Schauriges Gruselvergnügen: Until Dawn: Rush of Blood (PSVR) im Test
Ihr allein im Horror-Haus? So oder so ähnlich gestaltet sich Rush of Blood. Auf Schienen fahrt ihr in euer sicheres Verderben, es sei denn, ihr betätigt präzise und schnell genug den Abzug eurer beiden Handfeuerwaffen. Wir ballerten uns durch, also lest unser Review! Zur offiziellen Website des Spiels geht’s hier.
Was erwartet euch?
Schon das Intro lässt euch, wenn ihr etwas zarter besaitet seid, das Blut in den Adern gefrieren. Ihr sitzt in einem Kleinwaggon ähnlich wie bei einer Achterbahn, der sich langsam vorwärts bewegt. Von Beginn an zieht Until Dawn: Rush of Blood all die richtigen Register, um euch so richtig in Gruselstimmung zu versetzen. Schaurig-verzerrte Musik? Check. Unpassendes Kinderlied in einer dunklen Umgebung? Check.
Jumpscares in fast jedem Level? Check. Gruselig aussehende Puppen in Übergröße? Check. Spinnen, Horrorfratzen, Clowns? Check, check, check. Alles, was irgendwie auch nur im Entferntesten in einem Haunted House Platz findet, habt ihr hier im Game. Lasst euch sagen: In VR wirkt das Ganze gleich nochmals weit bedrohlicher als auf dem herkömmlichen Fernsehgerät. Das wissen die EntwicklerInnen auch und packen immer wieder Szenen rein, die euch vom Stuhl reißen können.
Was macht Rush of Blood besonders?
Wie man es erwarten könnte, ist es auch in Until Dawn: Rush of Blood größtenteils finster. Sehr, sehr dunkel sogar – und die einzige Lichtquelle sind eure beiden Schießeisen. Klarerweise sind die nicht die verlässlichsten Leuchten, und manchmal fallen sie sogar ganz aus. Bedrohliches Schlurfen (3D-Audio sei Dank) umhüllt euch dann, bevor ihr gar nichts mehr hört und seht. Ideal für einen Jumpscare, richtig? Ihr wartet gefühlte 20 Sekunden, wo nichts passiert, bevor euch dann der Teufel holt.
Die üblichen Shooter- und Horror-Elemente sind alle vorhanden. Leise, stimmungsvolle Stücke wechseln sich mit lauten und überwältigenden Szenen ab, während ihr unaufhörlich nach vor gondelt. Manchmal liegen auch farbige Boxen herum, die, wenn ihr sie abschießt, euch mit stärkeren Waffen versorgen. Fies ist allerdings, dass natürlich mit anderen Waffen andere Munitionsgrößen kommen. Die gute alte Schrotpistole hat zwar ordentlich Power, kann aber nur zwei Mal abgefeuert werden, bevor ihr euch ans Nachladen macht.
Seid bereit
Beim Nachladen könnt ihr entweder die Move-Taste drücken oder kurz den Controller schütteln. Beides sorgt jedoch dafür, dass der Lichtkegel kurz wackelt und euch ein ungutes Gefühl verschafft. Die Gruselachterbahn versorgt euch auch Ziele, die mit Sternen markiert sind, das können Puppen, Vasen und Enten sein, aber auch Masken, Boxen und kleine Häuser. Ab und zu könnt ihr, wenn ihr schnell genug seid, auch Extra-Wege aufschießen. Habt ihr das geschafft, biegt die Gondel dorthin ab, ansonsten fahrt ihr auf dem herkömmlichen Weg weiter.
Versteckte Goodies sind ebenfalls zu sammeln, wenn ihr den Nerv habt, einzelne Stages erneut und erneut zu spielen. Natürlich gibt es auch Achterbahn-Einlagen, wo ihr für kurze Strecken an Fahrt gewinnt. Sie verpassen euch ein flaues Gefühl in der Magengrube, wenn ihr nicht vorbereitet seid. Richtig schlecht wird euch aber nicht, dafür sind die Sequenzen zu kurz. Ihr habt nur keinerlei Kontrolle darüber, wie schnell es voran geht, das bemerkt ihr zu jeder Zeit. Entweder wird es schneller, als euch lieb ist, oder der Waggon bremst sich in Zeitlupe ein, und ihr wisst, dass gleich etwas kommt. Aber was?
Nicht für alle geeignet
Until Dawn: Rush of Blood ist eines jener Spiele, das bald viele Nachahmer haben wird. Zur Zeit ist es sogar der beste Shooter, der (unglücklicherweise für mich) im Horror-Genre angesiedelt ist. Die Bewegung ist dank Gondel super gelöst, und wenn ihr darauf steht, könnt ihr euch darin so lange gruseln, wie ihr wollt. Spätestens ab Level vier wisst ihr dann auch, wie sich der virtuelle Tod anfühlt (Spoiler: nicht so schlimm wie das Leben). Die Akteure und AkteurInnen sind allesamt derart schaurig, dass es zu keiner Zeit komisch wirkt, ihr seid zu sehr mit Fürchten beschäftigt. Für mich als Nicht-Horror-Fan ist es ein Gütesiegel, dass ich lange Pausen zwischen den Sessions brauchte!
Die Gruselstimmung lässt nicht nach, nicht für eine Sekunde. Darüber hinaus müsst ihr manchmal euren Kopf in Sicherheit bringen, wenn ihr etwa enge Passagen meistert oder blutigen Kreissägen ausweicht. Der einzige Kritikpunkt, den sich Until Dawn: Rush of Blood gefallen lassen muss, ist das Tracking der Move-Controller. Ihr könnt sie zwar zu jeder Zeit neu ausrichten (einfach OPTIONS halten), doch nach einar Achterbahneinlage müsst ihr das sogar tun. Das kann zu unnötigem Stress führen, und davon hatte ich persönlich schon genug, auch ohne Neuausrichtung der Steuerung. Wenn ihr also auf Horror steht und euch gerne gruselt, greift zu! Alle anderen sollten mit der Demoversion, die der PSVR beiliegt, genug haben.
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