The Binding of Isaac Afterbirth+ (Switch) im Test

von postbrawler 12.11.2017

RIP, Adobe Flash. Dieses revolutionäre Animationsprogramm, das mittlerweile wegen zahlreicher Sicherheitslücken zu Grabe getragen wurde, bescherte der Welt so glanzvolle Dinge wie die Happy Tree Friends, stroboskopische Webseiten und The Binding of Isaac. Die ProgrammiererInnen Edmund McMillen und Florian Himsl haben nach ihrem Erstlingswerk Super Meat Boy auch das düstere Roguelike mit Flash erstellt, und mussten es komplett umprogrammieren, um es überhaupt erst auf Konsolen zu bringen. Herausgekommen ist The Binding of Isaac Rebirth. Es folgten die DLC-Pakete Afterbirth und The Binding of Isaac Afterbirth+. Jüngst ist der Dungeon-Crawler, der sich in seinem Look an alten Legend of Zelda Dungeons orientiert, auch für Nintendos Switch erschienen. Ob sich das Upgrade für Fans auszahlt, und ob NeueinsteigerInnen Gefallen daran finden werden, lest ihr in meinem Review.

Binding of Isaac Afterbirth+

Story

In The Binding of Isaac Afterbirth+, so der sperrige und offizielle Name der Switch-Portierung, schlüpft ihr in die Rolle des kulleräugigen Jungen Isaac. Der scheint rein optisch nicht nur mit Sackboy aus der LBP-Reihe verwandt zu sein, er kommt auch nach seinem biblischen Namensvetter. In der heiligen Schrift stellt Gott Abraham auf die Probe, und befiehlt ihm seinen Sohn Isaak in seinem Namen zu Opfern. Ähnliches scheint Gott auch mit unserer Spielfigur zu planen, denn er setzt ihrer Mutter den Floh ins Ohr, das Isaac von Dämonen besessen sei. Die greift kurzerhand zum Küchenmesser, und will dem armen Knaben damit ans Leder. Isaac kann sich gerade noch durch eine geheime Falltür in seinem Kinderzimmer vor dem Zorn der irren Bibelfetischistin in den Keller retten. Doch dort erwarten ihn noch viel üblere Kreaturen, die ihm ebenfalls nach dem Leben trachten.

Gameplay

Ihr steuert Icaac in der Top-Down-Perspektive durch rechteckige Räume, aus denen es bis zu vier Ausgänge gibt. Manche davon sind verschlossen, oder nur über Umwege erreichbar. Grafisch sehen die Räume wie originalgetreue Nachbildungen früher Legend of Zelda-Dungeons aus. Herannahenden GegnerInnen rückt Isaac mit seinen geschoßartigen Tränen zu Leibe. Wer so viel Leid erdulden musste, verfügt auch über waffenscheinpflichtige Tränendrüsen. Nach und nach kann Isaac sein Arsenal um schlagkräftigere Waffen wie Bomben erweitern. Auch Items und Power-Ups gilt es im Laufe des Spiels zu sammeln, um Isaac widerstandsfähiger, schneller und stärker zu machen. Anders als in Zelda kann Isaac sich über das rechte D-Pad in alle vier Himmelsrichtungen bewegen, während die linken Steuertasten unabhängig von der Bewegungsrichtung zum Feuern dienen. Bis man den Dreh raus hat, vergeht einige Zeit, und The Binding of Isaac ist beileibe kein einfaches Spiel. Immer stärker werdende Gegner-Horden und Boss-Monster stellen sich dem Jungen entgegen, je tiefer er in die prozedural generierten Gemäuer hinabsteigt.

Technik

Optisch ist The Binding of Isaac Afterbirth+ ein Kind seiner Zeit, respektive der zugrundeliegenden Technik. Während der Kern des Spiels bereits 2011 unter Adobe Flash lief, hat der Titel sukzessive auch Handhelds wie iOS oder den 3DS erobert. Im Pixel-Look & Feel der 16bit-Ära versprüht The Binding of Isaac einen ganz eigenen, morbiden Charme, der auch Super Meat Boy gut zu Gesicht stand. Wenn man sich mit diesem Indie-Look anfreunden kann, ist The Binding of Isaac Afterbirth+ beileibe kein hässliches Spiel. Zumindest muss man sich hier keine Sorgen um Hardware-Engpässe, lange Ladezeiten oder exorbitante Installationsdateien machen.

Multiplayer

In The Binding of Isaac Afterbirth+ können bis zu vier SpielerInnen im lokalen Multiplayer miteinander auf Monsterjagt gehen. Die restlichen SpielerInnen schlüpfen dabei in die Rollen diverser anderer Spielfiguren, die im Zuge der vielen DLCs und Add-ons ihren Weg in das Hauptspiel gefunden haben. Gemeinsam macht das Durchforsten der schaurigen Gewölbe gleich noch einmal so viel Spaß, und das Spiel wird dadurch auch etwas einfacher.

 

Fazit zu The Binding of Isaac Afterbirth+

Wer meine Reviews kennt, weiß, dass ich so meine Probleme mit knüppelharten Spielen habe. Ich mag es, wenn mir Spiele die Wahl lassen, ob ich es gerne gechillt angehen möchte. Wer auf Erniedrigung und seelische Schmerzen steht, kann ja gerne den Schwierigkeitsgrad erhöhen. Folglich hatte ich auch meine liebe Not mit The Binding of Isaac Afterbirth+. Klar, das Gameplay ist gewitzt und macht Laune. Auch die Steuerung ist fair und präzise, auch wenn es mal richtig Heiß hergeht, und der Screen vor Sprites nur so wimmelt. Wenn ich sterbe, ist das einzig und allein meine Schuld. Ich kann also nicht das Spiel bemängeln, sondern höchstens meine eigene Unfähigkeit damit klar zu kommen. Für meinen Geschmack ist der Humor von Binding of Isaac auch ein wenig zu Fäkal-lastig. Wer wie ich lieber die weichgespülten und kindertauglichen Welten eines Super Mario Odyssey durchkreuzt, wird mit The Binding of Isaac also vermutlich nicht allzu lange Spaß haben. Hardcore-Fans der 16bit-Indie-Optik, gepaart mit morbidem Humor und forderndem Gameplay können aber bedenkenlos zugreifen, denn The Binding of Isaac Afterbirth+ ist eine saubere und spielbare Portierung auf die Nintendo Switch.

10

Wertung: 10 Pixel

für The Binding of Isaac Afterbirth+ (Switch) im Test von
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Mari

Ich liebe das Spiel <3 – Bin zwar recht schlecht darin, aber das hat mich nicht davon abgehalten mich zig Stunden über das groteske Monsterdesign und die absurden Items, die Isaac immer mehr in eine Horrorgestalt verwandeln, zu amüsieren. – Aber ich kann nachvollziehen, dass es den Geschmack von vielen nicht trifft. Der Humor ist schon ziemlich speziell und knüppelhart ist das Spiel auch noch 😀