch etwas unterlegen – da muss Popcap noch ein wenig an der Balance feilen. Die taktische Tiefe eines Battlefield 4 kann und will Plants VS Zombies Garden Warfare dabei natürlich nicht erreichen. Die Matches sind spaßig, schnell und dauern meist nicht einmal zehn Minuten. Perfekt geeignet für GelegenheitsspielerInnen, die ein paar schnelle Runden spielen möchte. Auch die Steuerung ist sehr eingängig und gut zu bedienen, für Neulinge gibt es aber leider kein richtiges Tutorial. Außerdem gibt es bei der Serverwahl nur rudimentäre Optionen, und es ist kaum möglich, mit einer Party in ein Spiel einzusteigen und noch dazu im selben Team zu sein. Wer zudem lange, anspruchsvolle Taktikschlachten bevorzugt, ist bei Plants VS Zombies Garden Warfare ganz klar beim falschen Spiel gelandet.

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Sammelwut

Nach jeder abgeschlossenen Runde bekommt man je nach Erfolgen Geld gutgeschrieben. Damit kann man sich dann bis zu fünf verschiedene Boosterpacks kaufen. Normale Karten sind dafür da, um bei „Gärten und Friedhöfe“ oder beim Gartenkommandomodus die von den Vorgängern bekannten Pflanzen als NPC-Unterstützung in Blumentöpfe einzusetzen. Sehr praktisch, denn so setzen wir dank der richtigen Karte z. B. eine Sonnenblume in unseren Garten, die uns und unsere MitspielerInnen heilt. Außerdem gibt es auch Accessoires, mit denen wir unsere Pflanzen und Zombies verschönern können: von Feenflügeln bis hin zum Schnauzbart ist da alles dabei. Die interessantesten und natürlich seltensten Karten sind aber die Charakterkarten. Hat man von einem Skin alle gesammelt, bekommt der Charakter nicht nur einen neuen Look, sondern auch veränderte Fähigkeiten. So kann unsere fleischfressende Pflanze im schicken Lavalook nicht nur zuschnappen, sondern flächendeckend Feuerspucken. Das motiviert für sehr lange Zeit, und wer das gesamte Stickeralbum vollbekommen möchte, kann sich auf sehr, sehr viele Stunden Spielzeit gefasst machen. Momentan sind mir die guten Boosterpacks noch ein bisschen zu teuer, naja, eben wie das bei Sammelkarten der Fall ist!

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Xbox One VS Xbox 360

Momentan ist der Titel nur für die beiden Xbox-Konsolen herausgekommen, alle anderen SpielerInnen müssen noch bangen, wann und ob Plants VS Zombies Garden Warfare für ihre Plattform erscheinen wird. In der Next-Gen-Version sind die Texturen sehr hochaufgelöst, alles wirkt sehr stimmig, und die bunten Farben tragen zu einem sehr fröhlichen Look bei. Auf der Xbox 360 wirkt alles etwas matschiger und teilweise verwaschener. Der Soundtrack ist bei beiden Versionen gut gelungen und hat Ohrwurmcharakter. Nur der Track im Hauptmenü ist spätestens nach 20 Minuten nicht mehr auszuhalten. Der größte Unterschied zwischen One und 360 ist, dass man bei der Next-Gen-Version per Splitscreen auch zu zweit im Gartenkommandomodus spielen kann und dass es zusätzlich noch den Bossmodus gibt. Der Bossmodus erinnert sehr stark an den Commandermodus aus Battlefield 4. Hier kann man auf Übersichtskarten den Gegner ausspionieren und Luftangriffe anordnen. Eine sehr nettes Feature, aber wie auch bei Battlefield 4 nach ein paar Mal spielen nicht mehr wirklich aufregend.

Fazit

Die schwache Serverauswahl und die fehlende spielerische Abwechslung sind die einzigen beiden gravierenden Schwächen von Plants VS Zombies Garden Warfare. Durch die fröhliche und lustige Atmosphäre fühle ich mich sehr gut aufgehoben. Noch dazu ist es eine willkommene Abwechslung zu den ernsten Militär-Shootern. Durch die verschiedenen Klassen ist der Titel sehr variantenreich und dynamisch geworden, und man ertappt sich selbst immer wieder beim Gedanken: „Okay, ein Spiel geht noch!“ Durch das Stickeralbum wird dieser Gedanke noch verstärkt, denn das nächste Boosterpack wartet schon! Wer auf kurzweilige Action steht und keine riesigen Battlefield-artigen Schlachten erwartet, kann sich schon für 30 Euro (Xbox 360-Kaufpreis) bzw. 40 Euro (Xbox One-Kaufpreis) ins Vergnügen stürzen. Und wer weiß, vielleicht stellt Popcap in weiterer Zukunft noch ein bisschen mehr Content zur Verfügung.

Wertung: 8.5 Pixel

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