Sony Xperia Z4 Tablet im Test
Sony hat es einfach drauf, die Geräte von Version zu Version besser werden zu lassen. Nach dem Sony Xperia Z2 Tablet und dem Sony Xperia Z3 Tablet Compact folgt nun Nummer vier: Kann der neue Anwärter auf den Tablet-Thron überzeugen? Lest hier den Testbericht!
Der erste Eindruck
Wow, ist das leicht! Das 10,1-Zoll-Tablet (25,65 cm) wiegt gerade mal 393 Gramm – beim Auspacken überraschte mich das Verhältnis von Größe und Gewicht gewaltig. Klar, mit 167 x 254 x 6,1 Millimetern (H x B x T) wirkt das Tablet schon sehr bulimisch, aber keine Sorge: Das Sony Xperia Z4 Tablet fühlt sich wie immer grandios an. Das große Frontglas schmiegt sich perfekt an den weichen Kunststoff an, der das Tablet umgibt, es ist eine Freude, das Sony Xperia Z4 Tablet in der Hand zu halten.
Damit es auch so bleibt, wurde das Gewicht so gering wie nur möglich gehalten: 389 Gramm (Wi-Fi only) und 393 Gramm (Wi-Fi und LTE) wiegen die beiden Tablet-Versionen, zum Vergleich dazu wiegt mein iPad Air 478 Gramm bei 9,7 Zoll (24,64 cm) Bildschirmdiagonale. Beim Betrachten des Tablets fällt auf, dass die Verschlüsse nach wie vor für Wasser- und Staubdichte sorgen (IP65 und IP68). An der linken Kante des Sony Xperia Z4 Tablet habt ihr den On/Off-Schalter sowie die Lautstärkeregelung, an der rechten Kante findet ihr den Micro-USB-Connector, und an einer Längskante sind die SIM- und SD-Kartenslots angebracht. Das war’s – schalten wir das Sony Xperia Z4 Tablet doch mal an.
Einnehmendes Display
Sony wirbt nicht umsonst mit der gigantischen Auflösung von 2560 x 1600 Pixeln auf den 10,1 Zoll Bildschirmdiagonale (25,65 cm) – normalerweise beginnt diese Auflösung erst bei Bildschirmen ab 27 Zoll (68,58 cm). Somit habt ihr es hier mit einem scharfen Display zu tun, welches dank diverser Sony Bravia-Engines – die natürlich von Sonys TV-Sparten stammen – auch mit starken Farben und einer tollen Reaktionszeit glänzen. Damit ihr auch länger etwas von dem Display habt, verpasste Sony dem Sony Xperia Z4 Tablet kratzfestes Glas als Schutz und eine Antifingerprint-Beschichtung.
Letztere hat mich nicht ganz so überzeugt; Fingerabdrücke sind auch auf dem Sony Xperia Z4 Tablet keineswegs Geschichte. Wenn ihr aber ein Microfasertuch euer Eigen nennt, ist es eine Sache von maximal zwei Wischern, bevor ihr eure Spuren ins Nichts befördert habt. Auch die Touchoberfläche beim Display lässt keine Wünsche übrig: Der gnadenlose Test von Flick Soccer, bei dem es gilt, Lattentreffer zu fabrizieren, funktioniert nur auf gut reagierenden Displays. Beim Sony Xperia Z4 Tablet gab es hier keine Probleme, und auch sonst musste ich niemals auf die Verarbeitung meiner Befehle warten.
Das Datenblatt
Die wichtigsten Produktmerkmale und Funktionen des Sony Xperia Z4 Tablet sind natürlich auch auf der offiziellen Homepage zu finden, doch als Kurzüberblick schadet es nicht, die Leistung in Relation zur verbauten Hardware zu setzen. Ihr habt es mit einem Acht-Kern-Prozessor (Taktung: 2 GHz) aus dem Hause Snapdragon 810 zu tun, der mit einer Adreno 430-GPU das Display befeuert. 3 GB Arbeitsspeicher komplettieren das 32 GB-Flashspeicherpaket, welches ihr mittels microSD um bis zu 128 GB erweitern dürft.
Der Akku fasst ganze 6000 mAh und verspricht euch eine Videowiedergabezeit von bis zu 17 Stunden durchgehend, während auf dem Gerät Googles Android 5.0 Lollipop werkelt. Dazu muss gesagt werden, dass Lollipop etwa 10 GB eures internen Speichers benötigt, euch bleiben also knapp 22 GB für Apps und andere Medien übrig. Sony promotet auch die leichte Abwaschbarkeit des Sony Xperia Z4 Tablet, die gerade in kinderfreundlichen Haushalten eine große Rolle spielt. Schon mal ein iPad unter den Wasserhahn gehalten? Eben. Eine 8,1 Megapixel-Kamera tut auf der Rückseite ihren Dienst, während ihr für Notfall-Selfies die 5,1 Megapixel-Frontkamera verwendet. Doch wie schlägt sich die Performance?
Starker Begleiter im Alltag
Nicht nur beim Auspacken, auch bei der Verwendung des Sony Xperia Z4 Tablet war der erste Eindruck der bleibende: Die abgerundeten Ecken, das geringe Eigengewicht und das weiche und rutschfeste Material wirken wertig und machen immer wieder Spaß, wenn ihr das Tablet zur Hand nehmt. Die vielen vorinstallierten Apps bekämpfen sich wie schon beim Sony Xperia Z5 Compact und buhlen um eure Gunst, für welche ihr euch aber entscheidet, bleibt schlussendlich eure Sache. Die Performance des Sony Xperia Z4 Tablet kann sich im Normalgebrauch mehr als nur sehen lassen, Seiten bauen sich schnell auf und bleiben auch lange im Arbeitsspeicher, Installationen gehen schnell vonstatten und Apps laden rasch.
Die Akkuleistung, die mit 17 Stunden Videowiedergabe angepriesen wird, ist allerdings ein eher schüchterner Vogel und hängt von zu vielen externen Einflussfaktoren ab. Wenn ihr etwa mit einer höheren Bildschirmhelligkeit als 25 % zu Werke geht, könnt ihr euch schon mal von ein paar Stunden verabschieden. Ihr spielt eine App für, sagen wir mal, eine Stunde? Da geht sie hin, die Akkuleistung. In meinem Fall war es der süße LittleBigPlanet-Ableger für Tablets, namentlich Sony Computer Entertainments Run, Sackboy, Run, der dem Sony Xperia Z4 Tablet schnell und verlässlich den Lebenssaft aussaugte. In Verbindung mit hoher Bildschirmhelligkeit ist das der Tod für eure Batterieanzeige.
Wenn ihr aber meint, das Tablet sei genauso schnell wieder geladen, dann irrt ihr: Manche TesterInnen sprechen von bis zu sechs Stunden Ladezeit – meine eigenen Erfahrungen pendelten sich eher bei knapp über vier Stunden ein. Das ist zwar eine lange Zeit, wenn ihr das Sony Xperia Z4 Tablet über Nacht lädt, ist es auch wieder egal. Bei starker Benutzung erwärmt sich das Tablet übrigens an einer Seite halbwegs rasch, und zwar hinter der Frontkamera: Hier dürften wohl die GPU und die CPU beheimatet sein. Habt ihr aber kein Problem damit, verspricht euch das Tablet starke Leistung für lange Zeit, sofern ihr keine anspruchsvollen Games zockt.
Die liebe Software
Was bei Sony allerdings nach wie vor Nachholbedarf hat, ist und bleibt das Gesamtpaket. Die Hardware und generell alles, was ihr aus dem Hause Sony anfassen könnt, ist edel, doch die hauseigene Software kann mit dem Tablet selbst nicht mithalten. Schon in den Vorgängertablets waren bessere Kamerasensoren verbaut als bei den meisten Mitbewerbern, doch irgendwie kamen nie richtig gute Fotos dabei heraus. Zwar hat sich beim Sony Xperia Z4 Tablet die Bildqualität der Frontkamera deutlich verbessert, denn der Sprung von zwei auf 5,1 Megapixel ist nun mal ein hoher, aber das war’s auch schon. Die Aufnahmen wirken bei beiden Sensoren eher matschig und stark gekörnt, da hilft die beste Beleuchtung nicht wirklich viel.
Nicht nur bei der Kamera-Software, auch die kindergerechte AR-App ist mittlerweile angestaubt und verrichtet die gleichen Dienste wie schon vor Jahren bei den Vorgängermodellen, hier hat sich nicht viel getan. Ihr könnt gerade Flächen etwa in ein Dinosaurierparadies verwandeln, Figuren auf eurem Tisch herumwuseln lassen und virtuelle Feuerbälle werfen. Gerade im Mobile-Sektor bedeutet Stillstand Rückschritt, und obwohl die AR-Spielerei einiges an Potenzial hat, wird sie brach liegen gelassen. Dass Sony mit der hauseigenen Software keinen Vorteil für die EndnutzerInnen schafft, finde ich seit jeher schade, aber ich verliere noch nicht den Glauben daran, dass uns der Konzern mit gut gestalteten und einfach zu nutzenden Apps überraschen kann und wird.
Eher überraschend empfinde ich die Performance des Sony Xperia Z4 Tablet: Einerseits braust das Gerät mit eleganter Bravour durch die meisten Aufgaben, die ihr ihm stellt, und andererseits kommt es manchmal zu unerklärlichen Rucklern, wenn ihr etwa den Homescreen wechselt oder zwischen Fotos hin- und her wischt. Bei einer solchen Ausstattung, wie sie Sony verbaut hat, kann es nicht an der Hardware liegen. Ob es allerdings an Android 5.0 selbst liegt oder ob der darübergelegte Skin aus dem Hause Sony Schuld trägt, kann ich nicht beurteilen. Fakt ist: Manchmal gibt es Ruckler und Stotterer, die es so eigentlich nicht geben dürfte.
Sony Xperia Z4 Tablet: Stark und ausdauernd
Allen Unkenrufen zum Trotz hat es Sony wieder einmal geschafft, pünktlich zum Weihnachtsgeschäft 2015 einen starken Performance-Champ zu veröffentlichen. Das Sony Xperia Z4 Tablet macht seine Hausaufgaben ordentlich und zeigt, wie federleicht und dünn ein Tablet sein kann und sollte. Die Akkulaufzeit ist ein Bonuspunkt, solange ihr die Finger von hoher Bildschirmhelligkeit und intensiven Apps lasst, andernfalls findet ihr euch an der Steckdose wieder. Surfen, Notizen machen, Konversationen in Foren und mehr erledigt das Sony Xperia Z4 Tablet spielend, und es hilft auch, dass eure Hände diese Form und diese angenehm-weiche Haptik einfach gut finden müssen.
Sucht ihr eine Alternative zum iPad, ist das Sony Xperia Z4 Tablet eine interessante Wahl. Ihr habt acht Kerne voller Power zur Verfügung, die 3 GB Arbeitsspeicher werden das Tablet für lange Zeit am Leben halten, der Speicherplatz ist mittels microSD nachrüstbar und Sony ist für eine brave Update-Politik bekannt. Noch gibt es kein Update auf das neue Android 6.0, aber dieses High-End-Modell ist ein heißer Kandidat dafür. Meine Testphase mit dem Sony Xperia Z4 Tablet war eine äußerst vergnügsame, und wenn ihr ein Tablet für die kalte Jahreszeit sucht, werdet ihr von diesem Gerät bestimmt nicht enttäuscht.