Project Highrise Test (PC): Endlos hoch hinaus
Immobilien-Haie aufgepasst: In Project Highrise dürft ihr den Wolkenkratzer eurer Träume bauen. Allerdings gibt es hier vieles zu beachten, und ihr müsst stets darauf aufpassen, dass alles einen Profit abwirft. Lest hier das Review!
Worum geht‘s in Project Highrise?
Wenig überraschend müsst ihr in diesem Spiel versuchen, so weit und so hoch wie nur möglich zu kommen. Das bedeutet, dass ihr auf einem Grundstück mit einem Gebäude beginnt, das ihr nach Belieben ausbauen könnt. Allerdings stellt euch Project Highrise hier vor einige Herausforderungen. So kostet jeder Aus- und Umbau Geld, und die Apartments wollen mit Strom, Wasser, Telefonleitung und mehr versorgt werden. Sind sie das nicht, werden eure MieterInnen nicht glücklich und ziehen prompt wieder aus.
Es steht euch frei, ob ihr Geschäfte, Restaurants, Hotels, Versicherungen oder auch ganz andere Branchen in euren Turm baut. Allerdings muss euch bewusst sein, dass jede Sparte ihre ganz eigenen Anforderungen hat. Beispielsweise möchten Büros einen Aktenablage-Service haben, und Hotelzimmer benötigen den eigenen Housekeeping-Service. Ein Geschäft wiederum benötigt ein Lagerabteil, und sämtliche Räume haben ihre ganz eigenen laufenden Kosten.
Rechnen, probieren, scheitern, von vorn
Wer wie ich gleich mit dem Einzelhandel liebäugelt und ein Lager errichtet, muss sich wundern, wie hoch die laufenden Kosten für so einen Lagerraum sind. Damit sich das rechnet, müsst ihr vorher in zumindest drei Geschäfte investieren und sie bei euch einziehen lassen. Nicht nur das, auch die Bewohner haben ganz eigene Vorlieben und Interessen. Manche wollen nur in eine höhere Etage ziehen, andere mögen es leise, und wiederum andere ziehen aus, wenn es keine Telefonleitung gibt. Project Highrise propagiert das Mikromanagement wie kaum ein anderes Game.
Die Tutorials sind beim ersten Spielen Pflicht für euch, denn wenn ihr ein neues Spiel startet, werdet ihr sofort ins kalte Wasser geworfen. Die vielen Zusammenhänge sind euch bei den ersten drei bis vier Spielrunden kaum geläufig, und ihr müsst euch zwingend Zeit lassen, bevor ihr eine Entscheidung trefft. Zu früher Ausbau und die falschen Verbesserungen erschlagen euch früher oder später mit den laufenden Kosten. Wer langfristig weniger einnimmt als ausgibt, hat ein Problem!
Für alle ManagerInnen geeignet
Wenn ihr aber genau solche Typen seid, die sich in ein System wie Project Highrise hineintigern wollen, kommt euch dieses Spiel gerade recht. Das Game bietet euch keine Kampagne an sich, sondern nur eine Spielrunde an. Daher kann man diesen Titel getrost als Endlos-Spiel betrachten, dafür gibt es immer wieder laufende Ziele zu erreichen, wie X Mieteinnahmen pro Tag oder X Personen im Haus zu haben. Ob ihr dafür den Handel unterstützt, Apartments baut oder auf Büros vertraut, ist euch überlassen.
Project Highrise geht dann auch noch gerne in die Tiefe, denn das Ansehen eures Towers (Prestige genannt) steigt Schritt für Schritt an, was euch erlaubt, angesehenere Kunden und Räume zu bauen. So steigt auch euer Einfluss, was euch in Zukunft bei vielen großen und auch kleinen Dingen helfen kann. Doch bevor ihr so weit kommt, müsst ihr vieles an Trial und Error überstehen. Treppen sind günstiger als ein Lift, doch teurere Kunden bevorzugen nun mal die teurere Lösung…
Die Technik hinter Project Highrise
Die Optik des Spiels ist sehr zweckmäßig geraten. Euch erwarten weder knallende Farben noch irgendwelche speziellen Effekte – hier geht es rein darum, euren Tower möglichst übersichtlich und mit Zoom-Funktion auf den Bildschirm zu bekommen. Die Animationen der einzelnen BewohnerInnen und ArbeiterInnen sind gut gelungen und fügen sich gut ins Gesamtbild ein. Der Klang des Spiels ist ebenso zweckmäßig, hier dürft ihr weder eine grandiose Soundkulisse erwarten noch eine stetige Untermalung.
Das ist aber eigentlich als gut anzusehen, denn ihr denkt beim Spielen von Project Highrise mehr nach, als es anfangs den Anschein hat. Somit steht euren Gedanken nichts im Wege, was euch irgendwie ablenken könnte. Selbiges gilt für die Steuerung des Spiels: Sie steht euch nicht im Weg und macht das Beste aus Maus und Tastatur. Das ist für einen solchen Simulator auch üblich, Project Highrise ist also sehr gut dafür gerüstet, eure nächste große Nuss zum Knacken zu werden.
Fazit: Denkintensives Aufbau-Game
Früh übt sich, wer den größten Turm errichten will: Nur durch Versuch und Irrtum werdet ihr in Project Highrise wirklich in die höheren Sphären vordringen können. Die ersten Spieldurchgänge werden von Fehlern geprägt, die sich teils sofort und teils erst später auswirken. Spätestens, wenn die laufenden Kosten die Einnahmen überwiegen, wisst ihr, dass etwas falsch gelaufen sein muss und ihr vermutlich von vorne beginnen müsst. Erst nach ein paar Stunden habt ihr die Abläufe verstanden und ihr werdet Profis.
Project Highrise (auf Steam erhältlich) ist für die richtige Zielgruppe bestimmt eine Reise wert, doch leider ist diese Zielgruppe eine sehr eng definierte. Euch darf nichts an Grafik und musikalischer Untermalung liegen, und ihr müsst auf Menüs stehen. Wenn ihr es aber liebt, einzelne Werte miteinander abzugleichen und am Ende des Tages immer mit schwarzen Zahlen dazustehen, ist Project Highrise wie für euch geschaffen. Alle anderen spielen hier ein paar Runden und entfernen sich danach ermüdet vom PC.