The Book of Unwritten Tales: Die Vieh Chroniken (PC) im Test #ThrowBackThursday
The Book of Unwritten Tales hat 2009 eingeschlagen wie eine Bombe, und danach beehrten uns Die Vieh Chroniken. Was der Nachfolger der Point & Click-Überraschung so alles auf Lager hat, lest ihr im ThrowBackThursday-Review!
Das ist die Geschichte
Die Vieh Chroniken erzählen die Vorgeschichte zu The Book of Unwritten Tales. Ihr durchlebt die Ereignisse, die dazu führten, dass Nathaniel „Nate“ Bonnett und sein seltsamer Begleiter, das liebenswürdige Vieh, sich überhaupt kennen lernten. Gerade erst hat Nate sich sein Luftschiff, die Mary, organisiert. Wenig später ist er schon auf der Flucht vor der blutrünstigen Kopfgeldjägerin Ma’Zaz.
Ein dramatischer Luftkampf endet in den kalten Nordlanden, in die es auch das Vieh verschlagen hat. Das Vieh ist jedoch nicht alleine, es wird begleitet von einem Haufen anderer Gestalten, einer durchgeknallten Tierschutzaktivistin und einem Polarforscher auf Yetijagd. Darüber hinaus ist auch der Heerführer der Schattenarmee, Munkus (ebenfalls aus The Book of Unwritten Tales bestens bekannt) dort. Er hat es auf ein Geheimnis abgesehen, das mit aller Macht verborgen wird.
Die Story beginnt: Um das Wissen der Viecher zu hüten, machen sich Nate und sein neuer Freund auf den Weg von den Nordlanden bis zum Magierturm von Seefels. In bester Point&Click-Manier gilt es nun, Rätsel um Rätsel zu lösen. Manchmal habt ihr auch Wortgefechte erfolgreich zu überstehen – da bleibt kein Auge trocken! Um euch einen Einblick in den Humor von Die Vieh Chroniken zu gewähren, gibt es hier eine Ingame-Szene für euch!
So wird gespielt
Schon im originalen Book of Unwritten Tales war der Stil des Games extrem auffallend. Da wurden sämtliche Fair-Play-Regeln gebrochen und sämtliche Klischees im Spielegenre pauschal augenzwinkernd angegriffen! Im ersten Teil habt ihr euch mit Ratten verbündet und den Tod selbst überlistet. Die Vieh Chroniken beginnt auf der guten alten Mary, dem Luftschiff, das Nate kurz zuvor gewann und mit dem er nun die Welt abseits von Kriegen erkunden will. Mit an Bord ist eine mürrische Gallionsfigur, die ihren neuen Kapitän als solchen gar nicht akzeptieren will und bei den ersten Aufgaben keine Hilfe darstellt.
Wie schon beim Vorgänger lehnt sich King Art Games nicht weit aus dem Fenster und serviert euch erneut Point & Click-Adventurekost vom Feinsten. Als Point & Click-Adventure beschränkt sich dieser Titel auf die Maus und die Leertaste, welche euch alle verfügbaren interaktiven Punkte im derzeitigen Bildschirm anzeigt. Wenn ihr mit dem Cursor an den unteren Bildschirmrand ankommt, erhebt sich eine Leiste mit eurem derzeitigen Inventar. Die Gegenstände sind ebenso untereinander wie mit anderen Gegenständen kombinierbar.
Verschiedene Symbole zeigen euch an, ob ihr an einer Stelle entweder etwas untersuchen, ein Gespräch führen, etwas damit kombinieren oder aber etwas auslösen könnt. Book of Unwritten Tales: Die Vieh Chroniken spielt sich wie schon der Vorgänger steuerungstechnisch kinderleicht, abgesehen von den oftmals kniffligen Rätseln. Aber genau diese haben wir schon in Book of Unwritten Tales liebgewonnen, und in Die Vieh Chroniken dürft ihr sogar mit einem höheren Schwierigkeitsgrad spielen, der euch mehr Rätsel und weniger Hinweise bietet.
Die liebe Technik: Viehtastisch
Wie bei Adventures üblich gibt es steuerungstechnisch kaum Anlass zu Streitigkeiten. Ihr habt keinerlei Zeitdruck, eine Aktion zu setzen und ihr dürft euch beliebig oft irren! Besonders hervorzuheben hierbei sind die witzigen Sprüche von Nate und Konsorten, wenn ihr etwas wiederholt falsch machen wollt. Das Inventar ist wie in Book of Unwritten Tales übersichtlich und gut, wohingegen die zu untersuchenden Gegenstände teils sehr nahe nebeneinander stehen.
Was gleich ins Auge und ins Ohr sticht: Die Sprachausgaben passen perfekt, die Hintergründe sind liebevoll und detailliert erstellt worden. Die Charaktere besitzen ihre eigenen Merkmale – es war eigentlich nur in The Book of Unwritten Tales derart leicht, sich in dieser Welt zu verlieren! Detailverliebtheit erwartet euch, wohin das Auge blickt. Die liebevoll gestalteten Gegenstände, die starken Umgebungen im Eis bis hin zu den Charakteren selbst überzeugen komplett. Putzige Animationen, ein schön aufbereitetes und vor allem simples Menü in einer genialen Stimmung eingebettet runden das Gesamtbild gelungen ab.
Die Synchronsprecher sind Berühmtheiten; so erkennt man beispielsweise sofort die deutschen Stimmen von Daniel Craig, Adam Sandler, Whoopie Goldberg, Dr. Cox und noch so einigen mehr, was die Atmosphäre weiter unterstützt und entwickelt. Mit jeder Spielminute entdeckt ihr mehr Details, viele kleine versteckte Witze und auch die Situationskomik kommt bei der Qualität an Synchronstimmen auf keinen Fall zu kurz. Hier noch ein kleines Video für euch von den Sprachaufnahmen zu Die Vieh Chroniken:
Die Vieh Chroniken machen Lust auf mehr
Die Vieh Chroniken versprühen wie schon auch The Book of Unwritten Tales einen eigenen Charme. Dieser erinnert gelegentlich ein wenig an Alice im Wunderland, an anderer Stelle an Indiana Jones und andere Games. Der chaotische Antiheld Nate mit seinen lichten Momenten und der unförmige, aber doch drollige Begleiter, das Vieh mit seinem unwiderstehlichen Kauderwelsch, gewinnen sofort die Sympathie der SpielerInnen und trösten über gelegentliche Durststrecken bei der Lösung diverser Rätsel mit witzigen Kommentaren hinweg.
Die Aufgaben sind von Beginn an knifflig und erfordern eine Geduld und Kombinationsfähigkeit. In den fünf Kapiteln wird euch einiges an Gehirnschmalz abverlangt, und natürlich wäre es nicht Die Vieh Chroniken, wenn es nicht irgendwo eine Horde Viecher inklusive Dolmetscher gäbe! Der eineinhalbte Teil der The Book of Unwritten Tales-Saga (der echte Teil 2 ist ja ebenfalls schon erhältlich) hat es ganz schön in sich.
Obwohl schon für 2010 angekündigt kam es erst über zwei Jahre später auf Steam, doch die längere Entwicklungszeit hat sich in eine längere Spielzeit umgeschlagen. Das gefällt äußerst gut, und die Schwierigkeitsstufe Schwierig gibt auch den härtesten Adventure-HeldInnen einiges zu knacken. Die Steuerung bleibt gewohnt simpel, die Grafik ist detailverliebt, die SprecherInnen optimal und der Suchtfaktor äußerst hoch. Das Preis-Leistungs-Verhältnis der ganzen Serie ist ungeschlagen: Absolute Empfehlung für die Point & Click-Adventurefans im deutschsprachigen Raum!