Thronebreaker: The Witcher Tales Test (iOS): Perfekt für das iPad
Thronebreaker: The Witcher Tales auf iOS hat nichts von seiner Klasse eingebüßt. Wie sich das Kartenspiel auf einem Tablet schlägt, lest ihr hier im Review!
Worum geht’s?
Ihr schlüpft in die Haut Königin Meve, die zwei Ländereien, Lyrien und Rivien, als Herrscherin regiert. Das Abenteuer beginnt nach einem Treffen aller Mächtigen, bei denen Zusagen ausgetauscht und Allianzen geschmiedet werden. Langsam lernt ihr alle wichtigen Charaktere kennen, und ihr versteht recht schnell, wer wie zu welcher Spielfigur steht. Doch auf der Rückreise überschlagen sich dann die Ereignisse. In einer isometrischen Ansicht bewegt ihr eure Heldin durch das wunderschön gezeichnete Abenteuer. Auf der Hauptkarte legt ihr so mehrere Kilometer zurück, und ihr seht manche Aufgaben und interessante Orte schon von weitem.
Doch auch versteckte Goodies gibt es in diesem Titel, es lohnt sich, die Augen stets offen zu halten. Kämpfe im Spiel werden nicht actionreich abgehandelt, sondern in rundenbasierter Manier geführt. Es gilt, aus einem Kartenspiel namens Gwent siegreich hervorzugehen, um die Story oder auch Nebenmissionen erfolgreich voranzutreiben. Hier ist viel mehr Intelligenz und Spielverständnis gefragt als ein schneller Reflex. Dieses Kartenspiel stammt übrigens aus The Witcher 3: Wild Hunt und war in gewissen Spielkreisen extrem populär. Daraus entstand dann das eigene Kartenspiel GWENT – und Thronebreaker: The Witcher Tales borgt sich hiervon einiges aus.
Das Spielprinzip von Gwent
Im Kampf geht es darum, am Ende der Schlacht grundsätzlich mehr Truppenstärke als euer Gegenüber am Spielfeld liegen zu haben. Jede Partei darf pro Runde eine Karte auf eine von zwei Reihen legen und so viele Fähigkeiten wie gewünscht einsetzen. Je nachdem, ob ihr sie an die Front oder in die zweite Reihe stellt, können sich andere Dinge ergeben. Setzt ihr Fähigkeiten ein, passiert etwas Besonderes , doch diese besitzen jedoch Abklingzeiten, jede Strategie will daher überlegt sein. Alle Karten besitzen Stärkewerte, aber auch andere Boni. Einsatzfähigkeiten könnt ihr auf Zuruf einsetzen, während andere Fertigkeiten beim Zerstören einer Karte oder beim Appell an die Loyalität einer Karte aktiviert werden.
Viele Truppen stärken Verbündete oder schwächen die Feinde, eure Taktik ist daher essentiell. Natürlich macht es Sinn, etwa Karten früh auszuspielen, die mit jeder gespielten Karte stärker werden. Genauso solltet ihr Truppen, die mehr Schaden anrichten, je mehr Karten sich in der Reihe befinden, erst später ausspielen – das sind aber nur die Grundzüge des Games. Grundsätzlich spielt man Gwent nach dem Prinzip, dass zwei von drei Runden gewonnen werden müssen. In Thronebreaker: The Witcher Tales jedoch wirft CD Projekt Red diese künstliche Verlängerung mit Nachdruck über den Haufen. Viele Missionen dauern genau eine Runde, doch dafür wurden die EntwicklerInnen hier kreativ.
Die stärkste Waffe: Euer Deck
Diese Rätselmissionen machen auch richtig Spaß, da ihr mal echt um die Ecke denken müsst. Ein Gewöhnungseffekt tritt eigentlich nicht ein, dafür gibt es viel zu viel Abwechslung. Anstatt euch ein gleiches Spiel nach dem anderen vorzusetzen, gilt es in Thronebreaker stets überlegt vorzugehen. Mal müsst ihr gewisse Karten vor anderen vernichten, oder ihr habt das Ziel, keine eurer Truppen zu verlieren. Rettet ihr den Troll, oder lasst ihr ihn unangetastet? Andere Herausforderungen besagen etwa, dass eure Feinde exakt 1 Lebenspunkt haben müssen. Gut, dass ihr jederzeit eure Karten im Lager tauschen könnt und euer Deck somit verändern dürft. Der Einstieg in Thronebreaker ist zwar holprig, aber es ist verständlich, warum dies so sein muss.
Wenn ihr Gwent-Profis seid, wird euch das langatmige Tutorial langweilen. Doch Leute, die noch nie im Leben etwas mit dem Kartenspiel zu tun hatten, freuen sich über jede einzelne Anleitung und das Ausprobieren der einzelnen Strategien. Darüber hinaus bietet euch Thronebreaker auch Rätsel-Level an, die ihr oft (aber nicht immer!) nur auf eine einzige Art lösen könnt. Es macht allerdings Spaß, diese immer wieder mal zu probieren und beim elften Mal plötzlich die Übermacht mit einer schwach scheinenden Kartenauswahl zu knacken! Solche Rätselmissionen geben euch dann ein Deck vor, hier müsst ihr also keine Sorge haben, durch eure eigenen Entscheidungen im Nachteil zu sein. Das macht Thronebreaker: The Witcher Tales wirklich gut!
Abwechslung und Ressourcen
Das ist aber noch nicht alles. Thronebreaker: The Witcher Tales lässt euch gegen andere Charaktere kämpfen, die genauso wie eine Karte in den Spielverlauf eingreifen können. Meve startet beispielswise mit der Fähigkeit, eine Karte zu verstärken und ihr zusätzlich Rüstung zu verleihen. Erleidet die Karte dann Schaden, wird zuerst die Rüstung dezimiert. Später könnt ihr Meve andere Waffen geben, was somit auch ihren Spezialeffekt verändert. Je nachdem, was zu eurer Taktik oder euren Karten passt, könnt ihr das anpassen! Auf der Übersichtskarte gibt es Events, Schatzkarten und Ressourcen, die es zu sammeln gilt. Es bleibt euch überlassen, wie sehr ihr die Welt des Spiels erforscht – es ist nie ein Nachteil, mehr Zeit in den Landen zu verbringen.
Denn Gold, Holz und Rekruten sollten immer ein wenig gehortet werden, damit ihr auch bei unvorhergesehenen Ereignissen reagieren könnt. Nichts ist frustrierender, als ohne Gold durch die Lande zu streifen und ihr könnt dann etwa jemandem nicht helfen. Eure Trupps dürfen jederzeit die Lager aufschlagen, wo ihr die Werkstatt, das Kommandozelt, ein Messezelt sowie das Zelt der Königin vorfindet. Hier lassen sich passive Talente aufwerten, das Deck neu sortieren, Karten hinzufügen, Fähigkeiten austauschen oder aber eure Begleiter kennenlernen. Es gibt genug zu tun in Thronebreaker: The Witcher Tales – das wird euch schon in den ersten Spielstunden klar.
Mit Liebe zum Detail
Wie gesagt, mit Thronebreaker: The Witcher Tales wird euch nicht schnell langweilig. Diverse Events sind grundsätzlich auf der Minimap markiert, es sei denn, ihr sollt damit überrascht werden. Entscheidungen wirken sich teils sofort, teils erst viel später aus, was dann die 20 möglichen Enden im Spiel erklärt. Dabei ist es leicht, sich mit manchen Charakteren zu identifizieren und deren Entscheidungen nachvollziehen zu können. In coolen Zwischensequenzen wird die Geschichte rund um Königin Meve vorangetrieben, und nicht nur einmal erwartet euch ein Plot Twist. Die rund 30 Stunden Spielzeit werden durch Rätsel, Storykämpfe und Nebenmissionen gefüllt, ohne dass es sich wiederholt. Habt ihr das lange Tutorial geschafft, wird es nur noch besser!
Wegweiser fungieren im Spiel als Schnellreisepunkte, und Späher lassen sich gegen Entgelt zur Markierung von umliegenden Geheimnissen einsetzen. Thronebreaker: The Witcher Tales überrascht euch mit immer anderen Herausforderungen, eine reguläre Partie Gwent über drei Runden ist eher die Seltenheit. Auch Schatzkarten können von euch gefunden werden, und dann gilt es, die grauen Zellen anzustrengen, um den geheimen Ort zu finden. Genauso bei den Rätsel-Stages – das Spiel macht es euch nicht zu einfach, wenn ihr vorhabt, das Game zu 100 % zu schaffen. Mit genügend Geduld schafft ihr aber auch die knackigste Challenge, das Verständnis für eure Karten vorausgesetzt.
Die Technik von Thronebreaker: The Witcher Tales
Was mich bei der PC-Version des Spiels noch gestört hat, passt wunderbar auf das iPad. Die Übersichtskarte ist übersichtlich präsentiert und liebevoll gezeichnet, verbirgt aber Ressourcen geschickt und ihr müsst schon gut hinsehen, um sie alle zu finden. Die Effekte sind dann eher beim Gwent selbst zu sehen – erwartet aber keine Grafikwunder, denn letzten Endes ist es aber nur ein Kartenspiel. Bei der Soundabteilung hat sich Thronebreaker: The Witcher Tales seine Sporen verdient. Die voll vertonten Sequenzen im Spiel lassen euch so richtig eintauchen, die SprecherInnen haben sich hier ordentlich ins Zeug gelegt.
Im Kampf, auf der Weltkarte, aber auch sonst überall gibt es immer Hintergrundmusik und Sprache zu hören. Gut gemacht! Was die Steuerung des Titels angeht, so hatte ich beim Test der PC-Version ein wenig zu kämpfen. Nun, eineinhalb Jahre und etliche Updates später und mit einem Touchscreen in der Hand darf ich berichten, dass Thronebreaker: The Witcher Tales wirklich toll für das Tablet umgesetzt worden ist. Klar, ein Kartenspiel wie dieses passt einfach super auf ein haptisches Gerät – es gibt keine Fehleingaben oder sonst irgendwelche Problemchen. Hier ist eher das Lösen der Rätsel ein Problem, aber die Technik macht euch keinen Strich durch die Rechnung.
Passt perfekt auf das iPad
Wenn ihr es noch nicht auf dem PC gespielt habt, solltet ihr euch eine Anschaffung für iOS durchaus überlegen. Denn Thronebreaker: The Witcher Tales vermag zu gefallen, wenn ihr grundsätzlich der Typ für Kartenspiele seid. Seien es die markigen Charaktere, die voll vertonten Sequenzen, die liebevoll gezeichnete Übersichtskarte oder das wunderbar umgesetzte Kartenspiel: Hier geht die Post ab. Nicht einmal die holprige Einführung und die gefühlt sehr langatmigen Tutorials können euch davon abbringen. Sobald die Story an Fahrt aufnimmt, macht das Spielen richtig Spaß und überrascht euch immer wieder. Die Kritikpunkte am Spiel sind auf hohem Niveau anzusiedeln, so funktioniert beispielsweise die Wegfindung auf der Übersichtskarte nicht hundertprozentig.
Das lässt sich aber mit einem Blick auf die Übersichtskarte beheben, ganz einfach macht es das Spiel euch auch nicht. Mit genügend Zeit und Denkeinsatz lassen sich auch die fiesesten Kopfnüsse knacken, und jede Entscheidung eurerseits hat irgendwelche Konsequenzen, egal, ob groß oder klein. Grundsätzlich zeigt euch der Titel, wie ein Einzelspieler-Sammelkartenspiel aussehen kann und soll. Gemeinsam mit dem Finden und Verwalten von Ressourcen, dem Deck-Building, der umfassenden Story und Ausbaumöglichkeiten steckt hier ganz schön viel Inhalt im Game. Thronebreaker: The Witcher Tales kostet im Apple App Store grade mal 10,99 Euro – der beste Preis für das selbe Spiel, das ihr sonst auf einem PC oder auch der Nintendo Switch spielen würdet. Danke, CD PROJEKT!