Slay the Spire Test (iOS): Nur noch eine Runde!
In Slay the Spire gilt es, mit einer Handvoll Karten einen Dungeon zu erkunden. Wie sich dieses Deckbuilding-Game so schlägt, lest ihr hier im Review! Zur Humble Bundle-Seite des Spiels geht es gleich hier.
Über das Spielprinzip
Slay the Spire ist ein Deckbuilding-Spiel, wie es im Buche steht. Das bedeutet, dass ihr euer Kartendeck mit den Karten erstellt, die es im Spiel gibt. Bitte dies nicht zu verwechseln mit Deck-Construction-Spielen oder Sammelkartenspielen, die euch nur die Basiskarten liefern und ihr dann mit Booster-Packs und ähnlichen Dingen nachlegen müsst! Nein, in diesem Spiel sind alle Karten bereits integriert, euch erwarten also keine zusätzlichen In-App-Käufe, das ist sehr gut so. Schon die PC-Variante war ein Spiel zum Fixpreis, das ändert sich auch bei der iOS-Version nicht!
Ihr werdet also in einen Dungeon geworfen, und ihr habt im Rahmen eurer Möglichkeiten die Wahlfreiheit. Das fängt beim Beginn an, bei dem ihr euch für einen der Startpunkte entscheiden dürft. Ihr seht schon im Vorhinein, welche Herausforderungen auf dem jeweiligen Weg erwarten. Da gibt es Gegner, Elite-Gegner, Lagerfeuer, Schätze, Händler und die guten alten Fragezeichen. In jeder Runde gilt es dann die jeweilige Herausforderung zu bestehen, und genau das Abwägen zwischen Belohnung und Risiko, Kampf und Erholung macht den Reiz von Slay the Spire aus. Dass die Kartenziehung dann vom Zufall abhängt, scheint logisch!
Was passiert in Slay the Spire?
Wer noch nie so eine Art von Spiel gespielt hat, denkt zunächst einmal an Hearthstone und dergleichen, das ist ein guter Anfang. In Slay the Spire hängt alles von eurer Energie und euren Karten ab, von denen ihr grundsätzlich immer fünf auf die Hand bekommt. Jede dieser Karten hat gewisse Energiekosten, die von Null bis X reichen können. Wenn ihr keine Energie mehr habt, müsst ihr die Runde beenden und die Feinde sind an der Reihe. In welcher Reihenfolge ihr eure Karten in eurem Zug ausspielt, ist euch überlassen, dabei gibt es aber cleverere und weniger schlaue Varianten. Ein weiterer Mechanismus ist mit von der Partie, der den Einstieg erleichtert.
Ihr seht nämlich zu jeder Zeit, was eure Feinde an Statusveränderungen aktiv haben und was ihr nächster Zug sein wird. Stehen die Zeichen etwa auf Angriff, solltet ihr mit Block-Karten eure Verteidigung heben, und wenn die Gegner sich selbst stärken wollen, könnt ihr bedenkenlos angreifen. Feinde mit Stacheln in Slay the Spire bewirken, dass ihr mit jedem Angriff selbst Schaden erleidet. Greift ihr also solche Kreaturen an, tut das schnell weh – habt ihr aber zuvor Block-Karten abgehoben und ausgespielt, kratzt euch das nicht! Beendet ihr euren Zug, werft ihr eure Handkarten weg und zieht beim nächsten Zug wieder fünf neue. Taktieren gibt‘s also nicht!
Mehr Glück als Verstand?
Das legt den Verdacht nahe, dass Slay the Spire größtenteils vom Glück dominiert ist. Wider Erwarten ist das aber nicht der Fall, euer Schicksal liegt großteils in euren eigenen Händen! Ihr habt nämlich nach fast jeder Runde die Möglichkeit, eine Karte in euer Deck mit aufzunehmen. Wollt ihr dies nicht, könnt ihr diesen Schritt auch überspringen. So ist genügend Dynamik vorhanden, dass ihr sehr wohl die Wahrscheinlichkeit von guten Angriffskarten heben oder senken könnt. Aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz ist es aber dennoch möglich, beim besten Deck vor einem Feindesangriff keine Block-Karten zu ziehen. Das müsst ihr dann einfach schlucken!
Gegner und Elite-Gegner werden nach dem Besiegen Schätze fallen lassen, die ihr tunlichst einsammeln solltet. Das Lagerfeuer lässt euch entweder eure Trefferpunkte heilen, eine Karte verstärken oder auch eine Karte loswerden. Ein Schatz ist ein Schatz, Gollum weiß, wovon er spricht – hier widerfährt euch fast immer etwas Gutes. Der Händler in Slay the Spire bietet mannigfaltige Waren an, auch bei ihm könnt ihr unbeliebte Karten gegen Gebühr wieder loswerden. Das Fragezeichen allerdings kann euch vor eine Wahl stellen, in einen Kampf werfen oder mit einem Status belegen! Da ihr für eure Reiseroute selbst verantwortlich seid, müsst ihr die Risiken selbst abwägen…
Noch mehr Mechaniken? Ja bitte!
Bevor ihr eure erste Reise in Slay the Spire tut, gibt es einen von drei Spielmodi auswählen. „Standard“ lässt euch an die Spitze eines mysteriösen Turmes kämpfen, im „Run des Tages“ dürft ihr euch gegen andere MitspielerInnen beweisen, und erst, wenn ihr diesen einmal gewonnen habt, schaltet ihr den „Spezialmodus“ frei. In diesem dürft ihr euren ganz eigenen Run zusammenstellen, und zwar mit den von euch gewählten Sonderregeln! Doch bleiben wir einmal bei der Normalität: Beim Standard-Modus könnt ihr einen von vier Charakteren auswählen.
Da wäre der Eiserne, die Stille und das Defekte sowie eine vierte Figur, die ihr beim Durchspielen eines Runs in Slay the Spire freischaltet. Die drei Hauptfiguren ähneln den Klassen Kämpfer, Schurke und Magier – dementsprechend anders spielen sich die Durchgänge. Wann immer ihr das Zeitliche segnet, sammelt ihr Erfahrungspunkte für eure jeweilige Figur, und beim Stufenaufstieg schaltet ihr neue Relikte für die nächsten Runs frei. Schon bald habt ihr das System hinter dem Spiel verstanden, und dann spielt ihr noch eine Runde und noch eine…
Die Technik von Slay the Spire
Der Port von der PC-Variante ist perfekt für das iPad gelungen. Sowohl Grafik, Sound als auch das Gameplay an sich passen unheimlich gut auf das Tablet. Man fragt sich, warum das Team nicht schon früher an diese Möglichkeit gedacht habt! Optisch gehört Slay the Spire so wie auch Gwent zu den besten Kartenspielen, die das iPad zu bieten hat. Zwar ist der gezeichnete Grafikstil nicht wirklich zu vergleichen, hat aber seinen eigenen Charme und gefällt auch beim zwanzigsten Durchlauf so wie beim ersten. Die Effekte sind stimmig und das Geschehen ruckelt niemals, und alles ist gut.
Hut ab übrigens auch vor der technischen Seite: Das Tablet wird beim Spielen nicht warm, und dementsprechend wenig Akkuleistung benötigt das Game. Das ist bei manchen Free-to-play-Titeln furchtbar, da hält ein iPad Pro 2017 grade mal vier bis fünf Stunden durch – das ist untypisch. Keine Sorge, Slay the Spire schont euren Akku zur Genüge! Akustisch wie auch spieltechnisch stehen euch hier alle Türen offen, das passt wirklich sehr gut aufs Tablet. Man merkt einfach, wie sehr sich das Team für diese Portierung ins Zeug gelegt hat. Das Suchtpotential stimmt – sehr gut gemacht!
Fazit zu Slay the Spire: Macht süchtig
Wenn ihr dem Prinzip von Kartenspielen und Deckbuilding-Spielen nicht abgeneigt seid, solltet ihr Slay the Spire spielen. Selbst wenn ihr das Thema überhaupt nicht kennt, aber auf Taktik und ein wenig Glück steht, wäre dieser Titel der beste Vertreter seiner Art, so gut ist es. Ganz perfekt ist aber auch dieses Game nicht, es sind einige Spieldurchläufe vonnöten, bevor ihr auf das gesamte Repertoire zugreifen könnt. Generell ist der Mix zwischen euren Decks und reinem Zufall zwar sehr ausgewogen, dennoch kommt es euch ab und zu vor, als hätte das Spiel etwas gegen euch. Das Spiel der Wahrscheinlichkeit geht einmal in die eine Richtung, und einmal in die andere.
Es ist zwar in der Natur der Sache, auch mal ein schlechtes Blatt zu haben, aber nach dem dritten Tod en suite pausiert man schon mal. Abgesehen davon ist Slay the Spire sehr gut gelungen, braucht nicht viel Akku, macht eine Menge Spaß und fordert euch immer wieder auf die unterschiedlichesten Weisen. Für knapp zehn Euro bekommt ihr Slay the Spire für iOS – der beste Preis überhaupt für dieses Spiel auf allen Plattformen. Wenn ihr kein Problem damit habt, eure Decks wieder und wieder mühsam zusammenzustellen und dann letzten Endes doch der Willkür des Zufalls ausgeliefert zu sein, könnt ihr hier hervorragend eure Zeit verbringen!