Pokémon Schwert-DLC: Fun auf der Rüstungsinsel?
Der Pokémon Schwert und Schild-Erweiterungspass ist da! DLC-üblich stehen euch gegen ein ordentliches Handgeld somit über 100 “neue” Taschenmonster zur Jagd, Zucht und für Kämpfe zur Verfügung. All das könnt ihr in einem brandneuen Areal, der sogenannten Rüstungsinsel, erleben. Und damit ihr dabei auch schick ausschaut, haben euch Publisher Nintendo und Entwickler Game Freak noch brandneue Outfits, zusätzliche Items und mehr draufgepackt. Wow! Und dabei ist das nur der erste von insgesamt zwei Teilen des gesamten Erweiterungspasses für das neueste Pokémon-Abenteuer.
Ich habe für euch die Insel der Rüstungen bis an den letzten abgelegenen Sandstrand erkundet. Im folgenden Review erfahrt ihr, ob sich die Investition in den DLC mit Part I schon gelohnt hat oder ob Pikachu und Co. mit “Die Schneelande der Krone” noch einmal ordentlich etwas drauflegen müssen.
Grand-Resort Kampf-Dojo
Ihr habt die immergleichen Backstein-Häuser der britischen Metropolen satt? Die faden schottischen Highlands eingepackt im nicht ganz so geilen typischen englischen Regen-Wetter? Dann nichts wie raus aus dem tristen Pokémon-Alltag und besucht das Grand Resort Kampf-Dojo auf der idyllischen Insel der Rüstungen. Für “nur” 30 Euro liefert euch Reiseveranstalter Nintendo alles was das Fan-Herz begehrt.
Ihr konntet mit den oftmals erschreckenden Pokémon-Designs der 8. Generation nichts anfangen? Kein Problem. Im DLC-Urlaubsparadies erwarten euch wieder vermehrt Klassiker aus den beliebten früheren Spielen wie Shiggy, Bisasam, Sichlor, Tauros oder Porygon. Insgesamt umfasst der neue Rüstungs-Dex über 200 Einträge, die es alle zu befüllen gilt. Hinzu kommt noch, dass ein paar bekannte Monster neue Galar-Formen verpasst bekommen haben. So etwa das Galar-Flegmon und dessen Entwicklung Lahmus. Dessen kongenialer Partner Muschas verbeißt sich in britischen Gefilden anscheinend lieber in die Hand seines Wirts anstatt in dessen Schwanz. Für Lahmus-Fans ist das natürlich ein großes Highlight der Rüstungs-Sightseeing-Tour.
Und wo wir gerade von Höhepunkten sprechen. Wirkliche Ausreißer nach oben erlaubt sich “Die Insel der Rüstungen” noch nicht. Die hat man sich im Hause Game Freak anscheinend noch für den zweiten Teil des Erweiterungspasses aufbewahrt. Wirklich störend ist das allerdings nicht, vielmehr war das in der Form auch so zu erwarten. Die Fans bekommen in einem gänzlich neuen Areal altbewährte Spielmechaniken vorgesetzt. Diese allerdings in vielen verschiedenen Ausführungen. Neue Pokémon warten auf euch in den entlegendsten Winkeln der Insel.
Einmal vesteckt sich ein Pinsir Wald. In der Steppe rast ein wild gewordenes Tauros auf uns zu. An den zahlreichen Stränden tummeln sich Sterndus, Starmies und Krabbys. Für Jäger und Sammler ist das ein wahres Paradies un so ist das von einem optionalen DLC auch nicht anders zu erwarten. Da der Fokus der Spielereihe ja nun ohnehin auf das Vervollständigen des Pokédex liegt, ist das auch völlig in Ordnung so. Und dennoch lässt es sich das Spiel nicht nehmen uns auch ein wenig Story zu präsentieren.
Dakumas große Reise
Als ich meinen Fuß das erste Mal auf die Rüstungsinsel setzte, habe ich ehrlich gesagt mit überhaupt keiner großartigen weiteren Story gerechnet. Dass mir aber immerhin ein wenig erzählerische Substanz dargeboten wird, hat mich ehrlich gesagt dann doch positiv überrascht. Zumal es nicht wie in der Haupthandlung um den Gewinn der nationalen Meisterschaft geht und wir zwischendurch auch die Welt vor dem Untergang retten.
Nein, in diesem Fall unterstützen wir einen neu eingeführten Charakter des Kampf-Dojos Mastrich dabei das kleine, knuffige, aber böse dreinschauende Pokémon Dakuma auf seinem Weg zum großen Kampfsportler zu begleiten. Eine geerdete Geschichte in kleinem Rahmen, die für mich auch gut und gerne einmal ein ganzes Hauptspiel der Reihe tragen könnte.
Im Grunde müssen wir das liebenswerte Kampf-Pokémon tranieren um bei ihm dann auch eine Entwicklung auszulösen. Dabei müssen wir uns mit dem kleinen Kerlchen anfreunden, mit ihm verschiedene Orte bereisen und uns außerdem für eine Prüfung in einem der beiden Pagode-artigen Türme (zu sehen im oberen Bild der Insel) entscheiden. Gerade letztere Challenge hat mir gut gefallen, weil wir uns für eine der beiden Optionen entscheiden müssen, die dann auch Auswirkungen auf unser Pokémon hat. Je nachdem wird Dakuma nach seiner Entwicklung zum mächtigen Wulaosu einen anderen Kampfstil beherrschen.
Die Herausforderungen im jeweiligen Turm meistert man allerdings nicht so im vorbeigehen. Zumindest Level 70 sollte Dakuma dabei schon besitzen. Das ist an der Stelle ein klares Zeichen vom Spiel, dass wir uns an der Stelle einmal gründlich auf der Insel umschauen sollen und dabei unser Pokémon trainieren sollen. Also machen wir genau das.
Die Umsetzung der angesprochenen Insel der Rüstung ist dabei auch ganz gut gelungen. Es gibt die verschiedensten Areale, in denen sich wie erwähnt die unterschiedlichsten Typen tummeln. Auch Item-technisch gibt es immer und an jeder Ecke etwas aufzusammeln. Ein paar Macken habe ich dennoch zu beklagen. Gerade in engen Passagen wie Höhlen verschiebt sich die Kamera oft in sehr unübersichtliche Positionen.
Außerdem bin ich es aus anderen Open-World-Spielen und auch aus vorangegangenen Pokémon-Spielen gewohnt, dass ich über kleinste Vorsprünge einfach hinunterspringen kann. Dazu ist unser Champ aber nicht in der Lage. Ich muss also auch den noch so kleinen Vorsprung einer Klippe komplett umlaufen. Der Open-World-Ansatz der Insel beschränkt sich außerdem auf die natürlichen Areale. Warum man das Kozept nicht auch für die Innenräume der Häuser und Türme übernommen hat, ist mir an der Stelle ein Rätsel.
An der Stelle sollte man sich aber dennoch im Hinterkopf behalten, dass es Game Freak’s erste Gehversuche mit einem vollkommen in sich geschlossenen und eigenständigen Gebiet sind. Klar es gab im Grundspiel schon die Naturzone. Die war aber nicht komplett von der restlichen Karte abgeschnitten und diente ja auch als überbrückendes Areal.
In einem vorhergehenden Artikel habe ich ja auch schon erläutert, welche Hoffnungen ich in den jetzt zu Hälfte erschienenen Erweiterungspass lege. Game Freak kann nun testen, wie sich ihre Entwicklung mit der Insel der Rüstung auswirkt und welche Verbesserungen noch gemacht werden müssen – im Hinblick auf zweiten Teil des DLCs und auch im Hinblick auf den nächsten Haupttitel der Reihe.
Diese Rüstung braucht noch eine Krone
Die Insel der Rüstung ergänzt das Pokémon Schwert und Schild-Grundspiel um ein paar für Fans sehr schöne Features wie zusätzliche beliebte Taschenmonster und ein neues, komplett eigenständiges Areal. Das ist auf jeden Fall schon einmal ein guter Anfang. Für die Summe von fast 30 Euro muss aber am Ende des Jahres mit dem zweiten Teil des DLCs noch einmal eine größere Erweiterung kommen. Dann hoffentlich mit weniger zusätlichem Content und mehr Story sowie Gameplay und Quality-of-Life-Verbesserungen.