Pokémon Tekken DX (Switch) im Test

von postbrawler 18.09.2017

Hier kommt das nächste Wii U-Remake für die Nintendo Switch: Die Pokémon Company und Bandai Namco haben Pokken Tournament, oder wie es hierzulande heißt: Pokémon Tekken auf Nintendos tragbare Konsole transferiert. Ob der Zusatz DX für Qualität steht, oder es sich bei diesem Beat `em Up nur um einen lieblosen Port handelt, lest ihr in meinem Test von Pokémon Tekken DX.

Pokémon Tekken DX

Die KämpferInnen

Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich bei Pokémon Tekken DX um ein Crossover aus Nintendos Monsterhatz Pokémon und Bandai Namcos traditioneller Prügelspielserie Tekken. Anstatt die Taschenmonster quer über die idyllische Insel Alola zu jagen, und in bester jRPG-Manier zu fangen, zähmen und trainieren, konzentriert man sich in diesem Spiel voll und ganz auf die Schlagabtäusche zwischen den mächtigen Elementarwesen.

Dementsprechend stehen euch auch von Anfang an alle 21 Pokémon zur freien Auswahl. Der allgemeine Beat `em Up-Trend, KämpferInnen nicht mehr freispielen zu müssen, setzt sich auch hier fort, wenngleich es eigentlich gut zur Idee von Pokémon gepasst hätte. Zu den 16 spielbaren KämpferInnen der Wii U-Version gesellen sich in Pokémon Tekken DX nochmal 5  NeueinsteigerInnen hinzu. Darkrai, Scizor, Croagunk und Empoleon kennen Fans der Serie bereits aus der Arcade-Version. Als Besondere DX-Dreingabe bekommen Switch-SpielerInnen außerdem Decidueye aus Sonne und Mond spendiert.

Spielmodi

https://www.youtube.com/watch?v=QLB-cCVwPJ0

Pokémon Tekken DX bietet zahlreiche Spielmodi. Diese sind als Netz aus Menüpunkten über die Landkarte der Spielregion Ferrum verteilt. Namensverwandtschaften zum Iron-Fist-Turnier aus Tekken sind rein zufällig. Die Mentorin Nia bringt euch die einzelnen Modi in Englisch vertonten und Deutsch untertitelten Tutorials geduldig näher.  Da gibt es beispielsweise das Ferrum-Stadium, in dem ihr Ligamatches austragen, und euren Rang als TrainerIn bis zur Chroma-Liga steigern könnt. Im Dorf Telluria könnt ihr Einzelmatches gegen die KI bestreiten.

Wollt ihr stattdessen gegen eine menschliche HerausforderIn im lokalen Multiplayer antreten, seid ihr auf der Insel Selen richtig. Der Thalia-Strand verkauft zwar keine Bücher, dafür könnt ihr euch dort mit anderen Switch-BesitzerInnen vernetzen und drahtlose Kämpfe austragen. Noch bis Anfang 2018 könnt ihr in Neos City eure Kampfkünste in Online-Matches mit menschlichen GegnerInnen aus aller Welt messen. Danach wird dieser Modus (wie alle Multiplayer-Titel) ein Abonnement von Nintendos Online-Service voraussetzen. Zu guter Letzt könnt ihr im Geisterhaus der Insel Ferrum tägliche Herausforderungen meistern, um euch Belohnungen in Form von Geld, neuen TrainerInnen-Outfits oder Skillpunkten zu erspielen.

Level-System

Besagte Skillpunkte sind Teil eines Level-Systems, im dem ihr die Ränge eurer kämpfenden Taschenmonster sukzessive verbessern, und euch so einen Vorteil in den Singleplayer-Modi von Pokémon Tekken DX erspielen könnt. Die Punkte könnt ihr in Attribute wie Stärke, Verteidigung und Agilität investieren, das gewonnene Geld hingegen in neue Outfits eures TrainerInnen-Avatars. Richtig spielentscheidend ist dieses Fortschrittsystem jedoch nicht, es dient eher der Motivation und der Belohnung für regelmäßig ausgetragene Kämpfe.

Gameplay

Pokémon Tekken DX

Doch genug zum Meta-Game, denn schließlich geht es bei einem Beat `em Up primär darum, sich möglichst effizient und effektvoll die Pobacken zu versohlen. Das läuft in Pokémon Tekken DX wie bereits in der Wii U-Version in 2 Phasen ab. In der Feldphase könnt ihr euch in einer begrenzten Arena frei in alle Richtungen bewegen, gegnerischen Angriffen in den Raum ausweichen und leuchtende Resonanzcontainer aufsammeln. Mit besonders harten Treffern versetzt ihr das Geschehen in die Duellphase. Dabei schwenkt die Kamera seitwärts, und versetzt euch auf eine 2D-Ebene, in der ihr euer Pokémon nur mehr vor- und rückwärts bewegen könnt. In dieser Phase machen eure Angriffe besonders hohen Schaden. Nach einer gewissen Zeit schwenkt die Kamera jedoch wieder zurück in die Feldphase.

Special Moves

Während eines Kampfes gilt es zwei Leisten im Auge zu behalten, die sich im linken unteren Bildschirmrand befinden. Die eine nennt sich Resonanzleiste, und füllt sich durch Schlagabtäusche und gesammelte Resonanzcontainer sukzessive auf. Ist sie voll, könnt ihr euer Pokémon in einen mächtigen Resonanz-Zustand (Resonanzlimit) versetzen, in dem es nicht nur extra Schaden austeilt, sondern auch einen zerstörerischen Limitschlag ausführen kann. Die andere Leiste dient zum Rufen eures Begleiter-Pokémons. Vorgegebene Zweierpärchen davon könnt ihr um Zuge der Charakterauswahl als eure Begleiter bestimmen. Jeweils eines begleitet euch in eure Match-Runden, und kann gerufen werden, wenn die entsprechende Leiste voll ist. Begleiter-Pokémons gibt es in den Geschmäckern Angreifer, Saboteur und Verstärker. Je nachdem, wie ihr euch entschieden habt, haut ihr etwas mehr Schaden raus, kontert gegnerische Angriffe oder heilt eure Lebenspunkte. Wahlweise belegen eure BegleiterInnen euch kurzzeitig mit stärkenden Buffs, oder eure GegnerInnen mit schwächenden Debuffs.

Schere-Stein-Papier

Euer Angriffs-Arsenal folgen dem Schere/Stein/Papier-Prinzip. Ihr könnt Standard-Angriffe mit einer Konterattacke zurückschlagen. Diese ist jedoch anfällig gegen Wurfangriffe. Würfe können wiederum mit Standard-Angriffen unterbunden werden. Äußerst Kindgerecht werden alle Angriffstypen durch leuchtende Farbeffekte erklärt. Würfe schimmern in Grün, während Konter blaue Funken sprühen, und Standardangriffe weiße. Das macht Pokémon Tekken DX zum idealen Einstiegsspiel für Beat `em Up-Neulinge, schmälert aber auch den Anreiz für Tekken-Profis. Auch das Kombo-System, wenn man das so nennen mag, ist auf Button-Mash-Tauglichkeit ausgerichtet. Drückt ihr dieselbe Angriffstaste (derer es 2 gibt) mehrmals hintereinander, löst dies eine Kombo-Attacke aus, die in einem effektvollen Super-Schlag gipfelt.

Präsentation

Pokémon Tekken DX läuft sowohl im Handheld-, als auch im TV-Mode der Nintendo Switch mit konstanten und superflüssigen 60 FPS. Auch der Detailgrad der kämpfenden Pokémon-Riege kann sich durchaus sehen lassen. Alle 21 KämpferInnen sind sehenswert animiert und liebevoll modelliert. Gegenüber der Wii U-Version hat sich am Detailgrad freilich nicht viel geändert, dafür läuft  Pokémon Tekken DX flüssig und hochauflösend auf der portablen Hardware der Switch. Das obligatorische Effektfeuerwerk eines Pokémon-Spiels weiß Bandai Namco dabei geschickt einzusetzen, um über etwaige Textur-Unschärfen, fehlende Kantenglättung und detailarm inszenierte Kampfarenen hinwegzutäuschen.

Fazit zu Pokémon Tekken DX

Pokémon Tekken DX ist das, was ich mir darunter erwartet habe. Ein effektvolles, einsteigerfreundliches und kurzweiliges Prügelspiel für Pokémon-Fans. Es mit E-Sport-tauglichen Genrevertretern wie Street Fighter oder Mortal Kombat zu vergleichen, ist kaum möglich, denn das Spiel hat den Tiefgang eines prallgefüllten Schlauchboots im toten Meer. So gesehen fällt es eigentlich eher in die Kategorie launiger Partyspiele á la Mario Party, als ins Fahrwasser ernsthafter Beat `em Ups. Das bedeutet aber nicht, dass Pokémon Tekken DX nicht auch Street Fighter-verwöhnten Gelegenheits-PrüglerInnen wie mir Spaß machen kann. Die antretenden Pokémon sind gut ausbalanciert, bieten ausreichend spielerische Alleinstellungsmerkmale und sind sehr detailgetreu modelliert und animiert. Für eine schnelle Abreibung unterwegs oder einen launigen Party-Abend am Sofa hält Pokémon Tekken DX, was es verspricht.

Wertung: 7.2 Pixel

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