Sakuna: Of Rice and Ruin Test (PS4): Götter, Kampf und Feldarbeit
In Sakuna: Of Rice and Ruin erwartet euch ein Mix aus Kampf-Action und Reisanbau. Wie das zusammenpassen soll, lest ihr hier im Review!
Über Sakuna: Of Rice and Ruin
Die japanische Kultur hat eine langjährige Geschichte im Hintergrund, und an dieser bedient sich Sakuna: Of Rice and Ruin. Denn anstatt Normalsterbliche zu spielen, übernehmt ihr in diesem PS4-Titel die Geschicke der Götting Sakuna. Durch ihre Nachlässigkeit und Überheblichkeit wird sie zur Strafe mit einer Gruppe von Ausgestoßenen verbannt. Sie soll gemeinsam mit dieser ungleichen Truppe Aufklärungsarbeit leisten und ein Gebiet sichern.
Dieses Gebiet ist Hinoe Island, oder auch als Insel der Dämonen bekannt. Mysteriös und weitläufig befindet sich Hinoe Island zwischen den Grenzen von Himmel und der Erde. Einst war dies ein Heim von Sakunas himmlischen Eltern, aber seither ist diese Insel verlassen. Eine endlose Welle von Monstern hat sich nun dieses Gebietes bemächtigt, und dementsprechend wagt sich niemand mehr dorthin. Bis heute, denn wenn ihr Sakuna: Of Rice and Ruin startet, werdet ihr genau dort stationiert!
Spannender Mix aus zwei Elementen
Das Gameplay von Sakuna: Of Rice and Ruin ist nichts weniger als ein Duopol zweier Mechaniken, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zum Einen erwartet euch rasante Side-Scrolling-Action, in der ihr euch unter (zugegebenermaßen lockerem) Zeitdruck durch Feindeshorden schnetzelt und Nebenaufgaben absolviert. Doch nicht nur das, zum Anderen müsst ihr euch auch mit Ackerbau beschäftigen, denn die Reisgöttin Sakuna wird nur dann stärker, wenn ihr dementsprechend Reis anbaut und diesen kultiviert. Klingt schräg, ist auch so!
Auf der offiziellen Website zum Spiel könnt ihr euch schon ein wenig über diesen Mechanismus einlesen. Der Reis hat nämlich sechs Hauptattribute wie Härte, Geschmack und Klebrigkeit, die sich dann direkt auf Werte eurer Heldin wie etwa Vitalität, Stärke und Glück auswirken. Solltet ihr also eure Aufgabe beim Reisanbau vernachlässigen, wird auch die Kampfseite in Sakuna: Of Rice and Ruin schwieriger. Auch neue Kampffertigkeiten werden so erlangt, deswegen halten sich die beiden Mechaniken so die Waage im Spiel!
Kein schnell-schnell-Farming
Wenn ihr jetzt aber vermutet, dass der Reisanbau ähnlich rasch wie in einem Story of Seasons-Ableger oder Animal Crossing funktioniert, muss ich euch enttäuschen. Über die Jahreszeiten hinweg sortiert ihr eure Ernte, bereitet den Acker vor, zieht den Reis, setzt ihn Stück für Stück in das vorbereitete Feld, kümmert euch um die Bewässerung, rupft Unkraut aus, pflegt die Umgebung, erntet den gewachsenen Reis, müsst ihn richtig trocknen und ganz am Ende auch verarbeiten.
Sakuna: Of Rice and Ruin liebt es, in jeder einzelnen Entwicklungsstufe des Reisanbaues sehr ins Detail zu gehen. Wenn ihr es also gern habt, euch mit Zahlen und Daten zu beschäftigen, gibt euch das Game die Möglichkeit dazu. Seid ihr aber am Bauerndasein absolut nicht interessiert, dürft ihr die einzelnen Arbeitsschritte auch an euren getreuen Helfer abgeben. Hier verliert ihr zwar einiges an Qualität, dafür hält euch das Game auch weniger lang von der Action-Portion ab.
Die Side-Scrolling-Action
Ja, Sakuna: Of Rice and Ruin bietet euch mehr als Gelegenheit, auch einiges an Action zu erleben. Hier werdet ihr in kleine Stages geworfen, in denen ihr euch ziemlich frei bewegen dürft. Zusätzlich zu den Nebenquests, die ihr wirklich nebenbei erledigen könnt (etwa „Töte 30 Gegner“ oder „Finde 8x Eisenerz“), gibt es auch Hauptaufgaben. Egal, was ihr macht, ihr werdet immer mit ein paar Dingen belohnt, und so schaltet ihr auch eine neue Umgebung nach der anderen frei.
Dank eurem Göttlichen Gewand dürft ihr euch ein wenig an Wände und Decken heften, was euch bei der Erforschung behilflich ist. So lassen sich Aufgaben entweder leichter oder überhaupt erst lösen, und das bringt euch die ersehnten und benötigten Punkte. Ganz langsam kommt ihr weiter, und jedweder Fortschritt will hart erkämpft sein. Jahr für Jahr baut ihr (hoffentlich) stärkeren und gesünderen Reis an, was euch im Umkehrschluss wieder im Kampf weiterhilft.
Story? Ja, ist vorhanden
In Sakuna: Of Rice and Ruin dreht sich anfangs eigentlich alles nur um eure ungleiche Party an Leuten. Sakuna, die verwöhnte Göttin, nimmt sich zu viel heraus beziehungsweise agiert zu sehr laissez-faire. Das nimmt die oberste Göttin, Lady Kamuhitsuki, zum Anlass, um sie mit einer Schar von ausgestoßenen Sterblichen auf die Hinoe Island zu verbannen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und einem Prozess des Aneinandergewöhnens geht das Spiel so richtig los.
Während euch der Möchtegernbauer Tauemon mit Rat zur Seite steht, was den Ackerbau angeht, hilft euch der kleine Kinta als Schmiede-Fan später mit geschmiedeten Dingen aus. Da Sakuna: Of Rice and Ruin einem Tag-Nacht-Rhythmus unterliegt, müsst ihr euch auch regelmäßig ausruhen. Myrthe, eine Missionarin, bereitet daher auf euren Wunsch (und eure Rezepte) jede Nacht aufs Neue ein mehr oder minder schmackhaftes Dinner vor, was den Ausklang eines Tages darstellt. Wenn ihr die Gunst der Göttin Kamuhitsuki wiedererlangt, wird vieles einfacher!
Die Technik von Sakuna: Of Rice and Ruin
Gleich vorweg, es ist der Artstyle, der dieses Game vordergründig interessant und auch attraktiv macht. Ob die duale Mechanik zwischen ordentlicher Action und detailliertem Reisanbau Fans anlocken kann, wird der finanzielle Erfolg zeigen! Die Grundlagen macht Sakuna: Of Rice and Ruin jedenfalls richtig, denn optisch wie auch akustisch kann ich dem Game nicht viel vorwerfen. Hier wird nette stilisierte Kunst geboten, die ihr spielen dürft, alles läuft flüssig ab und die Stimmung wird jederzeit passend untermalt.
Das Handling des Spiels passt ebenso, ihr dürft eure Angriffe verschieden belegen und generell stellt euch Sakuna: Of Rice and Ruin vor keine große Herausforderung. Allerdings müsst ihr die Geduld haben, die sich immer wiederholenden Vorgänge (Gebiet kämpfend erkunden, Reis bearbeiten, Dinner vorbereiten und den nächsten Tag genauso in Angriff nehmen) auszuhalten. Die Steuerung steht euch da jedenfalls nicht im Weg, das ist eine gute Leistung – und wer durchhält, wird auch mit Goodies und einer sich entwickelnden Story belohnt!
Fazit zum Spiel: Netter Style, gute Ideen
Es beginnt schräg, das Tutorial ist lang, und wer nicht viel mit japanischem Artstyle oder der Geschichte anfangen kann, wird rasch von Sakuna: Of Rice and Ruin aussortiert. Doch wie jede gute Ernte gilt auch hier: Geduld zahlt sich aus, damit ihr dem Charme des Spiels erliegt. Ihr müsst Schritt für Schritt, Tag für Tag, Ernte für Ernte spielen, um Fortschritte zu erzielen. So wird das Gameplay dann leichter, und ihr kommt leichter voran. Macht ihr aber den Fehler und vernachlässigt den Reisanbau sträflich, erschwert das dann im Umkehrschluss auch euer Fortkommen.
Die einzelnen Mechaniken funktionieren überraschend gut, die Action-Portion macht Spaß und bietet genügend taktische Möglichkeiten, auch nach der ersten Spielstunde attraktiv zu bleiben. Genauso verhält es sich bei der Anbau-Hälfte des Games: Ihr könnt euch wahlweise nur oberflächlich oder bis ins Detail mit dem Reisanbau beschäftigen. Sakuna: Of Rice and Ruin verlangt von euch, dass ihr euch verlässlich in beiden Bereichen gut schlagt – das heißt, unter dem Strich müsst ihr einer engen Zielgruppe, die Action und Reisanbau-Simulation gleichermaßen liebt, angehören.