Snipperclips (Switch) Review – Schnipp Schnapp Schabernack!
Nachdem ich mit dem einzigen “echten” Spiel für die Nintendo Switch, The Legend of Zelda: Breath of the Wild, bereits durch bin, habe ich mich nun den kleineren Launch-Titeln gewidmet. In den kommenden Tagen werdet ihr auf Beyond Pixels die Reviews zu den restlichen Switch-Titeln zu lesen bekommen. Beginnen möchte ich mit dem kleinen, aber feinen Snipperclips Review.
Casual as can be
Snipperclips wurde vom 2-köpfigen Studio SFB Games in London exklusiv für die Nintendo Switch entwickelt. Ihre Wurzeln als ProduzentInnen einfacher Adobe Flash-Spielchen merkt man diesem Spiel sofort an. Snipperclips ist ein kurzweiliges Casual-Game, in dem bis zu zwei SpielerInnen in die Rolle zweier Eislutscher schlüpfen. Genaugenommen handelt es sich um zwei flache Formen mit Beinen und lustigen Gesichtern, namens Snip und Clip. Man steuert die Beiden entweder allein, und kann mit der X-Taste zwischen ihnen wechseln, oder (was viel mehr Spaß macht) zu zweit, mit je einem horizontalen JoyCon.
Schnipp Schnapp Spielprinzip
Snip und Clip können sich innerhalb der bunten Levels, die je einen Bildschirm füllen, springend und laufend fortbewegen. Darüber hinaus können sie ihre Jolly-förmigen Körper um die eigene Körpermitte drehen, sich ducken und strecken. Die wichtigste Fähigkeit der Zwillinge steckt aber schon im Namen des Spiels. Sie können ihre Körperform als Schnittschablone für Papierflächen verwenden. Dadurch lassen sich spezielle Bereiche der Levels, sowie die jeweils andere Spielfigur nach Herzenslust zusammenschneiden. Was erst einmal nach knallharten Zweikämpfen um jeden Zentimeter Körperfläche schreit, entpuppt sich schnell als kniffliger Knobelspaß. Um mit den Körpern von Snip und Clip alle möglichen Origami-Figuren zu formen, ist jede Menge Fingerspitzengefühl und Kreativität gefragt.
Wenn zwei sich streiten, geht gar nix
Vor allem ist aber ein kooperationswilligeres Gegenüber vonnöten, denn alleine macht Snipperclips nicht einmal ansatzweise so viel Spaß, wie mit einem gleichgesinnten Freund oder Bekannten. Ich wage sogar zu behaupten, dass die Lösung mancher Levels alleine ein Ding der Unmöglichkeit darstellt. Ladet euch also Besuch ein, überredet den Freund/ die Freundin und macht euch schon mal mit der Handhabung der kleinen JoyCon vertraut. Wie schon im Ankündigungstrailer der Switch zu sehen war, sind die filigranen Controller für große Hände denkbar ungeeignet. Ihr solltet euch auch darüber einig werden, wer mit dem rechten JoyCon operieren muss. Durch die mittige Positionierung des Analog-Sticks auf selbigem ist er noch etwas schwieriger zu bedienen, als der ergonomischere linke Konterpart.
Durchs Reden kommen die Leut‘ zam
Dreh dich gegen den Urzeigersinn!
Wenn diese Einstiegshürde einmal aus dem Weg geschafft ist, kommt es auf gute Koordination und Teamarbeit an. „Noch ein Stück weiter links“, „Dreh dich gegen den Urzeigersinn“, „Stopp!“, „Duck dich!“. Dieses Satzrepertoire solltet ihr verinnerlichen, denn in Snipperclips ist Kommunikation das A und O zum Sieg.
Typischerweise löst ihr gemeinsam Rätsel, bei denen es darum geht euch gegenseitig zu einer vorgegebenen Form zu kombinieren. Im späteren Verlauf des Spiels gesellen sich aber auch noch diverse Physikrätsel dazu. Mal müsst ihr ein Glühwürmchen einfangen, mal Fische zurück in ihr Aquarium bringen. Dazu könnt ihr euch vorher in eine passende Kescher-Form schnipseln, um den Tierchen das Abhauen zu erschweren.
In wieder anderen Levels müsst ihr Bälle ins Ziel bringen, oder kleine Spielzeugautos über einen zurechtgeschnipselten Parcours befördern. Die Aufgaben sind abwechslungsreich, und in den meisten Fällen selbsterklärend. Behutsam macht uns Snipperclips mit neuen Mechaniken und Stilmitteln vertraut.
Doppel-JoyCon statt Single-Touch
Mobile-Game ohne Touch? Gewöhnungsbedürftig
Mit steigendem Spielfortschritt werden weitere Level-Bereiche und neue Welten freigeschalten, die sich in Themen wie „Radikal Retro“ gliedern. Die darin enthaltenen Levels unterscheiden sich vor allem durch ihren Schwierigkeitsgrad und neue Mechaniken, die es im Zuge einer Welt zu meistern gilt. Dieses Prinzip kenn man so auch schon von diversen anderen Mobile-Games wie Cut the Rope oder Angry Birds. Nur dass Snip und Clip eben nicht mit Touch-Gesten, sondern mit den JoyCon gesteuert werden.
Fazit zu Snipperclips
Einerseits ist es gewöhnungsbedürftig, dass man Spiele wie dieses zwar auf einem Tablet, aber ohne Touch-Gesten zu Spielen bekommt. Andererseits begünstigen die beiden JoyCon, die die Switch ohnehin mit sich bringt, das schnelle gemeinsame Spiel. Snipperclips ist dabei so unverbindlich und unkompliziert, dass man es tatsächlich überall, jederzeit und mit fast jeder verfügbaren Person gemeinsam spielen kann. Dieses Casual-Gameplay sorgt in Snipperclips aber auch nicht unbedingt für einen hohen Wiederspiel-Faktor. Irgendwann hat man alle Gameplay-Elemente schon einmal gesehen, und die Spielmechanik verkommt zum billigen Content-Recycling.
Dennoch muss man zugutehalten, dass Snipperclips eine frische und unverbrauchte Idee zugrunde liegt, die durch ihre Einfachheit und Originalität zu begeistern weiß. Als Zeitvertreib für zwischendurch, und als Aushängeschild für die sozialen Fähigkeiten der Nintendo Switch taugt Snipperclips hervorragend. Alleine wird man aber schnell die Freude an dem Spielkonzept verlieren.