Rad Rodgers Radical Edition Test (PC): Abgedreht und humorvoll
Schräge 90er-Anspielungen, jede Menge Nerd-Humor und ein Koop-Modus: Lest hier, wieso man Rad Rodgers Radical Edition mal anspielen sollte!
Ein ganz klassischer Plattformer
Euer Protagonist, ein kleiner Junge, wird in eine Spielewelt gesaugt. Das kurze und knackige Intro zeigt ihn im Zwist mit seiner Mutter, die ihn ins Bett schickt und droht, ihm die an ein SNES erinnernde Konsole wegzunehmen. In der selben Nacht allerdings wird der kleine Zocker in den Röhrenfernseher gezogen, und das sind die Anfänge von Rad Rodgers Radical Edition. Es gilt, in den einzelnen Levels ähnlich wie in Ori and the Will of the Wisps auf Plattformen zu hüpfen, Feinde zu bekämpfen und manchmal auch verborgene Orte aufzuspüren. Allerdings endet hier der Vergleich auch schon wieder, denn das Setting ist ein ganz anderes.
Denn eurem Helden steht der Roboter Dusty zur Seite, der alle paar Sekunden mit einer großen Faust einen Nahkampf-Schlag ausführen kann. Nicht nur das, der Junge selbst kann sich mit verschiedenen Schusswaffen zur Wehr setzen. Hier gilt es nur aufzupassen, dass immer für genügend Munition gesorgt ist. Pro Level müsst ihr vier „Exit Chunks“, also Teile eines Amuletts finden, um den Level auch beenden zu können. So springt und schießt ihr euch durch die Welten, in denen thematisch auch schon mal ein wenig Abwechslung herrschen kann.
Ein buntes Tohuwabohu
Man muss an dieser Stelle sagen, dass Rad Rodgers Radical Edition eine gehörige Portion Selbstironie mitbringt. Das Duo scheint stets miteinander zu plappern, und da fallen auch schon mal recht derbe Worte in Richtung der faulen Entwickler, die wieder einmal vergessen haben, eine Plattform an den richtigen Platz zu schaffen. Das Game lässt euch übrigens zwischen einem gewaltfreien und einem erwachsenen Erlebnis wählen, wenn ihr also keine Flüche und kein virtuelles Blut sehen wollt, gibt euch dieser Titel die Option gleich ganz am Anfang!
Jedenfalls präsentiert das Game sehr früh den Pixelverse-Mechanismus, in dem ihr die Kontrolle über Roboter Dusty übernehmt und das Hauptspiel beeinflusst. Mal öffnet ihr Korridore, mal erschafft ihr Plattformen, in jedem Fall helfen euch diese Sequenzen beim Weiterkommen. Dabei bleibt der Grundtenor von Rad Rodgers Radical Edition stets gleich: Springen, schießen, Pixelverse, vier Teile finden, Level beenden. Für Abwechslung sorgen ab und an Zwischenwelten, in denen es auch schon mal darum geht, einen Flippertisch zu bespielen und Punkte anzuhäufen.
Gemeinsam statt einsam? Check!
Ihr dürft Rad Rodgers Radical Edition wahlweise alleine oder zu zweit bestreiten. Damit es auch für jeden etwas gibt, dürft ihr in der Kampagne andere Helden freischalten. Die verschiedenen Charaktere sehen zwar anders aus und spielen sich auch geringfügig anders, wirklich ändern am Spielerlebnis tut das Ganze allerdings nicht. Wo euch aber die Hände gebunden sind, ist einerseits das Gameplay selbst, bei dem ihr nur die Wahl zwischen Nahkampf und Fernkampf habt, und andererseits die Aufmachung des Titels.
Rad Rodgers Radical Edition ist als nette Aufmischung für zwischendurch gedacht. Die Entwickler des Spiels haben sich mehr auf den Humor und die Anspielungen der Charaktere fokussiert als auf das tatsächliche Gameplay. In etwa drei bis vier Stunden habt ihr den Titel durch, und gegen Ende des Spiels machen sich schon Ermüdungserscheinungen breit. So viel Abwechslung ist dann nämlich auch nicht vorhanden, und es hilft nicht wirklich, dass die gezeichneten Zwischensequenzen mehr Charme versprühen als die Spielegrafik an sich.
Die Technik von Rad Rodgers Radical Edition
Was die Optik anbelangt, verdient das Game ein schwaches Gut. Die Grafik scheint ein bunter Mix zu sein zwischen Crash Bandicoot, Sonic und ein paar anderen Titeln, die euch gerade einfallen. Was in den ersten ruhigen Minuten noch prima funktioniert, ist spätestens bei der Einführung der Stachelfallen futsch. Hier vermischt sich die Optik nämlich zu einem Einheitsbrei, und es ist in schnellen Situationen unmöglich, die verschiedenen Untergründe voneinander verlässlich zu unterscheiden. Ihr werdet während dem Springen verfolgt, schießt zwei Mal und landet plötzlich in Stacheln. Aua.
Die musikalische Untermalung reicht von richtig fetzig bis etwas zu viel des Guten, es kann also gut vorkommen, dass ihr das Game auch schon mal leiser dreht. Lobenswert sind die englischen Synchronstimmen der Protagonisten, die beim steten Geplapper den Charakteren ein wenig Leben verleihen. Was die Steuerung angeht, auch hier ist alles soweit in Ordnung. Vielleicht ist der Schussmechanismus nicht immer ganz zuverlässig, und die Abklingzeit beim Schlag ist eigentlich nicht verständlich, aber die Sprünge funktionieren fast immer so, wie ihr euch sie vorstellt.
Fazit: Für ein, zwei Abende schon geeignet
Ihr müsst vor dem Kauf wissen, was euch in Rad Rodgers Radical Edition so erwartet. Der Humor des Spiels ist schräg und zielt definitiv auf GamerInnen ab, die schon in den 90ern gespielt haben. Die Anzahl der Anspielungen ist jedenfalls ziemlich hoch, und wenn ihr dabei nicht wirklich Schritt halten könnt, geht viel vom Appeal des Titels verloren. Das Gameplay selbst ist zwar repetitiv, aber für die drei bis vier Stunden Spielzeit ganz brauchbar: Ihr springt und schießt euch durch die Stages, sammelt immer vier Teile für den Levelausgang und beginnt das Ganze von vorne.
Für geringfügige Abwechslung sorgen sowohl kleine Zwischenlevels als auch die Möglichkeit, das Game im Koop-Modus zu spielen. Eine richtige Herausforderung erwartet euch dabei nicht, nur die Optik macht es teilweise schwierig, gute und schädliche Untergründe voneinander zu unterscheiden. Wenn ihr ein witzig gemachtes Spiel im Comic-Look zu schätzen wisst, bei dem ihr mit verschiedenen Schusswaffen Feinde den Garaus machen könnt, seid ihr hier auf Steam richtig. Ihr dürft zwar nicht hochqualitatives Gameplay erwarten, aber dafür hat Rad Rodgers Radical Edition andere Vorzüge.