Gateway-Drug: Der Portal Knights Test
Es war einmal ein Typ namens Notch, der hatte eine geniale Idee für ein Game und scheffelte damit Milliarden. Natürlich ist das mit erfolgreichen Spielkonzepten so eine Sache: Sobald sie mal veröffentlicht wurden, will jeder ein Stückchen davon abhaben und so gibt es mittlerweile etliche Minecraft-Klone von denen Portal Knights bei weitem nicht der erste war und vermutlich nicht der letzte sein wird. Ob 505 Games ein solides Konkurrenzprodukt auf den Markt bringt, lest ihr in meinem Portal Knights Test.
Portal Knights = Minecraft Adventure Mode
Entsprechend gestaltet sich beim Portal Knights Test auch das Gameplay. Zuerst nur ausgestattet mit bloßen Händen und einem Holzschwert, boxt man Bäume, Dreck und anderen Schmafu, um Rohstoffe, Samen und andere Materialen abzubauen und anzusammeln um weitere Rüstungen, Waffen, Gerätschaften und so weiter zu basteln. So weit so Minecraft. Allerdings verteilt ihr auf euren rudimentär gestaltete/n HeldeIn RPG-typisch auch Skillpunkte und alle paar Levels schaltet ihr ein Perk frei, das beispielsweise euren Schwerthieb-Schaden erhöht oder eine Regeneration eurer Lebenspunkte bewirkt, wenn ihr still stehen bleibt.
They all float!
Apropos HeldIn: Euer Avatar kann sowohl weiblich als auch männlich sein und ihr dürft aus drei Klassen wählen. Magiebegabte/r Zauberer/Zauberin, Bogenbewährte/r RangerIn oder ganz klassisch ein/e SchwertkämpferIn. Hiermit wären wir auch gleich bei der „Story“ von Portal Knights Diese ganzen im Raum herum gurkenden Eilande waren mal eine Welt und irgendwann kam dann der Bruch und das Reich zerbarst in zig Teile, jedoch alle verbunden durch Portale. Nun liegt es an den namensgebenden Portal Knights, diese Tore wieder in Betrieb zu nehmen und so die Welt zu einen.
Um das zu bewerkstelligen, erkunden wir die Gebiete, die allesamt sehr abwechslungsreich gestaltet sind, allerdings auch sehr überschaubar. Der Erkundungsfaktor des originalen Minecraft geht somit verloren. Besonders schade ist das in Puncto Bergbau. Dieses Erschließen neuer unterirdischer Bereiche und tiefer graben hat mir in Mojangs Klötzchenspiel immer am meisten Freude bereitet, doch genau dieses Feature ist in Portal Knights stark verkümmert. Allzu schnell ist das tiefste Level erreicht und euer/eure HeldIn stürzt ins bodenlose.
Crafting light
Die mannigfaltigen Rohstoffe und Rezepte eines Minecraft und sonstige Späße wie Redstone-Schaltungen oder Loren und Schienen sucht man in Portal Knights ebenfalls vergebens. Für Abwechslung sollen zufällige Events und NPCs sorgen, doch auch diese beiden Punkte trösten gestandene Minecraft Fans nicht über die Freiheiten des Originals hinweg. Zudem sind die Aufgaben viel zu redundant und generisch a la “Töte drei von diesen Feinden”, “Sammle fünf von jenen Gegenständen”. Been there, done that.
Der Portal Knights Test- das Fazit:
Dass 505 Games dem Grundsatz lieber gut geklaut, als schlecht selbst erfunden folgt, ist mir beim ersten Betreten der blockigen Welt während meines Portal Knights Test sofort klar. Das ist auch nicht wirklich verwerflich, denn diese Praxis ist ja heute (leider) Gang und Gäbe in der Industrie, Portal Knights macht die Dinge, die es soll auch sehr solide und der knuffige Grafikstil ist auch ganz ansprechend, vielleicht sogar ansprechender als die Retro-Pixeloptik von Minecraft. Allerdings und jetzt kommt die große Downside des Titels: die Abwechslung ist einfach nicht gegeben. Die scheinbar unendlichen kreativen Freiheiten, die Mojangs Original bietet sind in Portal Knights schon allein aufgrund der Überschaubarkeit der einzelnen Spielwelten nicht umsetzbar. Zu diesem Nachteil gesellen sich noch verhältnismäßig lange Ladezeiten zwischen den einzelnen Eilanden.
Portal Knights kann aber für Menschen und vor allem Kinder, die von der Komplexität eines Minecraft unter Umständen erschlagen würden, durchaus als Gateway-Drug ins Crafting-Spielprinzip herhalten. Alle anderen, greifen eher zum Original.