Sony PlayStation Portal Remote Player Test: Das erste echte Remote-Erlebnis für PS5
„Braucht man das?“ In Zeiten der Remote Play-App sah sich der Sony PlayStation Portal Remote Player früh Kritik konfrontiert. Lest unseren Test!
Der Sony PlayStation Portal Remote Player
Worum geht’s denn bei diesem Produkt überhaupt? Das haben sich bei dessen Ankündigung so einige gefragt – insbesondere deshalb, weil der Preis mit 219,- Euro (zur offiziellen Website) auch nicht gerade gering ist. Viele hätten sich eine stärkere PlayStation Vita oder Ähnliches gewünscht, aber der Hersteller hat nun mal den Sony PlayStation Portal Remote Player vorgestellt. Im Prinzip kann es den selben Party-Trick wie die Wii U anno dazumals, das heißt, eure Spiele auf das Gerät übertragen und ihr spielt es remote. Wer nun sagt: „Moment mal, das kann ich doch auch mit meinem Smartphone und Tablet, dank Remote Play-App!“, hat damit auch vollkommen Recht. Warum sollte man sich nun tatsächlich die Anschaffung eines solchen Geräts überlegen?
Für mich persönlich war der Sony PlayStation Portal Remote Player von Anfang an reizvoll. Als Vater von zwei Kindern im Alter von drei und einem Jahr ist die Bildschirmzeit generell rar gesät, und manchmal ist auch jemand Anderes vor dem TV-Bildschirm anzutreffen. Da hat mich und meine Frau schon oft die Nintendo Switch begeistert, die man dann einfach mitnimmt und so abseits des Wohnzimmers noch die letzten Aufgaben erledigen kann. Aber wir wissen natürlich, dass die mittlerweile bald acht Jahre alte Switch kein technisches Wunderwerk ist und jedes PS5-Spiel um Längen besser aussieht. Hier steigt dann auch dieses Produkt mit ein, denn es wartet nicht nur mit einem tollen Screen mit 8 Zoll Bildschirmdiagonale auf, sondern auch mit potenten Lautsprechern, einer grandiosen Verarbeitungsqualität und allen Annehmlichkeiten, die euch nur ein DualSense-Controller bietet.
Das Warum und die Einrichtung
Genau dieser Fokus auf die Haptik ermöglicht es dem Sony PlayStation Portal Remote Player dann auch, sich galant über die gesamte Konkurrenz hinwegzusetzen. Natürlich gibt es andere Lösungen, und wer die grundsätzliche Funktionsweise von Remote Play einmal ausprobieren möchte, kann das mit jedem beliebigen Handy, PC oder Mac tun – ganz ohne zusätzliche Hardware oder Aufpreis. Das funktioniert auch ähnlich gut, hat aber mich persönlich immer vor ein Problem gestellt: Wenn die Spielsession länger wird, macht sich das natürlich am Handyakku bemerkbar. Zusätzlich kann man sich entscheiden, am Smartphone, PC oder Mac zu spielen – aber die Steuerung ist da immer etwas, das darunter leidet, und wenn ich den Controller mitnehmen muss, wird das Ganze auch schon wieder unhandlich und ist weit weg von einer Lösung der Marke „it just works“.
Also hat Sony (überspitzt gesagt) einen DualSense-Controller in der Mitte geteilt, und einfach ein 8 Zoll-Tablet dazwischengeklatscht. Dieses ist allerdings kein Tablet im herkömmlichen Sinne, sondern es ist ganz zielgerichtet auf die Verbindung mit eurer PS5 aufgebaut. Kein Android OS, keine sonstigen Sperenzchen: Nach dem Einschalten, Konfigurieren (WLAN und PSN-Konto) sowie einem eventuellem Firmware-Update werdet ihr schon gebeten, euch mit eurer eigenen PS5-Konsole via Remote Play zu verbinden. Das heißt: Ohne Konsole ist auch der Sony PlayStation Portal Remote Player sinnfrei, aber das war euch ohnehin bereits klar. Das Ganze passiert binnen drei Minuten und geht flugs von der Hand, einzig und allein die erste Verbindung zwischen Player und Konsole dauert ein wenig länger, als man das erwarten würde. Danach ist alles smooth sailing, nämlich wirklich.
Das ultimative Remote-Erlebnis
Denn wenn alles bereit ist und ihr euren Sony PlayStation Portal Remote Player einschaltet, könnt ihr auf Knopfdruck binnen Sekunden die Kontrolle über eure PS5 übernehmen. Eine coole Animation wirbelt den Screen auf und dann steht ihr auch schon auf dem Homescreen eurer Konsole. Danach braucht ihr auch nichts mehr zu beachten, denn die Verbindung zwischen Remotegerät und PlayStation steht dann bombenfest. Also warf ich mich gleich in die ersten Tests und spielte mal gemütlich eine Runde Potion Permit, bevor ich mich fordernderen Titeln wie Baldur’s Gate 3, The Crew Motorfest oder einem Final Fantasy 7 Remake hingab. Es hat schon etwas, einen großen Bildschirm direkt in den Händen zu halten, und gleichzeitig die Haptik eines DualSense-Controllers genießen zu können. Denn das hat mich schnell davon überzeugt, dass es nicht immer das große TV-Gerät sein muss.
Sicher, meine technischen Rahmenbedingungen sind da auch ziemlich gut geraten, denn ich habe zu Hause ein stabiles Internet mit jederzeit 20-25 MBit Upload und dabei ein Mesh-WLAN mit 5 GHz Frequenz aufgespannt. Das reicht, um den Sony PlayStation Portal Remote Player problemlos ohne Verzögerungen und mit bester Qualität betreiben zu können! Denn auch unterwegs mit einem Handy-Hotspot war es kein Thema, dann die Spiele on the go zu zocken. Wenn man allerdings an ein paar Limits geht (etwa kann das Heim-WLAN beim Upload nicht mithalten, oder es gibt Geschwindigkeits-/Verbindungsprobleme beim Download), macht sich das natürlich bemerkbar. Im Test musste ich das schon mit Gewalt herbeiführen, und dann wurde zwar die Auflösung reduziert, aber die Latenz blieb gering. Bei noch geschwächterer Verbindung brach dann das Spielen einfach ab – ganz klar.
Der Sony PlayStation Portal Remote Player im Alltag
Dadurch, dass das Spielen der PS5-Games nun jederzeit möglich war, konnte ich natürlich einiges mehr an Bildschirmzeit in meinen Abend stopfen. Da hat mich der Sony PlayStation Portal Remote Player sehr gut unterstützt und ließ mich auch niemals hängen! Beim intensiven Test kamen natürlich einige Dinge zutage, die ich nun mit euch teilen möchte. Das Erste, was mir auffiel, war, dass es keine Einstellungen oder sonstigen Späße gibt. Kein Herumfeilen an Qualität vs. Bildrate, keine Regler – einfach mit WLAN und PSN-Account konfigurieren und los geht der Spaß! Das macht dieses Gerät auch für all jene zugänglich, die sich nur wenig mit Technik an sich beschäftigen. Gleichzeitig überzeugt das Produkt mit seiner Qualität, und da muss ich die Lautsprecher herausheben. Selbst auf der geringsten Stufe sind sie klar und auf der lauteren Seite, also perfekt für unterwegs.
Im Direktvergleich mit einem DualSense-Controller fällt auf, dass die Abmessungen größtenteils gleich geraten sind, mit zwei Abweichungen. Die Griffe sind stärker geformt als beim regulären Controller, so könnt ihr den Sony PlayStation Portal Remote Player auch längere Zeit angenehm halten, trotz seines Mehr an Größe und Gewichts. Punkt zwei betrifft die Analogsticks: Sie sind wesentlich kleiner als beim DualSense-Controller und gehen mehr in die Größe der Sticks eines Joy-Cons von einer Nintendo Switch. Dadurch, dass die Gummierung und Textur aber gleich geblieben ist, verliert das Produkt dabei nichts an Wertigkeit oder Präzision – sehr gut! Was die Akkulaufzeit angeht, so ist diese natürlich dem Bildschirm geschuldet: Je heller ihr ihn einstellt, umso mehr Saft braucht das Gerät. Etwa drei bis fünf Stunden sind aber die Norm und wurden im Test mehrmals erreicht.
Sehr komfortabel, sehr zugänglich
Der Sony PlayStation Portal Remote Player ermöglicht es euch also, so gut wie jederzeit und allernorts ganz einfach auf die Spiele eurer PS5-Konsole zuzugreifen und diese zu spielen. So weit, so gut, dazu muss die verbundene Konsole entweder eingeschaltet sein oder sich im Ruhemodus befinden. In komplett ausgeschaltetem Zustand habt ihr keine Möglichkeit, aus der Ferne Zugriff zu erhalten – das ist aber auch schon bei den Remote Play-Apps für Smartphones und Tablets der Fall. Der Trick, einfach mal PS5 zu spielen, ohne den hauseigenen Wohnzimmer-TV dafür in Anspruch nehmen zu müssen, hat auf alle Fälle etwas! Da ist es dann möglich, dass sich die Ehefrau etwa dem aktuellsten koreanischen Netflix-Drama hingibt, und man selbst noch ein paar Dinge in einem Baldur’s Gate 3, Genshin Impact oder auch einem Cyberpunk 2077: Phantom Liberty erledigt.
Wie gesagt, nach einer kurzen Eingewöhnungszeit macht es kaum einen Unterschied, ob ihr nun tatsächlich am Fernseher oder auf dem Sony PlayStation Portal Remote Player spielt. Dafür ist die hohe Verarbeitungsqualität des Geräts verantwortlich, und auch der Bildschirm verdient – obwohl es kein OLED-Screen ist – Bestnoten. Alles in allem ist das eine sehr coole Sache, mit nur einer möglicherweise etwas fiesen Einschränkung. Denn ganz so wie bei den Remote Play-Apps braucht auch dieses Produkt eine Kopplung an euer PSN-Konto, das heißt, wenn ihr eure Konsole mit anderen teilt, könnt ihr trotzdem nur auf euer eigenes Konto zugreifen. Mal eben die Hardware an meine Frau weiterreichen, damit sie Disney Dreamlight Valley: A Rift in Time auf ihrem PSN-Konto weiterspielen kann, ist so nicht möglich. Habt ihr aber ohnehin nur ein PSN-Konto auf eurer PS5, ist dieser Punkt hinfällig!
Sony PlayStation Portal Remote Player: Die Technik
Die wichtigsten Eckdaten zum Sony PlayStation Portal Remote Player umfassen natürlich all jene Dinge, mit denen ihr täglich in Berührung kommt. Das betrifft also natürlich den 8 Zoll großen LCD-Bildschirm, er bietet eine Full HD-Auflösung (1920 x 1080) und eine Bildwiederholrate von 60 Hertz. 60 Bilder pro Sekunde ist auch das Maximum, das ihr via Remote Play streamen könnt – mehr wäre also vergeudete Hardware gewesen. Dass der Screen kein OLED ist, lässt den Preis in noch erschwinglichen Regionen verweilen, und ganz ehrlich: So richtig fällt das beim Spielen mit diesem Produkt ohnehin nicht auf.
Solange eure PS5-Konsole zu Hause an einem Breitband-Internet angeschlossen ist, geht das Spielen mit dem Der Sony PlayStation Portal Remote Player ganz gut. Ich persönlich habe jederzeit Zugriff auf mindestens 20 MBit Geschwindigkeit im Upload, und gemeinsam mit der geringen Latenz des 5 GHz-Netzwerks funktioniert das Ganze auch prächtig ganz ohne LAN-Kabel. So könnt ihr all eure installierten Spiele auf der Konsole, seien es PS4- oder PS5-Titel, wunderbar spielen und damit die DualSense-Controller-Funktionen wie haptisches Feedback und auch die adaptiven Trigger – perfekt bei einer Session von Sackboy: A Big Adventure – erleben.
Das Fazit: Hoher Preis für hohe Qualität
Meine anfängliche Skepsis war natürlich dem Unwissen geschuldet: Man hört, wofür dieses Produkt gedacht ist, das kann ja mein Smartphone auch, und wozu sollte man dann Geld ausgeben? Diese Ansicht wich schnell, als ich den Sony PlayStation Portal Remote Player tatsächlich ausprobiert habe. Man kann gar nicht anders, als dieses Produkt als erstes echtes Remote Play-Erlebnis zu bezeichnen. Denn alles, was den Launch der PS5-Konsole begleitet hat (Genialer Controller! Gute Grafik! Hohe Bildrate!), findet hier nun auch kulminiert in diesem Gerät Einzug. Natürlich könnt ihr auch auf dem Smartphone Remote Play ohne Mehrpreis betreiben, aber dann spielt ihr auf einem kleineren Bildschirm und nicht mit einem DualSense-Controller. Wer also öfter Remote Play verwendet, sollte sich dieses Produkt wirklich einmal näher ansehen – ich finde, es ist seinen Preis wert.
Ob man halt tatsächlich 220,- Euro für diese Gerätschaft hinblättern will, steht auf einem anderen Stern. Denn die Akkulaufzeit mit maximal fünf Stunden ist eher schmal bemessen, und die reine Fokussierung auf die Remote Play-Funktionalität und nur einem PSN-Konto stößt schon schmerzlich auf. Warum es nicht zumindest im Ansatz als Tablet verwendbar ist, fragt man sich schon – so ist dieses Produkt wie ein weiterer DualSense-Controller zu betrachten, der zufällig einen Bildschirm zwischen seinen Griffen hat. Doch abgesehen davon funktioniert dieses Gerät einwandfrei und erfüllt seinen Verwendungszweck nahezu perfekt. Auch unter nicht idealen Bedingungen konnte der Sony PlayStation Portal Remote Player seine Stärken stets ausspielen und hat schnell seinen Platz in meinem Haushalt gefunden. Auf jeden Fall transformiert dieses Produkt die Remote Play-Funktion und zeigt, was sie alles kann!