Starship Troopers: Traitor of Mars (Blu-Ray) Kritik

von postbrawler 02.10.2017

Der Science Fiction-Film Starship Troopers hat eine lange Leidensgeschichte hinter sich. Der erste Teil von Paul Verhoeven wurde aufgrund seiner sehenswerten Special Effects, der expliziten Gewaltdarstellung und seiner satirisch spitzbübischen Unverfrorenheit zum echten Kultklassiker. Es folgten zwei mittelmäßige Fortsetzungen, die es Mangels Humor und Originalbesetzung nur mehr zu Direct-to-DVD-Releases schafften. Traitor of Mars, der offiziell vierte Teil der Serie, will die Lösung dafür gefunden haben: Nun ja, zumindest für das Problem mit der Originalbesetzung.

Starship Troopers: Traitor of Mars

Die CGI-Alter Egos von Johnny Rico und Dizzy

Eckdaten

  • Regisseur: Edward Neumeier
  • FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
  • Studio: Sony Pictures Home Entertainment
  • Erscheinungstermin: 22. September 2017
  • Produktionsjahr: 2017
  • Spieldauer: 88 Minuten

Was bisher geschah

Denn Starship Troopers: Traitor of Mars ist ein animierter Film im Stile von Final Fantasy: The Spirits Within, und erzählt die Geschichte der einstigen ProtagonistInnen Rico, Carmen und Carl weiter. Wir erinnern uns: Die Drei lernten sich auf der Militär-Akademie der Föderation kennen, und schlugen unterschiedliche militärische Laufbahnen ein. Während Johnny Rico der mobilen Infanterie beitrat, wurde Carmen Ibanez zur Raumflotten-Offizierin, und Carl Jenkins zum Generalstab berufen. Traitor of Mars setzt dies als Grundwissen voraus, wie auch, dass Carl telepathische Fähigkeiten besitzt, oder Rico eine Geliebte namens Dizzy hatte.

CGI-Raynor statt Model-Trooper

Starship Troopers: Traitor of Mars

Natürlich ist seit dem ersten Teil der Serie einige Zeit vergangen. Die Föderation hat den Mars kolonisiert, die schleimigen Bugs breiten sich weiterhin ungehindert in der Galaxie aus, und Rico hat von seinen zahlreichen Einsätzen sichtliche Narben davongetragen. Waren die DarstellerInnen von Verhoefens Starship Troopers noch allesamt anmutige Model-Akteure, hat der neue Rico mit seinem früheren Selbst nur noch die Stimme gemein. Chasper Van Dien ist neben Dina Meyer der einzige Rückkehrer, der seinem digitalen Alter Ego die Stimme leiht. Mit vernarbtem Gesicht, einer Augenklappe und leicht ergrautem Haupthaar erinnert er jedoch kaum mehr etwas an den einstigen Sunny Boy. Viel eher sieht Rico aus, als wäre er weitestgehend dem CGI-Modell von Jim Raynor aus der Videospiel-Reihe StarCraft nachempfunden.

Bonusmaterial

  • Traitor of Mars: Inmitten der Bugs und der Power Suits
  • Erweiterung des Universum
  • Ein Einblick: 20 Jahre später

Wer ist jetzt der Traitor of Mars?

In Traitor of Mars ist Rico Ausbildner auf einer Marsstation, und trainiert junge RekrutInnen für die unweigerliche Bug-Konfrontationen. Aus dem knallharten Bootcamp des ersten Teils ist mittlerweile eine VR-Simulation geworden, die viel des ursprünglichen Full Metal Jacket-Flairs vermissen lässt. Überhaupt werden die Frischlinge viel zu schnell ins kalte Wasser geworfen, als eine Heerschar von Bugs die Marsoberfläche überrennt. Während Sky Marshall Amy Snapp die totale Vernichtung des roten Planeten propagiert, kämpfen Ricos Roughnecks standesgemäß bis zum letzten Bug um ihre Heimat.

Fazit zu Starship Troopers: Traitor of Mars

Traitor of Mars möchte neben den handelnden Figuren und den fiesen Bugs auch den Humor und das Kult-Gefühl des ersten Films aufschnappen, und scheitert kläglich. Das Voice-Acting in bester Wildwest-Manier wirkt stereotyp herbeigeschrieben und aufgesetzt. Die Qualität der CGI-Charaktere kann sich bestenfalls mit Videospiel-Cinematics messen. Überhaupt scheint StarCraft II das große Vorbild dieser Film-Adaption zu sein. Die fleckenfreien, glattgebügelten Militär-Outfits der Troopers sind brachialen Exo-Suits mit Vollvisier-Helmen und Jetpacks gewichen. Subtile Anspielungen auf totalitäre Regime mussten einer eindimensionalen Manga-Bösewichtin weichen.

War der erste Teil noch eine clevere Hommage an Anti-Kriegsfilme wie Full Metal Jacket, bietet Traitor of Mars seinen Figuren keinerlei Entwicklungsspielraum und Tiefgang. Rico verkommt zum reinen Abziehbild des raubeinigen Vollblut-Marines, während die anderen Figuren als profane Lückenbüßer und Bug-Futter herhalten müssen. Im ersten Teil wurde der Tod bedeutender Figuren noch regelrecht zelebriert, während er hier als kurzweilige Lachnummer zweckentfremdet wird. Starship Troopers: Traitor of Mars hat mit dem original nur mehr die Namen seiner Figuren gemein, und wird Fans des 1997er Originals nicht wirklich begeistern können.

Wertung: 2 Pixel

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