Star Wars Outlaws (Version 1.4.0) Revisted – Mit mehr Feinschliff zu noch besserem Popcorn-Kino
Vor kurzem erschien das Title Update 1.4.0 für Star Wars Outlaws und ich habe erneut einen Blick auf die weit enfernte Galaxis geworfen. Unseren Haupttest zum Release findet ihr hier.
Ein verbessertes Wiedersehen
Diesen erneuten Blick empfehle ich besonders all jenen, die durch das sperrige Stealth Gameplay zu Release abgeschreckt wurden. In allen bisherigen Updates, sowie auch im bisher größten Patch, dem vierten Title Update, steht das Verbessern des Schleichens im Fokus. Massive Entertainment sorgt dafür, dass die Spielerfahrung deutlich smoother ist (dazu später mehr im Detail). Prinzipiell besteht das Game nämlich aus den drei Komponenten Klettern, Schusseinlagen und eben Stealth-Gameplay, garniert mit Open World Tätigkeiten. Das hört sich nicht besonders innovativ an, aber Spiele wie Horizon Zero Dawn haben gezeigt, dass man das Rad nicht neu erfinden muss, um ein fantastisches, neues Erlebnis auf die Beine zu stellen. Ganz so weit würde ich bei Star Wars Outlaws nicht gehen, jedoch schafft es das Spiel nach anfänglich, langsamem Start mich emotional abzuholen und eine gute Popcorn-Kino Geschichte zu erzählen. Erinnern wir uns also gemeinsam zurück oder lesen zum ersten Mal, worum es eigentlich in Star Wars Outlaws geht.
Der Rückblick
Die Geschicht spielt zwischen Episode 5 und 6, sprich das Imperium regiert noch immer und Darth Vader hat sich bereits als Lukes Vater entpuppt. Allerdings wurde ja bereits ein Todesstern zerstört und das Imperium hat alle Hände voll zu tun, seine Macht aufrecht zu erhalten. Das freut die hiesigen Verbrecher-Syndikate, denn das Imperium ist abgelenkt und so kann mehr oder minder ungestört dem eigenen Business nachgegangen werden. Unsere Spielfigur und Protagonistin Kay Vess ist Schmugglerin, doch eigentlich möchte sie nur mit ihrem liebenswerten Haustier dem Merqaal (sieht aus wie eine Mischung aus Axolotl und Hund) namens Nix in Frieden ihre Tage verbringen.
Natürlich braucht es nur mehr einen letzten Überfall um genau dieses Ziel zu erreichen und klarerweise geht das dann auch schief und sie wird von Kopfgeldjägern durch die gesamte Galaxie gejagt und wir dürfen damit die vier Hauptplaneten Tatooine, Toshara, Kijimi und Akiva besuchen. Kay muss im Laufe der Handlung eine Crew zusammenstellen, um damit einen der größten Heists der Geschichte durchzuführen.Fasst man das so zusammen wie ich gerade, wird man keinen Innovationspreis vergeben und auch Kay Vess als “loveable rogue” Trope ist hinlänglich bekannt. Wie beim Gameplay verlässt man sich auf Altbewährtes. Aber es braucht gar keine ausgefallene Story, den Massive Entertainment schafft es die richtigen Töne anzuschlagen und mich mit Kay mitfiebern zu lassen. Dabei entwickelt sie sich im Laufe der Story von einem eher eindimensionalen Charakter hin zu einer Person, der ich gerne dabei zu sehe, wie sie die Verbrecher-Syndikate der Star Wars Welt gegeneinander ausspielt.
Fair Stealth
Es ist wahrscheinlich schon rausgekommen, dass Kay kein Jedi ist und somit das Lichtschwert gegen einen Blaster ausgetauscht wird. Generell ist Kay nicht die geborene Kämpferin, weshalb es auch Sinn macht, dass gut zwei Drittel des Spiels herum geschlichen wird. Zum Glück gibt es durch all die Patches ein deutlich angenehmeres und faireres Stealth-System. Zum Beispiel könnt ihr jetzt durch die verbesserten Icons über den Köpfen eurer Gegner viel einfacher erkennen, ob ihr gerade entdeckt werdet oder nicht. Außerdem könnt ihr euch jetzt auch stärker auf euren Deckungsschutz verlassen, wodurch ihr schwerer gesehen werdet. Die KI hat viel weniger Aussetzer als noch bei Release, wo es vorkam, dass ihr entdeckt wurdet ohne, dass euch ein Gegner jemals wirklich gesehen hat. Die wichtigste Änderung, bei all den Patches ist jedoch eine ganz andere. Es gab Missionen, in denen ihr nur schleichen konntet und wurdet ihr entdeckt, ist die Mission sofort gescheitert. In der langen Geschichte der Videospiele war das prinzipiell noch nie eine so richtig gute Idee, weshalb man dieses Element nun entfernt hat. Werdet ihr entdeckt, scheitert die Mission nicht mehr, sonder ihr könnt euch mit Kay und ihrem Blaster einfach ins Gefecht stürtzen. Das nimmt so viel Frustpotenzial raus! Haben euch diese Sequenzen das Spiel madig gemacht, kann ich wirklich nur einen erneuten Besuch empfehlen. Zwar gibt es immer noch eine Open World, die mir das Stichwort Checkliste entgegenruft, aber abseits des Ubi-Einerleis punktet Star Wars Outlaws aber mit seinen Haupt- und Nebenmissionen, die ich nun deutlich leichter genießen kann. Nicht nur sind diese gut geschrieben und inszeniert, sie haben auch noch eine angenehme Länge. Zudem sind diese Levelabschnitte meist imposant gestaltet. Wenn ihr in einer imperialen Raumstation rumschleicht oder – wie damals Prinzessin Leia – in Jabbas Palast eindringt, blutet das regelrecht Star Wars Atmosphäre.
Aber auch die Kämpfe im Allgemeinen wurden verbessert, denn Zweihändige Waffen, die man finden kann, können nun über Kletterpassagen mitgenommen werden – das wurde wirklich Zeit. Schießt ihr jetzt auf bestimmte Körperteile, dann hat das viel größere Wucht, was deutlich zur Immersion beiträgt. Und wenn wir gerade schon über Immersion sprechen, die Charakter-Animationen wurden nochmal nachgebessert. D.h. NPCs stehen jetzt nicht mehr nur reglos herum, wenn sie mit euch einen Dialog führen, sondern gestikulieren lebhaft, was sehr schön gemacht ist. Auch die Lichtstimmung und die Erkennbarkeit einzelner Gegenstände wurde verbessert, wodurch die ohnehin schon beeindruckende Grafik noch einen Ticken besser zur Geltung kommt.
Neue Story Packs
Ein weiteres Argument ist sicherlich auch das Erste von zwei erschienenen Story Packs namens Star Wars Outlaws: Wild Card. Wild Card, das als Teil des Season Pass des Spiels erhältlich ist oder separat erworben werden kann, folgt weiterhin unserer Protagonistin Kay, die angeheuert wird, um ein Sabacc-Turnier mit hohen Einsätzen zu infiltrieren und sich mit Lando Calrissian zu treffen. Erwartet euch hier aber kein riesiges Add-On, der Umfang beträgt in etwa drei bist vier Stunden.
2025 soll ein weiteres neues Story Pack erscheinen.
Star Wars Outlaws 1.4.0 Fazit
Habt ihr schon eine Weile damit geliebäugelt euch Star Wars Outlaws zuzulegen oder haben euch die Stealth-Einheiten zu Release vergrault? Jetzt ist ein wirklich guter Zeitpunkt, dem Spiel (erneut) eine Change zu geben. Übrigens feierte vor kurzem das Game auf Steam sein Debut, wodurch es für viele nochmal zugänglicher gemacht wurde. Drew Rechner, der neue Kreativdirektor des Spiels, sagte: “Die Wahl der Spieler war schon immer ein zentraler Schwerpunkt von Star Wars Outlaws, aber nachdem wir uns Ihr Feedback angehört haben, haben wir erkannt, dass wir noch mehr tun können, um Ihnen noch mehr Freiheit zu geben.“ Ich hätte es mir nicht gedacht, aber das ist keine hohle Phrase, sondern ich habe wirklich das Gefühlt, dass man auf die Spielerschaft gehört hat. Natürlich hat das Spiel auch weiterhin seine Schwächen mit der eher belanglosen Open World und auch die Klettereinlagen zählen nicht zum Besten was die Videospielwelte gesehen hat. Star Wars Outlaws liefert aber ein hervorragendes Stück Popcorn-Kino ab, welches die eher mauen letzten Filme überragt.